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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ordu; Ordubat; Orduña; Oreaden; Oreadenschwamm; Örebro; Oregon

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Ordu - Oregon.

Manöver) bestimmt wird. Sie behält, abgesehen von einzelnen unvermeidlichen Änderungen, für die Dauer eines Kriegs Gültigkeit und ist notwendig, damit alle Truppen ein für allemal ihre Zusammengehörigkeit für den Instanzenzug bei der Befehlserteilung, Einquartierung, Verpflegung etc. kennen.

Ordu (türk., "Lager"), techn. Ausdruck für eine größere Heeresabteilung, so z. B. Rumeli-Ordusu, s. v. w. Armeekorps Rumeliens.

Ordubat, Kreisstadt im russisch-kaukas. Gouvernement Eriwan, in fruchtbarer Gegend am Aras, mit (1876) 3525 Einw. Die konzessionierte kaukasisch-persische Eisenbahn biegt vor O. nach Süden um. Die Stadt ist seit 1828 mit Rußland vereinigt.

Orduña (spr. -dúnja), Stadt in der span. Provinz Viscaya (Exklave im Territorium von Alava), an der Eisenbahn von Bilbao nach Tudela, in dem von hohen Gebirgen eingeschlossenen Quellthal des Nervion, mit Wollzeugweberei, Weinbau (Chacoli) und (1878) 3422 Einw.

Oreaden, Nymphen der Berge, s. Nymphen.

Oreadenschwamm, Herbstmusseron, s. Agaricus I.

Örebro, schwed. Län in mittlern Hauptteil des Landes Svea-Rike, zusammengesetzt aus der alten Landschaft Nerike zwischen den Landseen Hjelmar und Wetter, dem westlichen Teil von Westmanland und zwei Kirchspielen von Wermland, grenzt im W. an Wermland, im N. an Kopparberg, im Osten an Westmanland und Södermanland und im S. an Skaraborg u. hat ein Areal von 9118 qkm (165,6 QM.) mit (1887) 183,171 Einw. Nerike ist in seiner Mitte ein ebenes und fruchtbares Getreideland, umgeben von bewaldeten Höhen; im übrigen herrscht das Waldland vor (60,8 Proz. des Areals), während auf Ackerland nur 16,5, auf Gärten 0,16, auf Wiesen 5,6 Proz. entfallen. 1886 erntete man 310,000 hl Roggen, 1,056,000 hl Hafer, 68,600 hl Gerste und 52,900 hl Weizen. An Haustieren gab es 1884: 11,057 Pferde, 100,773 Stück Rindvieh, 32,184 Schafe und 14,823 Schweine. Eine Haupterwerbsquelle bilden der Bergbau und die Verarbeitung gewonnener Erze. 1880 förderte man in 96 Gruben 2,036,000 metr. Ztr. Eisenerz, aus denen in 49 Hochöfen 1 Mill. metr. Ztr. Roheisen und in 41 Werken mit 139 Schmelzöfen 483,000 metr. Ztr. Stangeneisen gewonnen wurden. Außerdem besteht Bergbau auf Silber und Blei, Kupfer, Zink und Schwefel. Das Land wird in 16 Gerichtsbezirke geteilt. Nerike wird durchschnitten von der westlichen Stammeisenbahn zwischen Stockholm und Gotenburg, von welcher bei Hallsberg eine Zweigbahn über die Stadt Ö. nach N. und bei Laxå eine Hauptlinie über Charlottenberg nach Christiania führt. - Die Hauptstadt Ö. ist eine alte, ansehnliche, nach vielen erlittenen bedeutenden Feuersbrünsten (zuletzt 1854) regelmäßig und gut gebaute Stadt unweit der Mündung der dieselbe durchströmenden Svartå in den Hjelmarsee, Knotenpunkt der Eisenbahnen nach Mjölby und Köping, Sitz des Landhauptmanns, hat ein altes, ehemals stark befestigtes königliches Schloß, eine alte Kirche, in welcher der Freiheitsheld Engelbrecht (gest. 1436) begraben ist, dem man 1865 in der Stadt eine bronzene Statue gesetzt hat, ein Gymnasium, eine vielbesuchte technische Elementarschule und ein Theater. Die Stadt ist der Hauptstapelort für die Produkte der umliegenden Bergwerksgegenden, hat eine Privatbank, bedeutenden Handel auf dem Hjelmar- und Mälarsee und (1887) 13,618 Einw. Unter den 15 in Ö. abgehaltenen Reichstagen sind die merkwürdigen der vom 4. Jan. 1540, auf welchem Schweden für ein Erbreich erklärt wurde, und der vom 25. Aug. 1810, auf dem Bernadotte zum schwedischen Thronfolger erwählt ward. Am 12. Juli 1812 ward hier auch der Friede zwischen England und Schweden abgeschlossen.

Oregon (abgekürzt Or.), der nordwestlichste Staat der nordamerikan. Union, zwischen 42° - 46° 20' nördl. Br. und 116° 40' - 124° 30' westl. L. v. Gr. gelegen, wird im W. vom Stillen Ozean, im übrigen von den Staaten Nevada und Kalifornien und den Territorien Washington und Idaho begrenzt. O. besteht aus zwei in ihrer Beschaffenheit wesentlich verschiedenen Teilen. Die Küstenregion erstreckt sich bis zum Kamm des Cascade Range, einer nördlichen Fortsetzung der Sierra Nevada Kaliforniens, welche vorwiegend aus jüngerm vulkanischen Gestein besteht, und deren höchster Gipfel der Mount Hood (3421 m) ist. Unter 43° 20' nördl. Br. führt über dieses Gebirge der Summitpaß (1705 m). Die von dieser Kette sich abzweigenden Gebirgszüge treten dicht an die Küste heran und bilden hier steile Vorgebirge. Die ganze Küstenregion ist ein Waldland mit ungeheuern Tannen, Fichten und Zedern. Die Thäler haben fruchtbaren Boden, das Klima ist mild und gleichmäßig. Die Regenzeit dauert vom November bis zum April (ca. 130 cm im Jahr); es fällt nur wenig Schnee, und Gewitter sind äußerst selten. Die mittlere Jahrestemperatur an der Nordgrenze beträgt 11° C. Von den Flüssen ergießen sich der Rogue und der Umpqua ins Stille Meer, der von S. nach N. zwischen dem Küstengebirge und dem Cascade Range fließende Willamette in den Columbia. Sehr verschieden von dieser Küstenregion ist das fast baumlose Binnenland, ein 1200-1300 m hohes Plateau mit seinen ausgedehnten Prärien, deren nahrhaftes Büschelgras große Herden zu nähren im stande ist, und großen Strecken wüsten Landes. Im südlichen Teil desselben liegen mehrere Seen, unter andern der Klamath (s. d.). Der Columbia begrenzt dieses Gebiet im N., sein Nebenfluß, der Snake River, im Osten. In seinem Innern erhebt sich der Höhenzug der Blue Montains ^[richtig: Blue Mountains]. Dieses Binnenland eignet sich nur wenig für den Ackerbau, wohl aber für die Viehzucht. O. ist noch sehr reich an Wild, namentlich an Hirschen, Antilopen, Bären, Wölfen, Füchsen und Mardern. Die Biber sind jetzt fast verschwunden. Die Flüsse sind reich an Fischen. O. hat ein Areal von 248,578 qkm (4514,5 QM.) mit (1870) 101,883, (1880) 174,768 Einw., darunter 1694 Indianer und 9510 Chinesen, (1885) 194,150 Einw. Außerdem leben noch 5355 Indianer in Stämmen. Die öffentlichen Schulen wurden 1885 von 46,107 Kindern besucht. An höhern Bildungsanstalten gibt es eine Universität und 6 Colleges. Die Landwirtschaft beschäftigt 40 Proz. der Bevölkerung. Gebaut werden Weizen, Hafer, Gerste, Kartoffeln, Hopfen und etwas Tabak. An Vieh zählte man 1880: 124,000 Pferde, 3000 Maultiere, 417,000 Rinder, 1,083,000 Schafe und 156,000 Schweine. Die Fischerei am Columbia ist von Bedeutung. Sie beschäftigte 1880: 6835 Personen mit 1360 Booten und ergab namentlich Lachse und Hummern, die an Ort und Stelle in Büchsen verpackt werden. Der Bergbau fördert namentlich Gold (1885: 800,000 Dollar), Silber, Steinkohlen (1880: 43,205 Ton.) und etwas Eisen (1885: 3500 T. Roheisen). Die Industrie (1880: 1080 Anstalten mit 3473 Arbeitern) ist erst in der Entwickelung begriffen. Vorderhand sind die Getreide- und Sägemühlen noch am bedeutendsten, man fabriziert aber auch schon wollene Waren und Blech und baut Maschinen. Der Columbia (s. d.) bildet den Haupthafen des Staats. Im Betrieb waren 1886: