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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Nickelantimonkies; Nickelarsenkies

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Nickelantimonkies - Nickelarsenkies.

ren des Kupfers mit oft mehr als 13 Proz. N., Nickelvitriol) Gegenstand der Nickelgewinnung; auch Braunstein und Magneteisenstein sind bisweilen nickelhaltig, und man kann annehmen, daß 1 Ztr. Eisen durchschnittlich 7 g N. und Kobalt enthält. N. ist fast silberweiß mit einem geringen Stich ins Gelbliche, sehr glänzend, ziemlich hart und politurfähig, sehr dehnbar, schmilzt etwas leichter als Eisen und Kobalt, wird vom Magnet angezogen und selbst magnetisch (so daß Eisenmagnete in der Telegraphie durch Nickelmagnete ersetzt werden können), spez. Gew. 8,9, Atomgewicht 58,6; es bietet in chemischer Hinsicht manche Analogie mit dem Eisen, ist aber widerstandsfähiger und hält sich an der Luft und im Wasser besser; es läuft beim Erhitzen wie Stahl an, läßt sich ohne erhebliche Oxydation glühend schmieden, wird von Salzsäure und Schwefelsäure nur träge, von Salpetersäure lebhaft angegriffen. Die Lösungen sind grün und enthalten Nickeloxydulsalz oder Chlorür. Aus einer Lösung von schwefelsaurem Nickeloxydulammoniak wird das N. durch einen galvanischen Strom als silberweißes, glänzendes Blech abgeschieden. N. tritt meist zweiwertig, die Atomgruppe Ni2 ^[Ni_{2}] aber sechswertig auf. Von Sauerstoffverbindungen des Nickels kennt man ein Oxydul NiO und ein Oxyd Ni2O3 ^[Ni_{2}O_{3}]. Das unter gewöhnlichen Verhältnissen erhaltene N. läßt sich weder hämmern, noch walzen; durch einen umsichtig geleiteten Garungsprozeß und durch einen Zusatz von 0,12 Proz. Magnesium wird es aber schmied- und schweißbar und läßt sich auch mit Eisen und Stahl zusammenschweißen. Auf beiden Seiten mit N. plattierte Bleche lassen sich gut auswalzen und zu Kochgeschirren, Laboratoriumsgefäßen etc. verarbeiten. In neuerer Zeit wird N. auch selbständig zu Guß-, Schmiede-, Blech- und Drahtwaren verarbeitet. Nickelplatten braucht man beim Vernickeln des Eisens. Außerdem dient das N. zur Darstellung von Legierungen (Neusilber, Münzmetall) und verschiedenen Nickelpräparaten. Seinen Namen hat das N. von Bergleuten erhalten, die das schöne Erz, welches jetzt Rotnickelkies heißt, auf Kupfer zu verarbeiten suchten und, als sie kein Kupfer daraus zu gewinnen vermochten, es scheltend Kupfernickel nannten. Das Metall wurde 1751 von Cronstedt zuerst dargestellt. In neuester Zeit hat es eine vor kurzem noch ungeahnte Bedeutung gewonnen, indem man es zur Darstellung von Neusilber und Scheidemünzen benutzte und die Vernickelung des Eisens sehr schnell populär wurde; es dient auch als Unterlage zu Gold- und Silberdraht. Das N. wird hauptsächlich in Norddeutschland, Österreich, Schweden, Frankreich (aus neukaledonischem Numeit), in Nord- und Südamerika dargestellt. Die Nickelerze sind meist so stark mit andern Erzen oder erdigen Substanzen gemengt, daß der eigentlichen Nickeldarstellung meist ein Konzentrationsschmelzen vorausgeht. Ist das N. als Schwefelmetall in Schwefel- oder Magnetkies vorhanden, so wird es in einen Stein konzentriert, indem man das teilweise geröstete Erz mit Quarz oder kieselsäurereichen Substanzen schmelzt. Hierbei wird das beim Rösten gebildete Eisenoxyd verschlackt, das oxydierte N. aber wird reduziert und schmilzt mit unzersetztem Schwefeleisen zusammen. Der so gebildete Stein wird abermals geröstet und geschmolzen, um das Eisen möglichst zu entfernen, und zu demselben Zweck noch im Gasherd einem oxydierenden Schmelzen bei Gebläseluft ausgesetzt. Enthalten die Erze Kupfer, so geht dies ebenfalls in den Stein über. Ist das N. als Arsenmetall vorhanden, oder sollen arsen- und antimonhaltige Speisen, welche zuweilen bei der Kupfer-, Silber- und Bleigewinnung fallen, verarbeitet werden, so konzentriert man das N. in Speise, indem man die Produkte, die wesentlich aus N., Arsen und Eisen bestehen, röstet, dann schmelzt, wobei das Eisenoxyd sich verschlackt und das wieder reduzierte N. mit Arsenmetall zusammenschmilzt. Etwaniges Kupfer wird von der Speise aufgenommen, die man nun behufs weiterer Konzentration wie den Stein behandelt. Bei nickelarmen Kupfererzen sammelt sich der Nickelgehalt beim Garen in den obersten Kupferscheiben in solcher Menge an, daß deren Verwertung auf N. vorteilhaft erscheint. Die weitere Verarbeitung der nickelhaltigen Produkte geschieht gewöhnlich auf nassem Weg. Den Stein röstet man und erhält ein Gemisch von Schwefelsäuresalzen des Eisens, Kupfers, Kobalts und Nickels, welches mit Wasser oder Säuren ausgelaugt wird. Glüht man die geröstete Speise mit Natronsalpeter und Soda, zieht das gebildete arsensaure Natron mit Wasser aus und behandelt den Rückstand mit Schwefelsäure, so erhält man eine Lösung von Nickel- und Kupfervitriol. Die in diesen Lösungen enthaltenen Metalle kann man auf verschiedene Weise voneinander trennen. Durch etwas Chlorkalk verwandelt man das Eisenoxydulsalz in Oxydsalz, und dann fällt man mit Kalkmilch alles Eisen und Arsen. Aus der vom Niederschlag getrennten Flüssigkeit fällt man durch Schwefelwasserstoff Wismut, Blei und Kupfer, worauf man durch Kochen des Filtrats mit Chlorkalk das Kobalt abscheidet und das N. durch Kalkmilch fällt. Den ausgewaschenen und geglühten Niederschlag befreit man durch Salzsäure von Kalk. Das Nickeloxyd wird dann in würfelförmige Stücke gepreßt, welche man durch Glühen mit Kohlenpulver in Tiegeln oder vertikalen Röhren zu Metall reduziert. Das so erhaltene Metall enthält 94-99 Proz. N. nebst Kohlenstoff und kleinen Mengen Kobalt, Kupfer und Eisen. Häufig wird auch für die Neusilberindustrie eine Kupfernickellegierung dargestellt, welche nach Art des Rosettenkupfers zu Scheiben gerissen werden kann. Das kohlenstoffhaltige N. läßt sich durch Zementieren, Puddeln oder Behandeln mit Salpeter von Kohlenstoff befreien; doch besitzt das Produkt nicht die Dehnbarkeit des entkohlten Eisens (Schmiedeeisens), zerfällt vielmehr unter der Walze und dem Hammer zu Stücken. Dies Verhalten wird bedingt durch einen geringen Kohlenoxydgehalt, der durch Schmelzen mit wenig Magnesium oder einen umsichtig geleiteten Garungsprozeß entfernt werden kann. Reduziert man das Nickeloxyd nach der Mischung mit 4-5 Proz. Zinkoxyd, so erhält man ein sehr gut walzbares Metall, welches durch Zusatz von 0,05 Proz. Magnesium außerordentlich dehnbar wird, ohne seine Schweißbarkeit einzubüßen.

Nickelantimonkies (Nickelantimonglanz, Antimonnickelglanz, Nickelspießglaserz, Ullmannit), Mineral aus der Klasse der einfachen Sulfuride, kristallisiert tesseral, findet sich meist derb in körnigen Aggregaten und eingesprengt, ist bleigrau bis stahlgrau, schwarz oder bunt anlaufend, Härte 5,5, spez. Gew. 6,2-6,5, besteht aus Schwefelnickel mit Antimonnickel NiS2,NiSb2 ^[NiS_{2},NiSb_{2}] und findet sich auf Erzgängen am Westerwald, bei Harzgerode und Lobenstein.

Nickelarsenkies (Arsennickelglanz, Nickelglanz, Gersdorffit), Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, kristallisiert tesseral, findet sich meist derb in körnigen Aggregaten, ist silberweiß in Stahlgrau geneigt, grauschwarz anlaufend, Härte 5,5, spez. Gew. 5,95-6,7, besteht aus Schwefelnickel mit Arsennickel NiS2,NiAs2 ^[NiS_{2},NiAs_{2}], enthält aber auch Eisen, Kobalt, Antimon und findet sich auf Erzgängen bei