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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lepta - Lerche.

(das. 1857); "Über einige Berührungspunkte der ägyptischen, römischen und griechischen Chronologie" (das. 1859); "Die altägyptische Elle und ihre Einteilung" (das. 1865); "Grundplan des Grabes König Ramses' IV. in einem Turiner Papyrus" (das. 1867); "Über den chronologischen Wert der assyrischen Eponymen" (das. 1869); "Über einige ägyptische Kunstformen" (das. 1871); "Die Metalle in den ägyptischen Inschriften" (das. 1872); "Die babylonisch-assyrischen Längenmaße nach der Tafel von Senkereh" (das. 1877). Daneben hat L. sprachvergleichende Untersuchungen angestellt, wie eine Reihe von Abhandlungen bekundet, z. B.: "Über chinesische und tibetanische Lautverhältnisse" (1861); "Über die arabischen Sprachlaute und deren Umschrift" (1861); "Über das Lautsystem der persischen Keilschrift" (1863); "Über das ursprüngliche Zend-Alphabet" (1863). Als besondere Aufgabe hatte sich L. seit 1855 die Aufstellung und Einführung eines allgemeinen linguistischen Alphabets gestellt. In der 2. Auflage des zuerst 1855 von ihm herausgegebenen "Standard alphabet for reducing unwritten languages and foreign graphic systems to an uniform orthography in European letters" (Lond. 1863) hat er die Umschrift von 120 Sprachen versucht. Seit 1864 Redakteur der von Brugsch gegründeten "Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde", die er zu einem internationalen Organ der Wissenschaft erhoben hat, unternahm L. im Frühling 1866 eine zweite Reise nach Ägypten und fand in den Ruinen von San im Delta (Tanis) eine sehr wichtige Inschrift (s. Hieroglyphen, S. 518 f.), die er veröffentlichte: "Das bilingue Dekret von Kanopus" (Berl. 1866). Weiter lieferte L. eine "Nubische Grammatik mit einer Einleitung über die Völker und Sprachen Afrikas" (Berl. 1880), zu der er das Material während der von ihm geführten wissenschaftlichen Expedition gesammelt hatte. Sein letztes Werk waren die "Längenmaße der Alten" (Berl. 1884). Als Professor an der Berliner Universität, als Direktor der ägyptischen Abteilung der königlichen Museen, als Mitglied der Akademie der Wissenschaften, als Direktor des archäologischen Instituts und Mitglied zahlreicher gelehrter Gesellschaften hatte L. eine sehr ausgedehnte Wirksamkeit. 1873 wurde er zum Oberbibliothekar der königlichen Bibliothek zu Berlin, 1883 zum Geheimen Oberregierungsrat ernannt. Nachdem er 22. April d. J. sein 50jähriges Doktorjubiläum gefeiert, starb er 10. Juli 1884. Vgl. Dümichen, Zur Erinnerung an R. L. (Straßb. 1884); Dillmann, Gedächtnisrede auf R. L. (Berl. 1885); Ebers, Richard L., ein Lebensbild (Leipz. 1885).

Lepta, Mehrzahl von Lepton (s. d.).

Leptinit, s. Granulit.

Leptinotarsa, Kartoffelkäfer.

Leptis, 1) L. magna (jetzt Lebda), eine an der Syrte gelegene karthag. Stadt, die bedeutendste des afrikanischen Tripolis, bestand aus zwei Teilen, von denen die hoch- und dickmauerige phönikische Altstadt noch jetzt durch ihre von den Karthagern aus Handelseifersucht zugeschütteten Hafenbassins, Kais, Paläste, das Forum etc. imponiert. Nach O. zu liegt die (römische) Neustadt mit großartigem Hippodrom, Amphitheater etc. Nach Sallust von ausgewanderten Sidoniern gegründet, blühte L. durch Handel mit dem Süden bald mächtig empor. Von hier stammte Kaiser Alexander Severus. Im 7. Jahrh. wurde es von den hereinbrechenden Arabern verwüstet und liegt jetzt zum Teil vom Sand begraben. - 2) L. parva, gleichfalls phönikische Pflanzstadt; Ruinen Lamta beim heutigen Monastil an der Ostküste von Tunis.

Leptocephalus, s. Meeraal.

Leptocircus, s. Curius.

Leptokardier (Leptocardii, Röhrenherzen), kleine Gruppe niederster Wirbeltiere, früher allgemein zu den Fischen gerechnet, jetzt meist als Schädellose oder Akranier von ihnen abgetrennt und allen übrigen Wirbeltieren als Schädeltragenden oder Kranioten entgegengestellt. Hauptvertreter der L. ist der Amphioxus oder Lanzettfisch (A. lanceolatus und seine Abarten Belcheri und elongatus); eine andre Gattung, Epigonichthys cultellus Peters, ist neuerdings in den australischen Gewässern entdeckt worden. Vgl. Amphioxus.

Leptologie (griech.), Spitzfindigkeit.

Lepton, altgriech. Kupfermünze, nach unverbürgter Nachricht 1/7 Chalkos (eine Teilung, die für die athenischen Münzen gewiß nicht anwendbar ist); neugriech. Kupfermünze, dem Centime entsprechend, 100 Lepta = 1 Drachme (Frank).

Leptoptilus, Marabu.

Leptothrix Kg., Pilzgattung der Schizomyceten, charakterisiert durch sehr kleine, farblose, durch Zweiteilung sich vermehrende Zellen, welche zu unverzweigten, sehr dünnen und langen, cylindrischen, undeutlich gegliederten Fäden verbunden sind. Sie finden sich sehr häufig mit Bakterien und andern Schizomyceten zusammen in Flüssigkeiten oder auf feuchten organischen Körpern, die in Zersetzung begriffen sind. L. buccalis Rob., gerade oder gekrümmte, gegliederte, farblose Fäden sowie auch Kokken- und Zooglöaformen bildend, lebt auf dem Epithelium der menschlichen Mundhöhle und besonders in den Kanälchen des Zahnbeins, die der Pilz oft massenhaft durchwuchert und dadurch das Morschwerden des Zahnbeins (die sogen. Zahnfäule oder Zahnkaries) herbeiführt. Vgl. Miller, Der Einfluß der Mikroorganismen auf die Karies der menschlichen Zähne (im "Archiv für experimentelle Pathologie", Bd. 16, 1882).

Leptotrichie (griech.), Dünnhaarigkeit.

Leptscha, tibet. Volksstamm im Himalaja (im Distrikt Dardschiling, in Sikkim, Bhutan und Nepal), etwa 15,000 Köpfe stark. Sie zerfallen in die Rong und Khamba, sind von ziemlich gefälligem Äußern, gewandt und gutartig, der Religion nach Buddhisten. Der Herrscher von Sikkim gehört zu ihnen.

Leptus, s. Milben.

Lepus, Hase.

Lercara Friddi, Stadt in der ital. Provinz Palermo (Sizilien), Kreis Termini Imerese, 660 m ü. M., auf der Wasserscheide zwischen dem Tyrrhenischen und Afrikanischen Meer an der Eisenbahn Palermo-Girgenti gelegen, erst im vorigen Jahrhundert gegründet, mit einer neuerdings durch bedeutenden Schwefelbau rasch gestiegenen Bevölkerung, (1881) 13,324 Einw.

Lerche (Alauda L.), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel und der Familie der Lerchen (Alaudidae), kräftig gebaute Vögel mit großem Kopf, mittellangem, geradem Schnabel, langen, sehr breiten Flügeln, kurzem, meist gerade abgeschnittenem Schwanz und ziemlich niedrigen Füßen mit mittellangen Zehen, deren hinterste oft einen spornartigen Nagel trägt. Die Feldlerche (Brach-, Korn-, Saat-, Himmelslerche, Alauda arvensis L.), 18 cm lang, 32 cm breit, Oberseite erdbraun, Zügel, Augenstreifen und Kinn fahlweiß, Kehle, Kopf, Oberbrust und Seiten rostbräunlich, dunkel gestrichelt, die übrigen Unterteile fahlweiß, Flügel schwarzbraun mit zwei hellern Querbinden, Schwanzfedern braunschwarz, die äußersten aber weiß; Auge und Schnabel