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Rammelsbergit - Ramsau.
Mitglied der Akademie der Wissenschaften, und 1874 erhielt er die zweite ordentliche Professur der Chemie an der Universität und die Direktion des zweiten chemischen Instituts. R. gilt als hervorragendste Autorität auf dem Gebiet der mineralogischen Chemie und erwarb sich auch Verdienste um die Analyse. Er schrieb: "Handwörterbuch des chemischen Teils der Mineralogie" (Berl. 1841, 5 Supplemente 1843-53), welches später als "Handbuch der Mineralchemie" (Leipz. 1860, 2. Aufl., das. 1875, Ergänzungsheft 1886) erschien; "Lehrbuch der Stöchiometrie und der allgemeinen theoretischen Chemie" (Berl. 1842); "Lehrbuch der chemischen Metallurgie" (das. 1850, 2. Aufl., das. 1865); "Lehrbuch der Kristallkunde" (das. 1852); "Handbuch der kristallographischen Chemie" (das. 1855); "Handbuch der kristallographisch-physikalischen Chemie" (Leipz. 1881-82, 2 Bde.); "Grundriß der Chemie" (5. Aufl., Berl. 1881); "Anfangsgründe der quantitativen mineralogischen und metallurgisch-analytischen Chemie" (das. 1845); "Leitfaden für die qualitative (7. Aufl., das. 1885) und die quantitative chemische Analyse" (4. Aufl., das. 1886); "Elemente der Kristallographie" (das. 1883); "Chemische Abhandlungen 1838-1888" (das. 1888) u. a. Vgl. "Karl Friedrich R.", Festschrift (Berl. 1887).
Rammelsbergit, s. Weißnickelkies.
Rammen, s. Panzerschiff und Seeschlacht.
Rammenau, Pfarrdorf in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Bautzen, am Ursprung der Röder, hat ein Schloß, Leinen- und Bandweberei und (1885) 1502 Einw.; Geburtsort Fichtes, dem zu Ehren 1862 daselbst ein Denkmal errichtet und die "Fichte-Stiftung" gegründet wurde, aus welcher arme Studierende aus der Lausitz unterstützt werden.
Ramming, Wilhelm, Freiherr R. von Riedkirchen, österreich. General, geb. 1815 zu Nemoschitz in Böhmen, trat 1834 als Leutnant in den Generalstabsdienst und war 1849 als Oberstleutnant in den italienischen und ungarischen Feldzügen Generalstabschef Haynaus. Sein Werk "Der Feldzug in Ungarn und Siebenbürgen im Januar 1849" (Pest 1850) ist von hohem Interesse. Nachdem er hierauf mehrere Jahre Generalstabschef verschiedener Armeekorps gewesen war, erhielt er 1857 eine Brigade beim 3. Armeekorps, mit der er 1859 an der unglücklichen Schlacht bei Magenta teilnahm. Hierauf wurde er mit Generalsrang dem Generalstabschef Heß als Vorstand der Operationskanzlei zugewiesen und ließ als "Manuskript" in Zürich einen "Beitrag zur Schlacht bei Solferino" drucken. Nach Abschluß des Friedens von Villafranca erhielt er mit Feldmarschallleutnantsrang die Leitung der operativen Dienstgeschäfte im Generalquartiermeisterstab. Im Krieg mit Preußen 1866 ward ihm das Kommando des 6. Armeekorps übertragen. Am 27. Juni bei Nachod von der Armee des Kronprinzen von Preußen zurückgeschlagen, bildete sein Korps bei Skalitz und Königgrätz die Reserve. Seitdem lebte er als Feldzeugmeister, lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses und Hauptmann der Arcierenleibgarde zu Wien und starb 1. Juli 1876 in Karlsbad.
Rammler, s. v. w. Rammklotz (s. Ramme); dann das Männchen von Hasen und Kaninchen (s. Rammeln); auch s. v. w. Schafbock.
Rammschiff, s. Panzerschiff.
Ramnad, Landstrich an der Küste des Golfs von Manaar, in der britisch-ind. Präsidentschaft Madras, im Besitz des Zemindar von R., 6216 qkm (113 QM.) groß mit (1881) 432,542 Einw., darunter 27,910 Christen, die in der Hauptstadt R., mit 10,519 Einw., 3 Kirchen (eine evangelische, 2 katholische) besitzen. Der Jesuit de Britto wurde 1769 in R. ermordet.
Ramnes (lat.), der angeblich von Roma oder Romulus abgeleitete Name eines der drei Stämme oder Tribus (R. Latiner, Tities Sabiner, Luceres Etrusker), aus deren politischer Verbindung der römische Staat erwuchs; zugleich auch der Name einer der drei durch Romulus erwählten Centurien der Reiter.
Ramolino, Maria Lätitia, Napoleons I. Mutter, s. Bonaparte, S. 182.
Ramosus (lat.), ästig, verästelt, verzweigt.
Ramoth (R.-Gilead), Stadt in Palästina (Ostjordanland), im Stamm Gad, heute Es-Salt.
Rampe (franz.), flache, meist durch Bodenanschüttung hergestellte, zur Auf- und Abfahrt von Wagen dienende schiefe Ebene, welche gewöhnlich abgepflastert und seitlich durch Böschungen oder Futtermauern abgestützt, im letztern Fall auch meist mit Geländern eingefaßt ist. Die Rampen werden im Hochbau zur An- und Abfahrt meist doppelt angelegt, geschweift und mit 1-2½ Proz. Steigung, im Eisenbahnbau bei Wegübergängen, Verladestellen u. dgl. meist gerade u. mit ähnlichen Steigungen angelegt. Im Festungsbau heißt R. die schräg ansteigende Auffahrt zu Wällen und Geschützbänken, auch Appareille genannt; im Bühnenwesen das Gestell, an welchem die vordere Beleuchtung der Bühne von unten angebracht ist.
Ramphástus, Tukan, Pfefferfresser; Ramphastidae, Pfefferfresser, Familie aus der Ordnung der Klettervögel, s. d.
Ramphostoma, Gavial.
Rampolla, Mariano, Marchese von Tindaro, Kardinal-Staatssekretär, geb. 17. Aug. 1843 zu Polizzi auf Sizilien, empfing auf der Accademia dei Nobili zu Rom seine Bildung als Geistlicher, ward von Pius IX. zum Prälaten und Sekretär der Propaganda ernannt, von Leo XIII. zur Kongregation der außerordentlichen geistlichen Angelegenheiten versetzt, 1882 zum Erzbischof in partibus von Heraklea und Nunzius in Madrid und 1887 nach dem Tod Jacobinis zum Kardinal und Staatssekretär ernannt.
Ramponiert (altfranz.), beschädigt; schadhaft.
Rampur, Vasallenstaat in der Provinz "Nordwestprovinzen und Audh" des britisch-ind. Kaiserreichs, 2447 qkm (44 QM.) groß mit (1881) 541,914 Einw. (3/5 Hindu, 2/5 Mohammedaner). Das Land erzeugt für den Export Zucker, Reis, Häute, Damast und besonders blaue Thonwaren. Auch ein bedeutender Handel mit Elefanten, Pferden und Ziegen wird getrieben. Die Einnahmen des Staats betrugen 1881: 158,657 Pfd. Sterl.; das Heer zählt 1880 Mann mit 28 Geschützen. In Verwaltung, Justiz- und Unterrichtswesen strebt R. den englischen Vorbildern mit Erfolg nach. Die gleichnamige Hauptstadt wird von einer hohen und starken Bambusverzäunung eingefaßt, durch welche acht militärisch bewachte Thore führen, ist Residenz des Nawab, hat eine selbst in Afghanistan und Bochara berühmte mohammedanische Religionsschule und 74,250 Einw. - Der Staat R. ist das einzige Überbleibsel der bis ins 18. Jahrh. hinein mächtigen Rohillakonföderation. Im Sipahiaufstand von 1857 stand der Nawab treu zu den Engländern und erhielt infolgedessen Länderzuwachs.
Ramsau, Gemeinde im bayr. Regierungsbezirk Oberbayern, Bezirksamt Berchtesgaden, in einem Alpenthal südwestlich von Berchtesgaden, 663 m ü. M., hat ein Forstamt, ein Schloß, Drechslerei, Viehzucht und (1885) 904 kath. Einwohner. R. wird im Sommer viel von Malern besucht. Südlich das romantische Wimbachthal und der Watzmann.