Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Sagaïn; Sagan

169

Sagain - Sagan.

die "Eyrbyggja-S." (Leipz. 1864), "Laxdoela-S." (Kopenh. 1826; Textausg., Akureyri 1867); "Flóamanna-S.", "Vatnsdoela-S." und "Hallfredhar-S." (letztere drei hrsg. von Vigfusson und Möbius in "Fornsögur", Leipz. 1860); ferner "Bandamanna-S." (Kopenh. 1850, Lund 1874), "Fóstbrœdhra-S." (Kopenh. 1822, Textausg. 1852), "Gull-Thóris-S." (hrsg. von Maurer, Leipz. 1858), "Grettis-S." (auch "Gretla", Kopenh. 1853-59), wichtig wegen ihrer Beziehungen zum angelsächsischen "Beowulf"; "Víga-Glúms-S." (das. 1786 u. 1880), "Hrafnkels-S." (das. 1839; Textausg., das. 1847), "Hænsa-Thóris-S." u. a. Die ganze Insel umfassen: "Islendingabók" und "Landnámabók" (s. Nordische Sprache und Litteratur), ferner "Sturlunga-S." (vom Geschlecht der Sturlunge), auch "Große Isländer-S." genannt, verfaßt von Sturla Thordharson (gest. 1284), erweitert von Thorstein Snorrason um 1350 (Kopenh. 1817-20, 2 Bde.; neue Ausg. von Gudbr. Vigfusson, Oxf. 1878, 2 Bde.). Eine Gesamtausgabe der wichtigern "Islendinga sögur" erschien Kopenhagen 1829-30 (besser 1843-47); dänische Übersetzungen sind von N. M. Petersen ("Historiske Fortällinger om Isländernes Färd", 2. Aufl., das. 1862-68) und Horn ("Billeder af Livet paa Island", das. 1871-74, 2 Bde.) veröffentlicht. Kirchliche Isländer-Sagas sind die "Kristni-S." (von der Einführung des Christentums bis gegen 1120), ferner die Bischofsagas: "Hungr-vaka" (Kopenh. 1778), "Jóns-S.", "Laurentius-S." u. a. (Gesamtausgabe von Vigfusson: "Biskapa sögur", das. 1858, 2 Bde.).

Von Island kam die Sagaschreibung nach Norwegen, wo die "Norges konunga sögur" zunächst noch von Isländern verfaßt wurden. Das Hauptwerk ist hier Snorris "Heimskringla" (s. Snorri); außerdem sind besonders die Sagas von Sverrir (1184-1202) und seinen Nachfolgern (hrsg. von Unger: "Konunga sögur", Christ. 1870-73) und die Sagas von Olaf I. Tryggveson (995-1000), die auf die lateinischen Werke der Mönche Odd und Gunnlaug zurückgehen (erstere hrsg. von Munch, das. 1853), ferner die größere und kleinere S. Olafs II., des Heiligen (erstere das. 1853, letztere das. 1849), u. a. zu nennen. Die Geschichte der nordischen Inselgruppen behandeln die "Orkneyinga-S." (Kopenh. 1780; neue Ausg. von Vigfusson, Lond. 1887) und "Fœreyinga-S." (Kop. 1833), die Amerikas (Vínlands) und Grönlands "Eiríks tháttr" u. a.; ferner die Geschichte Dänemarks die "Knytlinga-S." und die "Jómsvíkinga-S." (Stockh. 1815, Kopenh. 1824, Lund 1875 u. 1879). Gesamtausgabe: "Fornmanna sögur" (Kopenh. 1825-37, 12 Bde.); dänische Übersetzung: "Oldnordiske Sagaer" etc., lateinische in "Scripta historica Islandorum" (das. 1828-1846, 12 Bde.).

Mythische Sagas, die alte Heldensagen behandeln, sind zunächst die die Lieder-Edda teilweise ergänzende "Völsunga-S.", Prosabearbeitung der Völsungenlieder der Edda nach einer bessern und vollständigern Handschrift (hrsg. von Bugge, Christ. 1865; deutsche Übersetzung von A. Edzardi, Stuttg. 1880; vgl. Symons, Über die Völsunga-S., in Pauls und Braunes "Beiträgen", Bd. 3; Müllenhoff in Haupts "Zeitschrift", Bd. 23), und "Norna-gests-tháttr" (hrsg. von Bugge, Christ. 1864; beide zusammen auch von E. Wilken, Paderb. 1878); ferner die "Thidhreks-S." (oder Wilkinasaga), eine Zusammenfassung deutscher Heldensagen, deren Mittelpunkt Dietrich von Bern, nach niederdeutschen Quellen, um 1250 (hrsg. von Unger, Christ. 1853; vgl. Raßmann, Niflunga-S. und Nibelungenlied, Heilbr. 1877), und "Blómstrvalla-S." (hrsg. von Möbius, Leipz. 1855). Unter den Sagas, welche einheimische Stoffe behandeln, sind die "Hervarar-S." (Kopenh. 1847; hrsg. von Bugge, Christ. 1873) und "Halfs-S." (hrsg. von Bugge, das. 1864) besonders wichtig, weil sie vielfach alte Lieder und Strophen oder deren Prosaauflösung enthalten. Wir nennen noch "Hrolfs-S. Kraka" und "Ragnars-S. Lodhbrókar", die Sagas von Thorsteinn Vikingsson und Fridhthjófr (moderne Bearbeitung von Tegnér); ferner gibt es Sagas von Örvar-Oddr (hrsg. von Boer, Leiden 1888), Ketill Hängr, Ann, Hrómundr, den "Sörla tháttr" (Hildensage), "Göngu Hrólfs-S.", "Gautreks-S." etc. Gesamtausgabe von Rafn ("Fornaldar sögur Nordhrlanda", Kopenh. 1829-30, 3 Bde.). Übersetzungen: dänisch von Rafn ("Nordiske Kämpe-Historier", 1821-26, 3 Bde.); schwedisch von Liljegrén (Stockh. 1818, 2 Bde.); deutsch von v. d. Hagen ("Nordische Heldenromane", Bresl. 1814-28, 5 Bde.). Die romantischen Sagas sind Bearbeitungen ausländischer (meist französischer) Ritterromane, wie: "Tróju manna-S.", "Breta sögur" (nach Gottfr. v. Monmouth), beide herausgegeben in "Annaler" (1848 u. 1849); "Streng-leikar" (Kopenh. 1859); Sagas von Alexander und Karl d. Gr., Ivents-, Ereks-, Tristrams-, Parcevals-, Flóres-, Magus-, Bärings-, Flovents-S. etc., zum Teil herausgegeben und bearbeitet von Kölbing in "Riddara-sögur", Straßb. 1872, und Cederschiöld (in "Fornsögur Sudhrlanda", Lund 1884). Hierher gehören endlich die Legenden: "Heilagra manna sögur" (hrsg. von Unger, Christ. 1877, 2 Bde.), "Postola sögur" (hrsg. von Unger, das. 1874), "Osvalds-S." (in "Annaler" 1854), "Barlaams-S." (Christ. 1851). Hauptwerk über die Sagas ist P. E. Müllers "Sagabibliothek" (Kopenh. 1817-28, 3 Bde.), zum Teil übersetzt von Lachmann (Berl. 1816) und von Lange (mit Zusätzen, Frankfurt a. M. 1832).

Sagaïn (Sagaïng), ehemalige Hauptstadt des Reichs Birma, am linken Ufer des Irawadi, gegenüber von Ava, ist jetzt ganz verfallen und verödet; die reichvergoldeten Dächer der zahlreichen buddhistischen Tempel, Ruinen von Palästen etc. zeugen von der ehemaligen Pracht der Stadt.

Sagan, preuß. Lehnsfürstentum und Standesherrschaft in Niederschlesien mit Virilstimme auf dem schlesischen Provinziallandtag, war früher ein Teil des Herzogtums Glogau, von dem es durch Erbteilung der Söhne des Herzogs Heinrich VIII. 1397 getrennt ward, um unter eigne Fürsten zu kommen. Nachdem es 1475 an Kursachsen, 1549 an Böhmen gefallen, verkaufte es Kaiser Ferdinand II. 1627 an Wallenstein. Nach dessen Ermordung eingezogen, ward es 1646 an den Fürsten Lobkowitz verkauft, und von dessen Nachkommen ging es 1787 durch Kauf an den Herzog Peter von Kurland über. Nach dessen Tod 1800 erhielt es seine Tochter, die zuletzt mit dem Grafen Karl Rudolf von der Schulenburg vermählte Prinzessin Katharine Wilhelmine von Biron-S., welche 1839 starb, worauf das Fürstentum an ihre Schwester Pauline, Fürstin von Hohenzollern-Hechingen, fiel, die es 1845 ihrer andern Schwester Dorothea, Herzogin von Talleyrand-Périgord, überließ. Diese vererbte bei ihrem Ableben (19. Sept. 1862) das Fürstentum auf ihren 12. März 1811 gebornen Sohn, den Prinzen Ludwig, der seit 1872 Herzog von Talleyrand-Périgord ist. Es umfaßt einen Flächenraum von 1211 qkm (22 QM.) mit 65,000 Einw. und bildet ungefähr den gleichnamigen