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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Krugrecht - Krumir.

und findet sich im Steinsalzlager von Neu-Staßfurt. Bei Behandlung mit heißem Wasser gibt er eine Lösung von Kalium- und Magnesiumsulfat, während Gips ungelöst bleibt; geringe Mengen von kaltem Wasser lösen nur Magnesiumsulfat, während Gips und Kaliumcalciumsulfat ungelöst bleiben. Man benutzt K. als Kalidünger.

Krugrecht, s. Kruggerechtigkeit.

Krugverlag, das Zwangs- und Bannrecht, vermöge dessen der Inhaber einer Fabrikationsstätte geistiger Getränke von den Inhabern gewisser Schenkstätten verlangen konnte, daß sie ihren Bedarf ausschließlich aus der erstern entnahmen. Der K. wurde, wo er noch nicht durch die Landesgesetzgebung beseitigt war, in der deutschen Gewerbeordnung (§ 8) für ablösbar erklärt.

Krug von Nidda, Friedrich Albrecht Franz, Dichter und Schriftsteller, geb. 14. Mai 1776 zu Gatterstädt bei Querfurt, machte 1812 den Feldzug nach Rußland als sächsischer Hauptmann mit, lebte später auf seinem Familiengut, ward mehrmals ständischer Abgeordneter und starb 29. März 1843. Unter seinen Schriften heben wir das Drama "Heinrich der Finkler" (Leipz. 1818) und die kleinen epischen Gedichte: "Skanderbeg" (das. 1823, 2 Bde.), "Der Schmied von Jüterbogg" (das. 1824) und "Schwertlilien" (Halle 1827-30, 2 Bde.) hervor. Seine "Nachlaßschriften" (Querf. 1856, 3 Bde.) enthalten: "Markgraf Eckard von Meißen", das "Gedenkbüchlein" und "Gedichte".

Krukenberg, Peter, Mediziner, geb. 14. Febr. 1787 zu Königslutter, studierte in Göttingen und Berlin, machte 1813 und 1814 den Krieg mit, wurde 1814 als außerordentlicher Professor für Pathologie und Therapie nach Halle berufen und errichtete 1816 die Hallesche Poliklinik, welcher er in der Folgezeit seine beste Kraft widmete. 1822 wurde er Direktor des klinischen Instituts, welche Stellung er bis 1856 innehatte. Fünf Jahre später gab er auch seine übrige ärztliche Thätigkeit auf. Er starb 13. Dez. 1865 in Halle. K. ist einer der hervorragendsten Kliniker des 19. Jahrh. Seiner medizinischen Richtung nach gehörte er zu den Eklektikern. Dadurch, daß er die neuesten Errungenschaften seiner Zeit für die praktische Medizin richtig zu verwerten und durch eignes Beobachten zu fördern wußte, verschaffte er seiner Klinik einen Ruf in ganz Deutschland, welcher sowohl dem der Schönleinschen naturhistorischen als dem der in Prag und Wien herrschenden nihilistischen Schule das Gleichgewicht zu halten vermochte. Die Therapie galt ihm als das höchste Ziel und der Endzweck alles ärztlichen Forschens und Wissens, sein Bestreben war stets, nach durch die Praxis gewonnenen Prinzipien zu verfahren. Er veröffentlichte: "Jahrbücher der ambulatorischen Klinik in Halle" (Halle 1820-24, 2 Bde.). Vgl. Barriès, Peter K., biographische Skizze und Charakteristik (Halle 1866).

Krukowiecki (spr. -wjétzki), Johann, Graf von, poln. General, geb. 1770, war 1796 in österreichischen Diensten Wurmsers Adjutant, trat 1806 in die Dienste des Großherzogtums Warschau und ward 1813 General. 1814 betraute ihn Kaiser Alexander I. mit mehreren diplomatischen Missionen. Als 1830 die Revolution ausbrach, ward ihm von der Insurrektion als General der Infanterie eine Division anvertraut. Da er aber Skrzyneckis, des Oberbefehlshabers, persönlicher Feind war, so wurde er zum Generalgouverneur von Warschau ernannt und erwarb sich durch schnelle Befestigung der Hauptstadt und strenge Handhabung der Ordnung Verdienste, jedoch kein Vertrauen. Auch aus dieser Stellung durch Skrzynecki verdrängt, stellte er sich an die Spitze des radikalen Patriotischen Vereins und wurde bei der Emeute vom 15. Aug. 1831 vom Pöbel auf den Schild erhoben. Er bemächtigte sich vollständig der Gewalt und wurde vom eingeschüchterten Reichstag zum Präsidenten der Nationalregierung mit diktatorischer Gewalt ernannt. Er bewies aber weder strategische Talente noch Mut und begann nach dem blutigen Kampfe von Wola (6. Sept.) Unterhandlungen mit den Russen über freiwillige Ergebung, während deren er jedoch vom Reichstag abgesetzt wurde. Gegen seine Erwartung wurde er nach Einnahme Warschaus von den Russen ins Exil nach Kasan abgeführt und lebte später vergessen zu Warschau, wo er 1850 starb.

Krulle, aus gesteiftem Zeuge getollte Halskrause, in Norddeutschland und den Niederlanden während des 17. Jahrh. üblich. S. Tafel "Kostüme III", Fig. 6.

Krullfarn, s. Adiantum.

Krullhaar (Krollhaar), s. Roßhaar.

Krumau, 1) (Krummau, Krumlov český) Stadt im südlichen Böhmen, an der Moldau und der (im Bau befindlichen) Eisenbahn Budweis-Salnau, hat 7 Vorstädte, ein großes, auf steilem Felsen über der Moldau gelegenes Schloß, ehemals Stammsitz des mächtigen Geschlechts der Rosenberge, mit einem Turm von 1400, schöner Kapelle, Archiv, Bibliothek (20,000 Bände) und ausgedehntem Park, eine Erzdechanteikirche, einen Minoritenkonvent, ein Obergymnasium, eine Sparkasse, ein Armen- und Krankenhaus, ein Theater und (1880) 7659 Einw., welche lebhaften Handel betreiben. Größere industrielle Etablissements der Stadt sind eine Hanf- und Flachsspinnerei, eine Papier- und eine Cellulosefabrik, Tuch- und Goldleistenfabriken, Kunstmühlen, Bierbrauerei und Kalkbrennerei. Die Stadt ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts und Hauptort einer fürstlich Schwarzenbergschen Herrschaft, welche den Titel Herzogtum K. führt und den Chef des Hauses berechtigt, eine eigne Leibgarde (40 Mann unter einem Hauptmann) zu halten. Südwestlich von K. bei Schwarzbach und Mugrau sind bedeutende Graphitbergwerke, welche 1885: 87,000 metr. Ztr. Graphit ergaben. Nördlich von K. der aussichtsreiche Schöninger (1080 m). - 2) Mährisch-K., Stadt, s. Kromau.

Krumbach, Flecken und Bezirksamtssitz im bayr. Regierungsbezirk Schwaben, an der Kammlach, hat ein Schloß, ein Amtsgericht, mechanische Weberei, Zündholzspäne- und Kistenfabrikation, große Brauereien, starken Hopfenbau, bedeutende Pferde- und Rindviehmärkte und (1885) 1913 kath. Einwohner. In der Nähe, in schöner waldiger Gegend, das Krumbad mit drei Mineralquellen, die gegen Frauenkrankheiten, Rheumatismen, Gicht u. dgl. empfohlen werden.

Krümelzucker, s. Traubenzucker.

Krumhermersdorf, Weberdorf in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Flöha, hat (1885) 2381 meist evang. Einwohner.

Krumir (Kumir), Völkerschaft im nördlichen Tunis, etwa 8000 Köpfe stark, wovon ¾ arabischer, ¼ berberischer Abstammung. Die K. standen stets nur dem Namen nach unter der Herrschaft des Beis von Tunis; ihre fortgesetzten räuberischen Einfälle in algerisches Gebiet gaben 1881 den unmittelbaren Anlaß zur Okkupation von Tunis durch Frankreich. Das Land der K. ist anscheinend reich an Blei, Kupfer, Eisen, Steinsalz, warmen Quellen und prachtvollen Wäldern; die Franzosen haben seit einigen Jahren bei Tabarka einen Hafen geschaffen und gedenken nun