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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Kruseler; Kruseman van Elten; Krusemarck; Krusenstern

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Kruseler - Krusenstern.

(das. 1872); "Brutus" (das. 1874, 2. Aufl. 1882), "Marino Faliero" (das. 1876), "Das Mädchen von Byzanz" (das. 1877, 2. Aufl. 1885), "Rosamunde" (das. 1878), "Der Verbannte" (das. 1879), "Raven Barnekow" (das. 1880), "Witzlav von Rügen" (das. 1881) und "Alexei" (das. 1882). Außerdem hat er kleinere Dichtungen, namentlich humoristische, z. B. den Fastnachtsschwank "Der Teufel im Leibrock" und die prächtig frischen "Seegeschichten" (Leipz. 1880), veröffentlicht. K. neigt in seinen Dramen der kraftgenialen Richtung zu; ihre Hauptvorzüge sind knapper dramatischer Stil, tüchtige Situationsmalerei in einzelnen Szenen und markige Charakteristik, die sich besonders glücklich auf humoristischem Gebiet bewegt.

Kruseler (Hulle), eine Haube der verheirateten Frauen des 14. u. 15. Jahrh., die, vorn mit mehreren Reihen von Krausen garniert, bis auf die Schultern herabging (s. Abbildung).

^[Abb.: Kruseler.]

Kruseman van Elten, H. D., holländ. Maler, geb. 14. Nov. 1829 zu Alkmar, widmete sich nach erlangter Schulbildung in Haarlem bei dem Landschaftsmaler Lieste der Kunst und studierte auf häufigen Ausflügen die Natur. Nach fünf Jahren bereiste er Deutschland, die Schweiz und Tirol, setzte dann seine Studien in Brüssel fort und ließ sich zunächst in Amsterdam nieder. 1865 wandte er sich nach New York, verwertete seine aus Holland mitgebrachten Skizzen und vermehrte sie durch unablässige landschaftliche Studien. 1870-73 besuchte er wieder Europa. Seine Landschaften von kräftiger Färbung sind getreue, stimmungsvolle Nachbildungen der Natur; zu den besten derselben aus seiner ersten (holländischen) Zeit gehören: ein früher Morgen in den Wäldern, der Sonntagsmorgen, Landschaft in Gelderland, das Wäldchen in der Heide, Partie aus dem Harz; aus der spätern Zeit: die hereinbrechende Nacht in den Shawagunkbergen und die Stimmungsbilder: Morgen in den Wiesen, Landschaft am Fluß Farmington (Connecticut) und die Dämmerung bei Peakskill (New York).

Krusemarck, Friedrich Wilhelm Ludwig von, preuß. General, geb. 9. April 1767, war bis 1806 Adjutant des Feldmarschalls v. Möllendorf und als solcher schon 1805 mit diplomatischen Missionen nach Hannover und 1806 dreimal nach St. Petersburg betraut, von welcher Zeit ab er ausschließlich in der Diplomatie Verwendung fand. 1807 ging er nach London, 1809 nach Paris, um Napoleon wegen der von Preußen während des österreichischen Kriegs befolgten Politik zu besänftigen, wurde zum General befördert und 1810 an Brockhausens Stelle Gesandter in Paris. 1812 war er im diplomatischen Hauptquartier der großen Armee in Wilna und ging im Januar 1813 wieder nach Paris, um die Schwenkung der preußischen Politik zu maskieren. Während des Feldzugs 1813-14 war er im Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden, dessen zweideutiges Benehmen ihm schwere Stunden bereitete. Ende 1815 wurde er zum Gesandten in Wien ernannt und vertrat als solcher 1821 Preußen auf dem Laibacher Kongreß. Er starb 25. April 1822 in Wien. K. war zwar kein hervorragender Staatsmann, aber ein gewandter Diplomat und stand daher zu den Männern der Aktionspartei in keinem guten Verhältnis.

Krusenstern, 1) Adam Johann, Ritter von, berühmter russ. Seemann, geb. 8. Nov. 1770 zu Haggud in Esthland, diente 1798-99 auf einem britischen Chinafahrer und übernahm im Auftrag des Kaisers Alexander I., welcher dazu durch eine Schrift Krusensterns über den russischen Handel in Ostasien veranlaßt wurde, die Leitung einer wissenschaftlichen Expedition (1803-1806), die den doppelten Zweck hatte, die Rußland zugehörende Nordwestküste Amerikas zu untersuchen und mit den Japanern die abgebrochenen Handelsverbindungen neu anzuknüpfen. Den ersten Zweck erreichte K. insofern, als er die Orlowinseln entdeckte und die früher wenig bekannten Markesas- und Washingtoninseln, die Westküste der Insel Jesso, die Lapérousestraße, die Küste der Insel Sachalin und die nördlichen Kurilen aufnehmen und erforschen, überhaupt manche wichtige Berichtigungen der nautischen Geographie machen konnte. Dagegen scheiterte der Versuch, Verbindungen mit Japan anzuknüpfen, vollständig. Die Beschreibung dieser Weltumseglung veröffentlichte K. unter dem Titel: "Reise um die Welt in den Jahren 1803-1806" (Petersb. 1810-12, 3 Bde. mit einem Atlas von 104 Tafeln); sie wurde bald in fast alle Sprachen Europas übersetzt. Ferner veröffentlichte K.: "Beiträge zur Hydrographie des Großen Ozeans" (Leipz. 1819); "Atlas de l'Océan Pacifique" (Petersb. 1824-27, 2 Bde.), zu welchem er später Supplemente erscheinen ließ; "Vocabulaire des langues de quelques peuples de l'Asie orientale et de la côte nord de l'Amérique" (das. 1813); "Recueil des mémoires hydrographiques" (das. 1824-27, 2 Bde.) nebst "Suppléments" (das. 1835). Seit 1826 Kommodore und zweiter Direktor des Seekadettenkorps, starb K. 12. Aug. 1846 auf seinem Gut Aß in Esthland. Am 18. Nov. 1876 wurde vor dem Kadettenhaus in Petersburg seine Erzstatue (modelliert von Marozetti) enthüllt.

^[Abb.: Fig. 2. Vortragkreuz aus Kalkar (zum Art. "Kruzifix").]