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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mena; Menabrēa; Menaccanīt; Menächmen; Menächmos; Menacieren; Menādo; Ménage; Menagerie

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Mena - Menagerie.

auch hat es Pressen zur Herstellung von Baumwollsamenöl. Von Bildungsanstalten sind zu nennen: mehrere höhere Töchterschulen, eine Bibliothek und ein kleines Theater. M. wurde im Juni 1862 nach kurzem Widerstand von den Unionstruppen besetzt. Die Stadt ist mehrmals vom gelben Fieber heimgesucht worden (zuletzt 1878-79).

Mena, Juan de, span. Dichter, geb. 1411 zu Cordova, studierte in Salamanca, machte sich sodann in Rom noch mit der altklassischen Litteratur vertraut, ward nach seiner Rückkehr lateinischer Sekretär und Historiograph des Königs Johann II. sowie Mitglied des Rats seiner Vaterstadt; starb 1456. M. gilt für den Vater der spanischen Dichtkunst und wird als solcher wohl der "spanische Ennius" genannt. Er nahm sich die Alten und die Italiener zum Muster. Sein Hauptwerk ist das didaktische Gedicht "El laberinto" (Sevilla 1496; mit Kommentar von Nuñez, das. 1499; von Sanchez, Salam. 1582 u. öfter), nach der Zahl der Strophen auch "Las Trescientas" genannt, ein allegorisches Gemälde der Wandlungen des Glücks und eine offenbare Nachahmung der "Divina Commedia" Dantes. Der poetische Wert des Werkes ist trotz mancher schönen Einzelheiten im ganzen gering; von den Zeitgenossen aber wurde es sehr bewundert und in Spanien sowie in Portugal mehrfach nachgeahmt. Menas übrige poetische Arbeiten sind: "La coronacion" (1492), ein Gedicht zur Feier der Dichterkrönung des Marquis von Santillana; das allegorisch-asketische Gedicht "Contra los siete pecados mortales" (Salam. 1500) und mehrere kleinere Stücke im höfischen Stil, die teils im "Cancionero general", teils in dem von Baena stehen. Seine poetischen Werke erschienen oft gesammelt (Sevilla 1528, Madr. 1804 u. 1840). Ein bisher unbekanntes Gedicht von M.: "Dezir sobre la justicia etc.", wurde neuerdings veröffentlicht (Madr. 1876).

Menabrēa, Federigo Luigi, Marquis von Valdora, Graf, ital. Staatsmann, geb. 4. Sept. 1809 zu Chambéry, studierte in Turin Mechanik und Mathematik, wurde erst Ingenieuroffizier, später Professor der Mechanik an der Militärakademie und der Universität zu Turin, 1848 Mitglied der Kammer, wo er zum rechten Zentrum gehörte, dann zum Hauptmann ernannt und dem Auswärtigen Ministerium beigegeben. Den Krieg von 1859 machte er als Generalmajor und Chef des Genies mit, optierte nach der Abtretung seiner Heimat Savoyen für Italien, befestigte Bologna, Piacenza, Pavia etc., leitete die Belagerungsarbeiten von Ancona, Capua und Gaeta und ward zum Generalleutnant und 1861 zum Marineminister ernannt. 1866 unterzeichnete er als italienischer Bevollmächtigter den Prager Frieden. Als Rattazzi nach der französischen Intervention im Kirchenstaat im Oktober 1867 abtrat, weil Italien keinen Krieg führen konnte, übernahm M. als Ministerpräsident und Minister des Auswärtigen mit anerkennenswertem Mute die undankbare Aufgabe, gegen die Garibaldianer einzuschreiten und die demütigenden Verhandlungen mit Frankreich zu führen. Vergeblich war er in Gemeinschaft mit Cambray-Digny bemüht, die Finanzen zu ordnen und einen Modus vivendi mit der Kurie sowie die Räumung des Kirchenstaats durch die Franzosen zu erlangen. Nach den Neuwahlen 1869 mußte sein konservatives Ministerium einem liberalen (Lanza) im November Platz machen. Als Generaladjutant des Königs, Präsident des Komitees für Artillerie etc. und Mitglied des Senats entfaltete er hierauf eine eifrige und fruchtbare Thätigkeit. 1876 wurde er zum Botschafter in London, 1882 in Paris ernannt.

Menaccanīt, s. Titaneisenerz.

Menächmen (griech.), in dem gleichnamigen Lustspiel des Plautus Name zweier zum Verwechseln ähnlicher Brüder, daher im übertragenen Sinn s. v. w. Zwillinge, Ebenbilder.

Menächmos (griech.), Bildhauer des 5. Jahrh. v. Chr., von welchem eine Statue der Artemis aus Gold und Elfenbein erwähnt wird. Ein andrer M. späterer Zeit war vorzugsweise als Erzbildner thätig und schrieb ein Werk über Plastik.

Menacieren (franz., spr. -ssi-), drohen, bedrohen.

Menādo, Hauptstadt der gleichnamigen niederländ. Residentschaft auf der Insel Celebes (s. d., S. 886), auf der nordöstlichen Halbinsel derselben, zählt 2500 Einw., wovon 300 Europäer und 600 eingeborne Christen, der Rest Mohammedaner und einige Chinesen. Die Stadt gleicht einem großen Garten und gewährt mit ihrem prächtigen Hintergrund vulkanischer Piks einen höchst malerischen Anblick; im westlichen Teil befinden sich das Haus des Residenten, Kasernen, Magazine, die Wohnungen der Europäer, geschützt durch das Fort Amsterdam, welches auch die Reede beherrscht. M. ist Freihafen. Ausgeführt werden: vorzüglicher Kaffee, Schildpatt, Trepang, eßbare Vogelnester, Gold; eingeführt: Stoffe, Thee, Zucker, Töpferwaren, Honig etc.

Ménage (franz., spr. -ahsch), Haushaltung, Wirtschaft; Wirtlichkeit, insbesondere beim Militär die Vereinigung von Unteroffizieren und Mannschaften zu gemeinschaftlicher Beköstigung unter Zahlung eines Beitrags zur Menagekasse; endlich eine aus mehreren Einsatzschüsseln bestehende Vorrichtung zum Transport von Speisen.

Ménage (spr. -ahsch), Gilles (Ägidius Menagius), franz. Gelehrter, geb. 15. Aug. 1613 zu Angers, wurde nach vollendeten Studien königlicher Sachwalter, trat aber dann in den geistlichen Stand, wurde Prior von Montdidier und stiftete aus Opposition gegen die Akademie, die ihm ihre Pforten nicht öffnete, eine gelehrte Gesellschaft (Mercuriales), die gegen 40 Jahre bestand. M. war einer der Koryphäen des Hôtel de Rambouillet und stand mit Balzac, Pélisson, Scudéry, Chapelain etc. in enger Verbindung. Molière, dem er entgegen war, brachte ihn in den "Femmes savantes" in der lächerlichen Rolle des Vadius auf die Bühne. Er starb 23. Juli 1692. Als Hauptwerke Ménages sind zu nennen: "Dictionnaire étymologique" (Par. 1650; 3. Ausg. von Jault, das. 1750, 2 Bde.) und "Origini della lingua italiana" (Genf 1669 u. 1685), die viele etymologische Künsteleien, aber auch viel bleibend Wertvolles enthalten; ferner: "Observations sur la langue française" (1672-76, 2 Bde.). Seine Poesien sind ziemlich wertlos. Nach seinem Tod erschienen "Menagiana" (1693), welche wiederholt aufgelegt wurden. Vgl. Baret, M., sa vie et ses écrits (Par. 1859).

Menagerie (franz., spr. -sch'rih), ursprünglich ziemlich gleichbedeutend mit dem, was wir heutzutage einen zoologischen Garten nennen; jetzt in engerer Fassung eine von Ort zu Ort geführte und gegen Entgelt zur Schau gestellte Sammlung von lebenden, besonders ausländischen, Tieren. Die Besitzer größerer Menagerien arbeiten zum Teil mit bedeutenden Geldmitteln, machen sogar, wie z. B. der Hamburger Hagenbeck (s. d.), eigens Reisen nach Innerafrika und verkaufen ihre Ware meist an die zoologischen Gärten. Während in einer M. der Schwerpunkt gewöhnlich auf große und seltene Tiere gelegt wird, gibt es an-^[folgende Seite]