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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Mâo - Marabu.

trat in einer Reihe von Aufsätzen mit Entschiedenheit für die Vorherrschaft des toscanischen Dialekts ein. Von ganz Italien tief betrauert, starb M. 22. Mai 1873. Eine Sammlung seiner "Opere" gab Tommaseo mit kritischen Anmerkungen heraus (Flor. 1828-29, 5 Bde.; nachgedruckt, Par. 1843). Neuerlich erschien noch: "Del trionfo della libertà. Poema inedito" (Ver. 1877). "Opere inedite o rare" gab Bonghi (mit Biographie, Mail. 1883 ff., 9 Bde.), seinen Briefwechsel G. Sforza (das. 1882 ff., 3 Bde.) heraus. Vgl. Sauer, A. M. (Prag 1872); Fenini, M. und Guerrazzi (Mail. 1875); De Gubernatis, Alessandro M. (Flor. 1879); Graf Stampa, Aless. M., la sua famiglia, i suoi amici (Mail. 1885); Vismara, Bibliografia Manzoniana (das. 1875).

2) Renzo, ital. Reisender, ein Enkel des vorigen, versuchte 1877 und 1878 vergeblich, von Sana (Jemen) nach dem Innern oder nach Hadramaut vorzudringen, machte dann einen ebenfalls mißlungenen Versuch, von Berbera aus das Innere der Somalhalbinsel zu erforschen, und kehrte 1880 über Aden, Sana und Hodeida nach Europa zurück. Seine Reiseberichte erschienen gesammelt unter dem Titel: "El Yemen; tre anni nell' Arabia felice" (Rom 1885).

Mâo, Hauptstadt von Kanem, im Sudân, nordöstlich vom Tsadsee, mit etwa 3000 Einw. Hier wurde 1863 M. v. Beurmann ermordet.

Mäonīde, von den Alten vielgebrauchter Beiname Homers, s. v. w. aus Mäonien (Lydien) stammend, weil Smyrna für seine Geburtsstadt mit galt, nach andern, weil Mäon der Name seines Vaters war.

Mäonĭen, bis ins 2. Jahrh. n. Chr. gebräuchlicher, ethnischer Name der Landschaft Lydien in Kleinasien.

Maori, die Eingebornen von Neuseeland (s. d.).

Maeōtis Palus (lat.), im Altertum Name des Asowschen Meers, von dem an ihm wohnenden Volk der Mäotä (Maitä). Im Altertum hielt man dieses Meer wie das Kaspische anfangs für einen Busen des großen Nördlichen Ozeans.

Mapimi, Stadt im mexikan. Staate Durango, 1046 m ü. M., an der Eisenbahn von Chihuahua nach Mexiko und südlich von der Bolson de M. (s. d.) genannten Wüstenei, hat 8 Blei-, Gold- und Silbergruben (seit 1884 von einer amerikanischen Gesellschaft bebaut), eine Baumwollfabrik und 3400 Einw.

Mappemonde (franz., spr. mapp'móngd, lat. mappa mundi), Weltkarte; M. céleste, Himmelskarte.

Mappieren (v. engl. map, Landkarte), eine Gegend oder ein ganzes Land kartographisch aufnehmen (s. Landesaufnahme).

Maquet (spr. -kä), Auguste, franz. Schriftsteller, geb. 13. Sept. 1813 zu Paris, erhielt 1831 eine Stelle am College Charlemagne, wandte sich dann aber der Litteratur zu und wurde Dumas' Mitarbeiter an dessen berühmtesten Romanen und Theaterstücken ("Les Mousquetaires", "Monte-Christo", "La reine Margot" etc.). Nach seiner Trennung von Dumas schrieb er selbständig mehrere auch ins Deutsche übersetzte Romane, z. B. "La belle Gabrielle" (1853), "Le comte de Lavernie" (1855), "L'envers et l'endroit" (1858), "La rose blanche" (1859), die phantastischen Erzählungen: "Voyage au pays bleu" (1859) u. a., die er meist auch zu Bühnenstücken verarbeitete. Von diesen dramatischen Arbeiten hatte das Volksschauspiel "La maison du baigneur" (1864) den meisten Erfolg.

Mara (Dolichotis Desm.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Nagetiere und der Familie der Meerschweinchen (Caviina), hasenartige Tiere mit hohen Beinen, Ohren von halber Kopfeslänge, kurzem Schwanz und nackten Sohlen. Die M. (D. patagonica Wagn.) ist 45 cm lang, mit 5 cm langem Schwanz, 45 cm hoch, mit gestrecktem Leib, etwas schmächtigem Hals, zusammengedrücktem, an der Schnauze zugespitztem Kopf, ziemlich schmalen, aufrecht stehenden Ohren, vierzehigen Vorder- und dreizehigen Hinterfüßen mit langen, starken Krallen. Das in seiner Gestalt an einen kleinen Wiederkäuer erinnernde Tier ist oberseits braungrau, fein weiß gesprenkelt, an den Seiten hell zimtfarben, an der Brust braun, an der Gurgel, Unterseite und am Hinterteil weiß. Es findet sich in der Wüste Patagoniens, nördlich bis 37° südl. Br., lebt gesellig, ist ein vollkommenes Tagtier, streicht von seinen Höhlen aus meilenweit umher, wird aber selten bemerkt. Es nährt sich von Wurzeln, Rinden und Gräsern und brandschatzt auch Pflanzungen und Kleefelder. Das Weibchen wirft zweimal im Jahr zwei Junge. Man jagt die M. zu Pferde, ermüdet sie und erlegt sie mit der Wurfkugel. Das Fell dient zu Teppichen und Decken.

Mara ("Bitterkeit"), erstes Lager der Israeliten in der Wüste, drei Tagereisen vom Schilfmeer, wo sie bitteres Wasser antrafen, das Moses durch Hineinwerfen einer Holzart trinkbar machte; vielleicht der Brunnen Hawârah, südöstlich von Suez.

Mara, Elisabeth Gertrud, geborne Schmehling, Opernsängerin, geb. 23. Febr. 1749 zu Kassel als Tochter eines armen Musiklehrers, erlangte früh ungemeine Fertigkeit im Violinspiel und unternahm in Begleitung ihres Vaters Kunstreisen nach Wien und London, wo sie sich, zehn Jahre alt, vor der Königin hören ließ. Auf Anraten einer Hofdame widmete sie sich dem Gesang, nahm erst bei Paradisi in London, 1766 bei Hiller in Leipzig Unterricht und machte hier eminente Fortschritte. Vom Intendanten der Berliner Oper, der sie in Leipzig gehört hatte, nach Berlin berufen, überwand sie hier Friedrichs d. Gr. Abneigung gegen deutsche Sängerinnen und wurde mit 3000 Thlr. Gehalt (der sich später verdoppelte) engagiert, verdarb sich aber ihr Lebensglück bald durch ihre Verheiratung mit dem Violoncellisten M., einem begabten, aber sehr liederlichen Menschen, der ihr Vermögen verschwendete. Der Despotismus, den Friedrich II. gegen die Mitglieder seiner Oper übte, verleidete dem Ehepaar den Berliner Aufenthalt; doch gewährte der König die wiederholten Bitten um Entlassung erst nach Jahren. 1780 sang die M. in Wien, dann 1782 in Paris und London, wo sie besonders in Händelschen Oratorien großartige Erfolge errang. Nachdem sie sich endlich von ihrem Mann hatte scheiden lassen, sang sie 1788 in Turin und Venedig, kehrte 1790 nach London zurück, blieb dort zehn Jahre lang, entsagte wenig später dem öffentlichen Auftreten und wandte sich 1803 nach Rußland. In Moskau hatte sie ein festes Besitztum erworben, verlor aber 1812 beim Brande der Stadt ihr Vermögen und siedelte nach Reval über, wo sie Unterricht erteilte und 20. Jan. 1833 starb. Nach Zelters Urteil ist der M. nie eine deutsche Sängerin auch nur annähernd gleichgekommen. Sie war übrigens auch eine Virtuosin auf dem Klavier, und als Schauspielerin hatte sie, nachdem sie einmal zur Oper übergegangen war, durch Fleiß und Studium ersetzt, was ihr, von der Natur stiefmütterlich behandelt, versagt war. Vgl. Niggli, Elisabeth M. (Leipz. 1881).

Marabitānas (San José de M.), Grenzfort in der brasil. Provinz Amazonas, am obern Rio Negro, 60 km von der Grenze Venezuelas.

Marabu (Kropfstorch, Leptoptilus Less.), Gattung aus der Ordnung der Storch- oder Reihervögel