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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Mammutbaum - Manaos.

den mancher Inseln des Nördlichen Eismeers, in Neusibirien etc. Die Eingebornen glauben, daß das Tier noch wie ein Maulwurf unter der Erde lebe und durch die Luft getötet werde. Auch im mittlern Europa finden sich Mammutreste hier und da massenhaft, so sollen bei Kannstatt 1700 an 60 Stoßzähne ausgegraben worden sein. Bei Happisburgh in Norfolk sollen die Fischer beim Austernfischen in 13 Jahren 2000 Backenzähne heraufbefördert haben. Zwischen den Zähnen des gleichalterigen Nashorns fand Brandt die Reste von Fichtenzweigen und -Nadeln, die wahrscheinlich auch das Futter des nordischen Elefanten waren. Das lange bezweifelte gleichzeitige Vorkommen des Mammuts mit den ältesten, nur rohe Steinwaffen führenden, zumeist wohl Höhlen bewohnenden Menschen ist neuerdings sehr wahrscheinlich geworden. In der Grotte von Madelaine (Périgord) fand man eine prähistorische Darstellung eines Mammuts auf einem Stoßzahn eines solchen Tiers, doch wird die Echtheit des Fundstücks stark angezweifelt. - Das fossile Elfenbein, ein sehr wichtiger Handelsartikel, stammt ausschließlich von dem hochnordischen, besonders neusibirischen, echten M. Vgl. Brandt, Über die Naturgeschichte des Mammuts (Petersb. 1866); Howorth, The mammoth and the flood (Lond. 1887).

Mammutbaum, s. Sequoja und Wellingtonia.

Mammuthöhle (Mammoth Cave), Stalaktitenhöhle im nordamerikan. Staat Kentucky, im S. von Louisville, am Green River, mit Gängen von 357 km Ausdehnung und Hohlräumen von 9 Mill. cbm. Früher schrieb man der Höhlenluft eine außerordentliche Heilkraft bei Lungenkrankheiten zu.

Mammutpresse (Hoes Lightning- oder Blitzpresse), s. Schnellpresse.

Mammutpulver, in Nordamerika gebräuchliches großkörniges (klumpenartiges) Geschützpulver, Vorläufer des Prismapulvers.

Mamoré, einer der Quellströme des Madeira (s. d.).

Mamre, Eichenhain in Palästina, unweit Hebron, mit der Höhle Machpela, wo Sarah, Abraham, Isaak und Jakob begraben wurden. Die mohammedanische Tradition sucht diese Stätte in Hebron selbst, die christliche eine halbe Stunde nordwestlich davon, wo noch jetzt die uralte große "Eiche Abrahams" gezeigt wird.

Mamsell, s. Damoiselle.

Man, Gewicht, s. Maund.

Man (spr. männ), engl. Insel im Irischen Meer, dem Solway Firth gegenüber, hat eine Länge von 53 km, eine ungefähre Breite von 24 km und umfaßt 588 qkm (10,7 QM.). Die Insel wird der Länge nach (von NO. nach SW.) von einer Bergkette durchzogen, die im Snaefell in der Mitte 610 m Höhe erreicht. Nur der nördliche Teil ist flacher tertiärer Boden; im übrigen besteht die Insel aus silurischem Schiefer, Bergkalk und Trapp. Die Küste ist an vielen Stellen steil. Am Südwestende von M. liegt das Inselchen Calf of M. ("Kalb von M."). Das Klima ist sehr mild und gleichmäßig. Die Einwohner, (1881) 53,558 an der Zahl, sind nicht Angelsachsen, sondern bilden das mit den Gälen Schottlands nahe verwandte Volk der Manx, aber kaum ein Fünftel derselben spricht die alte Sprache. Ackerbau wird namentlich im S. und in dem flachern nördlichen Teil getrieben; die Hügel im Innern bieten reichliche Weide für Rinder und kleine Schafe. Von der gesamten Oberfläche sind 54 Proz. unter dem Pflug, 14 Proz. bestehen aus Weiden. An Vieh zählte man 1886: 21,872 Rinder, 65,833 Schafe, 3699 Schweine. Der Bergbau lieferte 1885: 6868 Ton. silberhaltiges Bleierz, 5510 T. Zinkerz und 236 T. Kupfererz im Gesamtwert von 91,421 Pfd. Sterl. Es gehören (1886) zur Insel 124 Schiffe von 12,177 T. Gehalt, und der Verkehr mit Liverpool und andern Städten Großbritanniens ist bedeutend. Die Insel hat ihre eigne Verfassung. Sie wird von einem Gouverneur verwaltet, den die Krone ernennt, und dem ein Rat von 9 Mitgliedern und das Haus der 24 Keys (Unterhaus) mit gesetzgebender Gewalt zur Seite stehen. Gesetze haben nur dann Gültigkeit, wenn sie vom Tynwaldhügel verkündigt worden sind, wie das seit undenklichen Zeiten Sitte ist. Die Einnahmen beliefen sich 1885-86 auf 55,552 Pfd. Sterl., die öffentliche Schuld auf 222,700 Pfd. Sterl. Hauptstadt und Regierungssitz ist Castletown. - Die Insel war schon von Cäsar gekannt, der sie Mona nennt. Im 10. Jahrh. kam sie unter dänische, im 11. unter normännische Herrschaft und bildete mit den schottischen Inseln lange ein eignes Königreich, das Regnum insularum. 1266 trat Magnus von Norwegen die Insel an Schottland ab, und bald darauf ging dieselbe in den Besitz Englands über, welches 1406 die Familie Stanley (Derby) mit dem "Königreich M." belehnte. Später (1735) kam M. an die mit den Stanleys verwandten Herzöge von Athol, die ihre Rechte über die Insel, die ein Hauptsitz des Schmuggelhandels war, 1765 bis 1829 für 487,144 Pfd. Sterl. an die Krone abtraten. Noch jetzt bildet M. nominell ein besonderes Königreich und ist im Parlament des Vereinigten Königreichs nicht vertreten. Vgl. Train, Historical account of the isle of M. (Lond. 1845, 2 Bde.); Cumming, Runic and other monumental remains of the isle of M. (das. 1857); Lokalführer von Black (Edinb. 1883), Jenkinson (5. Aufl., das. 1887) u. a.

Man., bei botan. Namen Abkürzung für S. Manetti, gest. 1784 als Direktor des botanischen Gartens in Florenz. Schrieb: "Viridarium florentinum".

Manaar, kleine Insel an der Nordwestküste Ceylons, welche mit der Insel Rameswaram die Adamsbrücke bildet und den Golf von M. nach N. abschließt. Der letztere wird immer seichter und kann nur von Booten befahren werden. Hauptort ist die Stadt M., deren Bewohner Perlen und Trepang fischen und den Dugong jagen.

Manacor, Bezirksstadt im Innern der Insel Mallorca, mit Palma durch Eisenbahn verbunden, in herrlich angebauter Ebene, mit altem Palast der Könige von Mallorca, schönen Landhäusern und Gärten und (1878) 14,929 Einw.

Mänaden, s. v. w. Bacchantinnen, s. Dionysos.

Manager (engl., spr. männedscher), der oberste Leiter eines Unternehmens, Geschäftsführer, Verwalter; auch Direktor oder Verwalter einer Bühne etc.

Manägren (Maniagren), Volk tungusischen Stammes in Sibirien, an der Seja, einem linken Zufluß des Amur in der Amurprovinz.

Managua, Hauptstadt des mittelamerikan. Staats Nicaragua, in schöner, fruchtbarer Gegend, am See M., der 48 m ü. M. liegt, ist regelmäßig gebaut, aber ohne hervorragende öffentliche Gebäude, und zählt etwa 12,000 Einw.

Mänălos, Gebirge im alten Arkadien, welches, bis 1850 m ansteigend, die Ebenen von Mantineia und Tegea vom innern Arkadien trennt und als Lieblingsaufenthalt des Pan angesehen wurde. Heute Apano-Chrepa.

Manáos (früher Barra do Rio Negro), Hauptstadt der Provinz Amazonas in Brasilien, am Rio Negro, 20 km oberhalb dessen Mündung in den Amazonenstrom gelegen, hat ein Lyceum, ein bischöfliches Seminar, ein Asyl für Indianerkinder und etwa 14,000