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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Onza - Opal.

aus besonders Kameen und Intaglios sowie kostbare Vasen, von welchen eine der schönsten, das sogen. Mantuanische Gefäß (s. d., mit Abbildung), angeblich aus dem Besitz des Mithridates, sich im Nachlaß des Herzogs Karl von Braunschweig wieder vorfand. Das kaiserliche Kabinett zu Wien, die Bibliothek zu Paris und die des Vatikans besitzen berühmte Onyxkameen. Jetzt benutzt man den O. besonders zu Steinen für Siegelringe, indem man den Buchstaben, das Wappen etc. durch die obere weiße Schicht hindurch in den dunkeln Grund graviert, so daß ein dunkles, vertieftes Bild in weißer Umgebung erscheint. Durch künstliche Färbung weiß man jetzt porösen Chalcedonen ein onyxartiges Ansehen zu geben, daher der O. an Wert sehr gesunken ist (vgl. Achat).

Onza, älteres Handels-, Gold- und Silbergewicht in Spanien und dem span. Amerika, = ⅛ Marco = 28,756 g. O. de Oro, Goldmünze, à 16 Peso duro; in Spanien früher Quadrupel (d. h. vierfache Pistole), im spanischen Amerika Doblon genannt, ist, wie der spanische Silberpiaster, Weltmünze geworden.

Onze, Raubtier, s. Pantherkatzen.

Onze et demi (franz., spr. ongs' e d'míh, "elf und ein halb"), Name eines Hasardspiels.

Oŏgonĭum (v. griech. ōón, Ei), das weibliche, die zur Empfängnis bereite Eizelle enthaltende Organ mancher Algen und Pilze, welches nach empfangener Befruchtung die Oosporen erzeugt (s. Algen u. Pilze).

Oŏlith, oolithischer Kalkstein, s. Kalkspat.

Oŏlithformation, s. Juraformation.

Oŏlithisches Eisenerz, s. Eisenoolith.

Oŏlogie (griech.), Eierkunde (s. Ei, S. 352 f.).

Oŏmantīe (Ooskopie, griech.), das auf sehr verschiedene Weise geübte Wahrsagen aus dem Ei. Man legte z. B. ein Ei aufs Feuer und beobachtete, an welcher Seite es schwitzte; zerplatzte es, so bedeutete es Unheil für den Befragenden.

Ooms, Karl, belg. Maler, geb. 27. Jan. 1845 zu Desschel, Provinz Antwerpen, begann 1857 seine künstlerischen Studien bei der Antwerpener Akademie, deren Schüler er bis 1865 blieb, um sie dann im Atelier Nicaise de Keysers, des damaligen Direktors derselben, zu vollenden. 1870 trug er den zweiten römischen Preis davon und bildete sich dann auf längern Reisen durch Holland, England, Deutschland und Italien. Er gehört zu den tüchtigsten Historien- und Porträtmalern der jüngern Generation in Belgien. Unter seinen Geschichtsbildern sind zu nennen: Philipp II. erweist seinem Bruder Don Juan d'Austria die letzte Ehre (Museum zu Antwerpen), die verbotene Lektüre, ein Protestant zur Zeit der Verfolgung mit seiner Tochter die Bibel lesend (Museum zu Brüssel), gerichtliche Untersuchung in der Druckerei Plantins zu Antwerpen und der sterbende Herzog Alba.

Oŏphorītis (griech.), Eierstocksentzündung.

Oóphŏron (griech.), Eierstock.

Oori (Uri), Fluß, s. Limpopo.

Oos, Dorf im bad. Kreis Baden, Knotenpunkt der Linien Mannheim-Konstanz und O.-Baden der Badischen Staatsbahn, hat ein großherzogliches Jagdschloß, eine chemische Fabrik, Lack-, Blech- und Marmorwaren-, Ofen- und Seifenfabrikation, Gärtnerei, Sägemühlen, Ziegeleien und (1885) 1670 meist kath. Einwohner. In der Umgegend werden Versteinerungen, römische Altertümer, Brakteaten etc. gefunden.

Oŏsporeen, Abteilung der Thallophyten, s. Kryptogamen und Algen.

Oŏsporen, s. Oogonium.

Oost, 1) Jacob van, der ältere, niederländ. Maler, geb. um 1600 zu Brügge, trat 1619 in die Lukasgilde daselbst, bildete sich in Italien nach Annibale Carracci und später nach Rubens und van Dyck, war 1629 wieder in der Heimat und starb 1674 in Brügge, wo sich auch seine meist in der Art der Carracci gehaltenen Hauptwerke (eine Kreuzabnahme in der Jesuitenkirche, eine Taufe Christi in der Salvatorkirche, eine Geburt Christi in Notre Dame und eine Darstellung Mariä im Tempel in St.-Jacques) befinden. Andre Bilder von ihm besitzen die Museen von Paris, Petersburg und Wien. Er hat auch gute Kopien nach Rubens und van Dyck geliefert.

2) Jacob van, der jüngere, Maler, Sohn und Schüler des vorigen, geb. 1637 zu Brügge, bildete sich in Paris und Rom weiter aus und war eine Zeitlang in Lille thätig, wo sich von ihm das Martyrium der heil. Barbara in St.-Etienne, das Christuskind, dem die Marterwerkzeuge gezeigt werden, in der Kapuzinerkirche und zwei männliche Porträte im Museum befinden. Seine Malweise ist kräftiger und freier als die seines Vaters. Er starb 1713 in Brügge.

Oostacker, Marktflecken in der belg. Provinz Ostflandern, Arrondissement Gent, mit starker Ölfabrikation und (1887) 4308 Einw., ist in neuester Zeit in den Besitz einer Wundergrotte gelangt und, wie Lourdes etc., katholischer Wallfahrtsort geworden.

Oostcamp, Dorf in der belg. Provinz Westflandern, Arrondissement Brügge, an der Eisenbahn Gent-Brügge, hat wichtige Spitzenfabrikation, Bleichen, Bierbrauereien und (1887) 5833 Einw.

Oosterhout (spr. -haut), Gemeinde in der niederländ. Provinz Nordbrabant, Bezirk Breda, an einem Kanal, welcher in die Donge und von dort nach Geertruidenberg führt, mit Kantonalgericht, einer schönen römisch-katholischen und einer reform. Kirche, dem Norbertinerkloster St. Katharinenthal, großer Rübenzuckerfabrik, ansehnlichen Gerbereien und Schuhmachereien, Töpfereien, Brauereien, lebhaftem Handel mit Leinwand, Tuch und Holz, Ackerbau und (1886) 10,536 Einw.

Oosterzee, Johann Jacob van, holländ. reformierter Theolog, geb. 1. April 1817 zu Rotterdam, wurde daselbst 1844 Pfarrer, 1862 Professor der Theologie in Utrecht und starb 29. Juli 1882 in Wiesbaden. Außer zahlreichen Predigten und Beiträgen zu J. P. ^[Johann Peter] Langes Bibelwerk veröffentlichte er in holländischer Sprache: "Leben Jesu" (Utrecht 1847 bis 1851, 2. Aufl. 1863-65); "Praktische Theologie" (das. 1877-78, 2 Bde.; deutsch von Matthiä und Petry, Heilbr. 1878, 2 Bde.); "Christliche Dogmatik" (2. Aufl., das. 1876, 2 Bde.). Deutsch erschienen: "Das Johannes-Evangelium" (Gütersloh 1867); "Zum Kampf und Frieden" (Gotha 1861-75, 2 Bde.); "Die Theologie des Neuen Testaments" (2. Aufl., Brem. 1886) u. a.

Oostroosbeke (Oostroosebeke), Marktflecken in der belg. Provinz Westflandern, Arrondissement Thielt, an der Bahn Ingelmünster-Anseghem, hat Spitzenfabrikation, Handel mit Flachs, Zwirn etc. und (1887) 4190 Einw.

Oŏthēk (griech.), Eiersammlung (s. Ei, S. 352).

Ootmarsum, Stadt in der niederländ. Provinz Overyssel, Arrondissement Almelo, mit Kantonalgericht, katholischer und reform. Kirche, lateinischer Schule, Baumwollfabriken und (1886) 1494 Einw.

Opāk (lat., franz. opaque), undurchsichtig, dunkel; Opazität, Undurchsichtigkeit.

Opāl (vom sanskrit. upala, Stein), Mineral aus der Ordnung der Anhydrite, findet sich nur amorph, derb, eingesprengt, in nierenförmigen, knolligen, stalaktitischen und traubigen Massen; er ist