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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Lackmusflechte; Lackmuskraut; Lackowitz; Lackporzellan; Lackviole; Lac Léman; Laclos; Lacombe; Lacon; Lacondamine; Laconicum

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Lackmusflechte - Laconicum.

gibt mit Wasser eine blaue Flüssigkeit, welche sich durch Säure zwiebelrot färbt, während die gerötete Lösung durch Alkalien ebenso leicht wieder blau wird. An der Luft ist es leicht vergänglich. Man benutzt das L. zum Bläuen von Wäsche, hauptsächlich aber als Reagens und bestimmt damit die saure, neutrale oder alkalische Reaktion eines Körpers. Dies geschieht besonders bei der Maßanalyse durch Lackmustinktur, sonst aber durch Lackmuspapier. Zur Bereitung des letztern erhitzt man gepulvertes und zur Entfernung eines störenden Körpers mit Alkohol extrahiertes L. mit der sechs- bis achtfachen Menge Wasser, filtriert, setzt 1 Teil Weingeist zu und vermischt 1 Teil dieser Lackmustinktur unter Umrühren vorsichtig mit so viel verdünnter Schwefelsäure, bis sie eben rot zu werden beginnt. Dann setzt man noch 1 Teil Lackmustinktur hinzu und tränkt mit dieser Flüssigkeit feines Filtrierpapier, welches nach dem Trocknen in Streifen geschnitten aufbewahrt wird. Rotes Lackmuspapier erhält man auf dieselbe Weise aus Lackmustinktur, welche durch vorsichtigen Zusatz von Schwefelsäure gerötet worden ist.

Lackmusflechte, s. Lecanora und Roccella.

Lackmuskraut, s. Crozophora.

Lackowitz, Wilhelm, Musikschriftsteller, geb. 13. Jan. 1837 zu Trebbin bei Berlin als Sohn des dortigen Stadtmusikus, erhielt von diesem seine erste musikalische Erziehung, bildete sich dann in Berlin am Schullehrerseminar unter Ludwig Erk, an der neuen Akademie der Tonkunst unter Kullak sowie durch Privatunterricht bei Dehn weiter aus und wirkte in der Folge eine Reihe von Jahren als städtischer Lehrer. In den 70er Jahren widmete er sich ausschließlich der musikalischen Kritik, anfangs als Mitarbeiter an verschiedenen Zeitschriften, von 1877 an als Redakteur der "Deutschen Musikerzeitung". Er veröffentlichte eine Sammlung wertvoller Essays unter dem Titel: "Musikalische Skizzenblätter" (Leipz. 1876). Daneben hat sich L. auch als Botaniker bekannt gemacht, namentlich durch seine "Flora von Berlin" (6. Aufl., Berl. 1885); auch gab er "Bilder aus dem Vogelleben Norddeutschlands" (nach Zeichnungen von Röper u. a., das. 1885) heraus.

Lackporzellan (Burgauté), japan. Porzellan (Biskuit oder mit aufgerauhter Glasur), welches mit dem aus Rhus vernix gewonnenen Lack überzogen wird. Die Dekoration besteht in feinen Gemälden, die meist in perlmutterartig schillernden Farben auf schwarzem Grund ausgeführt werden. Vgl. Lackarbeiten.

Lackviole, s. Cheiranthus.

Lac Léman, s. Genfer See.

Laclos (spr. -kloh), Pierre Ambroise François Choderlos de, franz. Schriftsteller, geb. 1741 zu Amiens, Artilleriehauptmann und Privatsekretär des Herzogs von Orléans, wurde 1778 durch seinen schlüpfrigen Roman "Les liaisons dangereuses" (Amsterd. u. Par. 1782, 4 Bde., u. öfter) bekannt. 1791 redigierte er das "Journal des amis de la Constitution", wurde 1792 Brigadegeneral und 1794 in den Prozeß des Herzogs von Orléans verwickelt und verhaftet; Robespierre schonte ihn aber, weil er ihm, wie man sagte, seine Reden verfaßte. Er starb 5. Nov. 1803 als Generalinspektor der Artillerie in Tarent.

Lacombe (spr. -kóngb), Louis Trouillon-, franz. Komponist, geb. 26. Nov. 1818 zu Bourges, wurde schon 1829 Klavierschüler von Zimmermann am Pariser Konservatorium und erhielt 1831 den ersten Klavierpreis. 1832 verließ er das Institut und unternahm eine Kunstreise durch Frankreich, Belgien und Deutschland, die in Wien endete, wo er (1834) acht Monate lang unter Czerny das höhere Klavierspiel weiter studierte und bei Sechter und Seyfried theoretische Kurse durchmachte. 1839 nach weitern Konzerttouren nach Paris zurückgekehrt, widmete er sich nun mehr und mehr der Komposition. Ein Klavierquintett, ein Trio und Klavierstücke waren seine ersten Publikationen; dann folgten die dramatischen Symphonien (mit Soli und Chören): "Manfred" (1847) und "Arva" (1850), ein zweites Trio, eine große Oktavenetüde für Klavier, zahlreiche andre Klavierstücke, Lieder, ein "lyrisches Epos" von gigantischer Anlage, eine Oper: "La Madone" (1861 im Théâtre lyrique aufgeführt), die Musik zu Niboyers "L'amour" u. a. Am bekanntesten wurde von seinen Werken "Sappho", Preiskantate der Weltausstellung 1878, die wiederholt im Châtelet und im Konservatorium aufgeführt wurde. Die Richtung Lacombes ist durchaus modern (Berlioz-David); seine Musik soll immer bedeutsam sein und setzt zur Erreichung besonderer Effekte oft große Instrumental- und Vokalmassen in Bewegung. Er starb 30. Sept. 1884. -

Lacombes zweite Gattin (seit 1869), Andréa L., geborne Favel, ist eine tüchtige Sängerin, die eine bemerkenswerte Gesangschule herausgegeben hat.

Lacon, s. Schnellkäfer.

Lacondamine (spr. lakongdamin), Charles Marie de, franz. Reisender und Mathematiker, geb. 28. Jan. 1701 zu Paris, wohnte nach kaum vollendeten Schulstudien der Belagerung von Rosas in Spanien bei, trat dann 1730 als Adjunkt für das Fach der Chemie in die Akademie der Wissenschaften zu Paris, machte bald darauf eine Reise nach der Levante und kehrte mit reicher wissenschaftlicher Ausbeute in sein Vaterland zurück. Um an der Messung eines Meridiangrads unter dem Äquator teilnehmen zu dürfen, studierte er mit angestrengtem Eifer Astronomie. Am 16. Mai 1735 lief die Expedition unter Bouguer und Godin von La Rochelle aus und erreichte über Panama 13. März 1736 Guayaquil. Da der Weg von hier nach Quito zu Lande gemacht werden mußte, wählte L. für sich die beschwerlichste Route durch eine fast unzugängliche Wildnis. Die Messungen im Doppelkamm der Andes bei Quito waren mit ungemeinen Schwierigkeiten verknüpft, und erst nach zehnjähriger Abwesenheit kam L. in sein Vaterland zurück. Auf der Rückreise schiffte L. als der erste wissenschaftlich gebildete Mann im Sommer 1744 den Amazonenstrom hinab, von dem er die erste auf astronomische Bestimmungen begründete Karte entwarf. Auch brachte er von hier das erste Curare (Pfeilgift) mit nach Paris, wo er 26. Febr. 1745 wieder eintraf. Lange bemühte er sich, ein allgemeines Maß einzuführen, wozu er die Länge des Pendels unter dem Äquator vorschlug, sowie die Einimpfung der natürlichen Blattern, die er in Amerika schätzen gelernt hatte, zum Gesetz zu erheben. Seit 1763 fast gänzlich gelähmt, fand er seinen Trost namentlich in der Poesie. Er starb 4. Febr. 1774. L. verstand fast alle europäischen Sprachen. Über seine Reise berichtete er in: "Journal du voyage fait par ordre du roi à l'équateur" (Par. 1751, Suppl. 1752); "Relation abrégée d'un voyage fait dans l'intérieur de l'Amérique méridionale" (das. 1759). Außerdem schrieb er: "La figure de la terre déterminée" (Par. 1749); "Mesure des trois premiers degrés du méridien dans l'hémisphère australe" (das. 1751); "Histoire de l'inoculation de la petite vérole" (Amsterd. 1773) u. a.

Laconicum (lat.), bei den Alten ein kreisrunder, mit einer Kuppel überdeckter Raum, der zum Behuf eines trocknen Schwitzbades bis zu einem hohen Tem-^[folgende Seite]