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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mandement; Manderscheid; Mandeville; Mandi; Mandibŭla; Mandieren; Mandinka

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Mandement - Mandinka.

Opal, Kalkspat, Zeolithe, auch Grünerde, allein oder die ausfüllenden Mineralien gegen das Gestein abgrenzend) ausgefüllt sind (s. Tafel "Mineralien und Gesteine", Fig. 18). Oft lösen sich die Ausfüllungsmassen (Mandeln) leicht aus der Gesteinsumhüllung, oft sind sie fest an sie angewachsen und durch eine Übergangszone innig mit ihr verbunden. Sie sind bald rund, bald in die Länge gezogen oder abgeplattet, linsenförmig, besonders oft mandelähnlich (daher der Name), zuweilen birnförmig oder unregelmäßig. Auch sind sie innen oft hohl und mit Kristallen ausgekleidet. Um den Kern finden sich insbesondere bei Quarzausfüllung zahlreiche konzentrische Schichten verschieden gefärbter Chalcedone (Achat); oft besteht auch die ganze Ausfüllung aus Achat. Ein besonderes Interesse beanspruchen die eine wässerige Lösung und Luft enthaltenden Chalcedonmandeln (Wassersteine, Enhydros, richtiger: Enhygros), weil der Flüssigkeitsinhalt durch Liegen in trockner Luft vermindert, durch Eintauchen in Wasser vermehrt werden kann. Weist dieses Verhalten auf eine Art Endosmose oder auf eine Kommunikation des Mandelinhalts mit der Umgebung durch die schon verfestigte Umhüllung hindurch vermittelst Haarspalten und -Röhrchen hin, so scheinen andre Mandeln durch Infiltration von einer Stelle aus, die sich an angeschliffenen Exemplaren durch das Ausbiegen der konzentrischen Lagen nachweisen läßt, gebildet zu sein. In jedem Fall waren die Hohlräume schon vorher vorhanden, mögen sie nun durch Gasblasen, welche eine fest werdende Masse umschloß, oder durch nachherige Auswaschung von leicht verwitternden Silikaten oder von Kalk u. dgl. gebildet sein. Mandelsteinstruktur findet sich vornehmlich bei basaltischen Gesteinen, bei Melaphyren und Palatiniten (ganz besonders häufig), bei Diabas etc. Die Mandeln des Palatinits der Nahegegend (Oberstein) und jetzt nach Erschöpfung derselben solche aus ähnlichen südamerikanischen Gesteinen liefern die Achate.

Mandement (franz., spr. mangd'māng), Verfügung, Verordnung, besonders bischöfliche.

Manderscheid, Marktflecken und Höhenkurort im preuß. Regierungsbezirk Trier, Kreis Wittlich, in der Eifel, 370 m ü. M., hat eine Schloß- und eine Klosterruine, eine Oberförsterei, Versand von Waldbeeren und (1885) 818 kath. Einwohner. M. ist Stammort der Reichsgrafen von M., die um 1468 in den Besitz der Grafschaften Schleiden, Blankenheim, Gerolstein etc. kamen und 1780 ausstarben.

Mandeville (spr. männdwill), 1) (Maundevile) John de, brit. Reisender, geboren um 1300 zu St. Albans, war erst Arzt, trat als solcher 1327 in die Dienste des Sultans von Ägypten, dann in die des Großchans von Chatai, will hierauf 34 Jahre lang einen großen Teil von Asien, Afrika und Europa bereist haben und starb 17. Nov. 1362 (nach andern 7. Nov. 1372) in Lüttich. Seine lateinische Reisebeschreibung, die übrigens nur für Ägypten, Syrien und die Euphratländer von Glaubwürdigkeit ist, im übrigen den fabelhaften Berichten reisender Mönche folgt, wurde in fast alle europäischen Sprachen übersetzt (ins Deutsche zuerst von Michelfelser, 1481). Eine neuere Ausgabe der englischen Übersetzung (nach der Ausgabe von 1725: "Voyage and travayles of Sir John M.") besorgte Halliwell (Lond. 1839).

2) Bernard de, engl. Dichter und Schriftsteller, geb. 1670 zu Dordrecht in Holland aus einer französischen Familie, studierte Medizin und ließ sich in London nieder, wo er, außer seinem medizinischen Beruf, seinen schriftstellerischen Neigungen lebte. Er starb 1733. Seine Schriften sind meist lasciver Natur. 1704 erschienen: "Esop dressed, or collection of fables in familiar verse" und "The planter's charity", Gedicht; 1709 "The virgin unmasked", 1710 eine Abhandlung über "Hypochondriac and hysteric passions". 1723 trat er mit seiner "Fable of the bees, or private vices made public benefits" auf, worin er "das Laster für die Blüte eines Staats für ebenso notwendig wie den Hunger für das Gedeihen des Menschen" und die Begriffe von Recht und Unrecht, gut und böse, Ehre und Schande für Erzeugnisse der Politik, die philosophische Tugend für eine Erfindung von Betrügern und die christliche Religion für eine Ausgeburt von Narren erklärte. Durch Bertrands Übersetzung (1740) fand das Werk auch Eingang in Frankreich, besonders bei den Encyklopädisten, und seine an Bayle sich anlehnenden "Free thougths on the religion" (1720, franz. 1723) reihten ihn unter die französischen Freidenker ein. Von den Gerichten wegen seiner Lehren verfolgt, erklärte er, er habe seine Bücher ohne weitere Absicht, zum Zeitvertreib geschrieben, und widerrief 1732 seine Lehren in "An inquiry into the origin of honour".

Mandi, Radschputenstaat in der britisch-ind. Provinz Pandschab, im westlichen Himalaja, 2590 qkm (46 QM.) groß mit (1881) 147,017 Einw. Die Thäler sind fruchtbar, die Berge liefern Steinsalz und Eisenerz. Die Seen Revalsar, in 1830 m Meereshöhe, mit schwimmenden Inseln, und Dschawalamuki, aus den Dämpfen, die aus einer Felsenspalte strömen, entstanden, sind berühmte Wallfahrtsplätze der Hindu. Die Hauptstadt M., am Fluß Bias, über den eine Hängebrücke führt, zählt (1881) 5030 Einw.

Mandibŭla (lat., Mandibel), Unterkiefer.

Mandieren (lat.), auf Schuld m., im Wechselverkehr s. v. w. einen Wechsel zur Deckung von Forderungen auf einen Schuldner ziehen.

Mandinka (Mandingo, Mallinke), auch Wangara und Wakore genannt, Negervolk im südlichen Senegambien zwischen 9° westl. und 1° östl. v. Gr., nördlich vom Konggebirge. Man rechnet zu ihm auch die Bambara und Soninke. Die vorwaltende Farbe der M. ist dunkelbraun, die Gesichtsbildung bald mehr, bald weniger negerartig, die Gestalt hoch und schlank; das Haar ist stark gekräuselt, wächst aber bis zur Länge von ½ m, der Bart weder lang noch dicht, doch am Kinn gut entwickelt. Die M. waren vor den Eroberungen der mohammedanischen Fulbe das mächtigste Volk Westafrikas. Nach arabischen Nachrichten hatte schon im 12. Jahrh. ein Teil der M. sich dem Islam zugewandt und trat als erobernde Macht im O. von Ghanata auf, wo er das große Reich von Melli zu Anfang des 13. Jahrh. gründete, welches 100 Jahre später die Höhe seiner Macht erreichte, als es Ghanata, Timbuktu und das Gebiet der Sonrhay umfaßte. Durch die Macht dieses Reichs gewann das Volk der M. sowie seine Sprache eine große Verbreitung unter den Stämmen des westlichen Afrika. Die Mandinkasprache bildet zusammen mit den Nachbarsprachen Bambara, Vei, Susu die Sprachfamilie der Mandesprachen, die von Steinthal eingehend dargestellt worden ist ("Die Mandenegersprachen", Berl. 1867). Nach Lepsius steht diese Sprachfamilie in einem entfernten Verwandtschaftsverhältnis zu den Bantusprachen Südafrikas (s. Bantu). Um 1433 war dies Reich bereits durch die Eifersüchteleien der Provinzialstatthalter und durch räuberische Tuareg geschwächt, und allmählich ging es in Trümmer. Heute trägt die Expansion der M. einen friedlichern Charakter, sie sind die Hauptvermittler des Handels im