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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Rosenkranzfest; Rosenkranzmühle; Rosenkreuzer; Rosenlaui; Rosenlorbeer; Rosenmalve; Rosenmüller; Rosenobel

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Rosenkranzfest - Rosenobel.

"Hegel als deutscher Nationalphilosoph" (Leipz. 1870) heraus, worin er denselben als "Vollender Kants" feierte. In Gemeinschaft mit F. W. Schubert veranstaltete R. eine Ausgabe der Werke Kants (Leipz. 1838-40, 12 Bde.), deren letzter seine "Geschichte der Kantschen Philosophie" enthält. Seine Schrift "Goethe und seine Werke" (Königsb. 1847, 2. Aufl. 1856) hat Anerkennung gefunden. Kleinere Abhandlungen etc. erschienen gesammelt als "Studien" (Berl. 1839-47, 5 Bde.) und "Neue Studien" (Leipz. 1875 bis 1878, 4 Bde.). Unter dem Titel: "Von Magdeburg nach Königsberg" (Berl. 1873) veröffentlichte R. seine Selbstbiographie bis zur Übersiedelung nach Königsberg. Vgl. Quäbicker, Karl R. (Leipz. 1879).

Rosenkranzfest, s. Marienfeste.

Rosenkranzmühle, s. Paternosterwerke.

Rosenkreuzer, die Mitglieder einer geheimen Gesellschaft des 17. Jahrh., deren Zweck angeblich die allgemeine Verbesserung der Kirche und die Gründung einer dauernden Wohlfahrt der Staaten und der Einzelnen war. Die Idee ging von Johann Valentin Andreä (gest. 1654 in Stuttgart) aus und war dargestellt in drei Flugschriften: "Fama Fraternitatis" (Kassel 1614), "Konfession der Societät der R." (das. 1613) und "Chymische Hochzeit Christian Rosenkreutz" (1616), die indessen zum Teil satirisch gemeint sein mögen und vielleicht gar auf eine Verspottung der theosophisch-alchimistischen Geheimthuerei jener Zeit hinausliefen. Der Verfasser nannte sich in diesen anonymen Flugschriften einen Ritter vom Rosenkreuz, weil er als Anspielung auf seinen Namen ein Andreaskreuz mit vier Rosen (den Symbolen der Geheimhaltung) in seinem Petschaft führte, woraus das Wappen der spätern R. (Andreaskreuz und Rose mit der Umschrift: "Crux Christi Corona Christianorum") hervorgegangen ist. In der letztgenannten Schrift hatte er mit Anspielung auf jenen selbstgewählten Namen erzählt, ein deutscher Edelmann, Christian Rosenkreuz, habe 1378 das Morgenland besucht und von den indischen Weisen die Geheimnisse des philosophischen Steins und Lebenselixirs erlernt, worüber 1604 schriftliche Aufzeichnungen in seinem Grab aufgefunden worden seien. An dieses Märchen knüpften die spätern R. an. Die von Andreä 1620 gestiftete Fraternitas christiana wollte infolge der Wirren des Dreißigjährigen Kriegs nicht gedeihen; dagegen bemächtigten sich bald Schwärmer, mystische Philosophen und Alchimisten seiner Idee, und es entstand 1622 im Haag eine Rosenkreuzergesellschaft, welche ihre Verzweigungen in Amsterdam, Nürnberg, Hamburg, Danzig u. a. O. hatte und sich bis nach Italien, besonders nach Mantua und Venedig, ausbreitete. Die Mitglieder dieser Gesellschaft nannten sich wahre R. und ihren Stifter Christian Rose. Die neuen R., welche 1756-68 zuerst in Süddeutschland als Inhaber eines höhern Grades der Freimaurerei auftauchten, bemühten sich, ihren Orden als eine aus den frühern Rosenkreuzern hervorgegangen Verbrüderung darzustellen. Dabei nährten sie den Wahn, daß die eigentlichen Mysterien des Freimaurerordens in einen Nimbus von Theosophie, Magie und Alchimie gehüllt wären, zu dessen Enthüllung nur die tief Eingeweihten gelangen könnten. G. Schrepfer in Leipzig benutzte ebenso wie Cagliostro den in seiner zu Schwärmerei und Mystizismus neigenden Zeit verbreiteten Glauben an einen mit außerordentlichen geheimen Kenntnissen ausgerüsteten Rosenkreuzerbund, indem er sich als Agent desselben ausgab, zu einträglichen Schwindeleien, und eine Menge deutscher Edelleute, wie der Herzog von Kurland, der Graf Brühl, der sächsische Minister v. Wurmb, der spätere preußische Minister Wöllner u. v. a., gingen auf diesen Köder in sein Netz. Im schottischen Titusorden ist der Ritter oder Prinz vom Rosenkreuz (le souverain prince Rose-croix) der achtzehnte Grad, eine Erinnerungsfeier des Todes und der Auferstehung Jesu in katholisch-religiöser Weise. Vgl. Buhle, Über den Ursprung und die vornehmsten Schicksale der R. und Freimaurer (Göttingen 1804); Nicolai, Bemerkungen über den Ursprung und die Schicksale der R. und Freimaurer (Berl. 1806); Guhrauer, Über Sinn und Zweck der Fama Fraternitatis (in Niedners "Zeitschrift für historische Theologie" 1852); E. Sierke, Schwärmer und Schwindler des 18. Jahrhunderts (Leipz. 1874); Waite, The real history of the Rosicrucians (Lond. 1887).

Rosenlaui, großartiger, wiewohl seit Jahren sehr zurückgegangener Gletscher im Berner Oberland, südlich von Meiringen, dringt aus den gewaltigen Firnlagern zwischen dem Dossen-, Well- und Rosenhorn hervor und liegt mit dem Fußende 1524 m ü. M. In der Nähe das Rosenlauibad (1330 m) mit einer alkalischen Quelle.

Rosenlorbeer, s. Nerium.

Rosenmalve, s. Althaea.

Rosenmüller, 1) Johann Georg, namhafter Theolog und Kanzelredner, geb. 18. Dez. 1736 zu Ummerstadt bei Hildburghausen, trat 1767 in den geistlichen Stand, wurde 1773 Professor der Theologie zu Erlangen, 1783 erster Professor der Theologie, Superintendent und Stadtpfarrer in Gießen und 1785 Superintendent, Pastor an der Thomaskirche und Professor der Theologie zu Leipzig, 1793 zugleich Domherr zu Meißen und 1806 Prälat; starb 14. März 1815. In Leipzig erwarb er sich durch Verbesserung der Liturgie und des Schulwesens große Verdienste. Unter seinen durch Gründlichkeit bei Popularität ausgezeichneten Schriften, etwa 100 an der Zahl, sind, außer Predigten und andern Erbauungsschriften, Schriften über den Jugendunterricht und die praktische Theologie, namentlich die "Scholia in Novum Testamentum" (6. Aufl. von E. F. K. Rosenmüller, Nürnb. 1815-31) hervorzuheben.

2) Ernst Friedrich Karl, Orientalist, Sohn des vorigen, geb. 10. Dez. 1768 zu Heßberg bei Hildburghausen, studierte in Leipzig, erhielt hier 1795 eine außerordentliche und 1813 die ordentliche Professur der morgenländischen Sprachen; starb 17. Sept. 1835. Seine Hauptwerke sind: die "Scholia in Vetus Testamentum" (Leipz. 1788-1835, 11 Tle. in 23 Bdn.), aus welchem umfangreichen Werk er einen Auszug: "Scholia in Vetus Testamentum in compendium redacta" (das. 1828-36, 6 Bde.), besorgte; das "Handbuch der biblischen Altertumskunde" (das. 1823-31, 4 Bde.) u. "Analecta arabica" (das. 1825-28, 3 Bde.).

3) Johann Christian, Mediziner, Bruder des vorigen, geb. 15. Mai 1771 zu Heßberg bei Hildburghausen, studierte in Leipzig und Erlangen Medizin und Chirurgie, untersuchte die Höhlen bei Muggendorf, von denen eine noch jetzt den Namen "Rosenmüllers Höhle" führt, wurde 1794 Prosektor der anatomischen Anstalt zu Leipzig, 1800 Professor der Anatomie und Chirurgie und starb 29. Febr. 1820. Er schrieb: "Beiträge zur Zergliederungskunst" (Leipz. 1800, 2 Bde.); "Chirurgische anatomische Abbildungen für Ärzte und Wundärzte" (Weim. 1804-12, 3 Bde.); "Handbuch der Anatomie des menschlichen Körpers" (Leipz. 1808; 6. Aufl. von Weber, das. 1840).

Rosenobel, s. Nobel.