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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Saugröhre - Säule.

Saugröhre, s. Pipette.

Saugstrahlpumpe (Dampfstrahlpumpe), s. Strahlapparate und Injektor.

Saugues (spr. ssohgh), Stadt im franz. Departement Oberloire, Arrondissement Le Puy, an der Seuge, mit Schloßruinen, Mineralquellen, Fabrikation von Spitzen und (1881) 1911 Einw.

Saugventil, ein Ventil, welches ein Gas oder eine Flüssigkeit in einen Raum eintreten, aber nicht aus demselben austreten läßt.

Saugwarzen, s. Haustorien.

Saugwerk, s. v. w. Saugpumpe, s. Pumpen, S. 462.

Saugwürmer (Trematodes), s. Platoden, S. 121.

Saugwurzel, s. Haustorien.

Sauia (arab.), Grabstätte eines Heiligen.

Sauk Rapids (spr. ssahk räppids, s. Saint Cloud 2).

Saukraut, s. Levisticum, Scrophularia, Solanum.

Saul, erster König von Israel, war der Sohn eines angesehenen Israeliten, Namens Kis, aus dem Stamm Benjamin. Ausgezeichnet durch stattlichen Wuchs, in voller Manneskraft, tapfer und mutig, befreite er Jabes von den Ammonitern und ward nach diesem Sieg, als das Volk in seiner Bedrängnis durch die Philister einen Herrscher begehrte, 1055 v. Chr. in Gilgal zum König ausgerufen. Er begann sofort den Kampf gegen die Philister, eroberte deren festes Lager bei Michmas und besiegte die Amalekiter bei Karmel. Unterstützt von seinem Sohn Jonathan und dem Feldhauptmann Abner, befreite er Israel von seinen Bedrängern und rettete die Einheit des Volkes. War er nicht im Krieg, so lebte er ohne königlichen Prunk auf seiner Hufe zu Gibea mit seinen Söhnen und Freunden. Er diente Jehovah mit Eifer und beobachtete seine Gebote aufs strengste, auch entriß er den Philistern die geraubte Bundeslade. Trotzdem ward er von Samuel, der den Verlust seines priesterlichen und richterlichen Einflusses fürchtete, angefeindet und hatte mit der Opposition der Priesterschaft viel zu kämpfen. Als er seinen Waffenträger David, dem er seine Tochter Michal zum Weib gegeben, und der ihm alles verdankte, einer Verschwörung gegen seinen Thron beschuldigte und töten wollte, floh dieser (1036) und erhob einen Aufstand im südlichen Juda, der, durch einen Einfall der Philister unterstützt, von S. niedergeschlagen wurde. Als David zu den Philistern floh und diese zu einem großen Heereszug gegen Israel aufreizte, zog ihnen S. nach dem Berge Gilboa entgegen und lieferte ihnen 1033 eine Schlacht, die aber unglücklich ausfiel. Als S. sie verloren und drei seiner Söhne gefallen sah, stürzte er sich selbst in sein Schwert. Seinen Kopf hingen die Philister im Tempel des Dagon auf, sein Rumpf wurde in Jabes bestattet, sein Tod von den Israeliten schmerzlich betrauert. Sein einziger überlebender Sohn, Isboseth, behauptete die Herrschaft östlich vom Jordan bis zu seiner Ermordung 1025. Sauls Geschick wurde mehrfach dramatisch behandelt, so von Alfieri, Rückert, Gutzkow, Karl Beck, J. G. ^[Johann Georg] Fischer, H. Hölty u. a.

Säulchenflechte, s. Cladonia.

Saulcy (spr. ssohssi), Félicien Caignart de, franz. Numismatiker und Altertumsforscher, geb. 19. März 1807 zu Lille, trat 1826 in die polytechnische Schule, kam dann als Artillerieoffizier nach Metz, wurde dort Hauptmann und 1838 Professor der Mechanik am Kadettenhaus, machte sich bald durch archäologische und numismatische Arbeiten bekannt, erhielt infolge eines Besuchs des Herzogs von Orléans in Metz die Stelle eines Konservators des Artilleriemuseums in Paris, wurde 1842 Mitglied der Akademie, 1859 Senator, begleitete 1856 den Prinzen Napoleon nach Island und Grönland, bereiste 1850-1851, sodann 1863 Syrien und Palästina, befand sich Ende 1869 wieder in Serien und starb 4. Nov. 1880 in Paris. Er hat sich besonders um die Numismatik und die Erforschung Palästinas bleibende Verdienste erworben, allerdings weniger durch methodische Behandlung und endgültige Erledigung größerer Fragen als, von außerordentlicher Beweglichkeit des Geistes und Vielseitigkeit der Kenntnisse unterstützt, durch Eröffnung immer neuer Bahnen, Sammlung von Material und scharfsinnige Kombinationen. Auf die Numismatik beziehen sich: "Essai de classification des suites monétaires byzantines" (1836); "Essai de classification des monnaies autonomes d'Espagne" (1840); "Recherches sur la numismatique punique" (1843); "Numismatique des croisades" (1847); "Recherches sur la numismatique judaïque" (1854); "Aperçu général sur la numismatique gauloise" (1866); "Mémoires sur les monnaies datées des Séleucides" (1872); "Numismatique de la Terre-Sainte" (1874); "Système monétaire de la république romaine a l'époque de Jules César" (1874); "Histoire numismatique du règne de François I" (1876); "Histoire numismatique des rois d'Angleterre Henri V et Henri VI en France" (1879); "Recueil de documents relatifs à l'histoire des monnaies depuis Philippe II" (Bd. 1, 1879), "Histoire monétaire de Jean le Bon" (1880). Über Palästina handeln die Reisebeschreibungen: "Voyage autour de la Mer Morte et dans les terres bibliques" (1852-54, 2 Bde.), deren Entdeckungen großen Streit erregten, "Voyage en Terre-Sainte" (1865, 2 Bde.) und das illustrierte Werk "Jérusalem" (1881). Von geschichtlichen Werken erwähnen wir: "Histoire de l'art judaïque" (1858); "Les campagnes de Jules César dans les Gaules" (1862); "Les derniers jours de Jérusalem" (1866); "Histoire d'Hérode, roi des Juifs" (1867); "Sept siècles de l'histoire judaïque" (1874); "Histoire des Machabées" (1880).

Säule (hierzu Tafel "Säulenordnungen"), eine lotrechte, cylindrische oder schwach konische Stütze von Stein, Eisen oder Holz zur Übertragung der mehr oder minder ausgebreiteten, frei schwebenden Last einer Decke, eines Fußbodens, eines Daches oder einer Überführung auf einen räumlich möglichst eingeschränkten Teil des Unterbaues. Da die Druckfestigkeit des Steins, Holzes und Eisens sich durchschnittlich wie 1:10:100 verhält, so sind, wo es sich um möglichste Raumersparnis handelt, die eisernen Säulen vorzuziehen, während die steinernen Säulen bei Gebäuden von monumentalem Charakter, die hölzernen Säulen bei interimistischen Bauwerken (Ausstellungsbauten u. dgl.) Anwendung finden. Während man daher z. B. bei modernen Geschäftshäusern, welche großer, heller Ausstellungs- und Lagerräume bedürfen, die obern Geschosse oft ausschließlich durch gußeiserne oder schmiedeeiserne Säulen stützt, erhalten die Kirchen, öffentlichen Gebäude und Paläste meist noch steinerne, denjenigen der ältern, insbesondere antiken, Baustile nachgebildete Säulen. Unter den Säulen der alten Baustile, des indischen, persischen, ägyptischen und griechischen Stils (s. Tafeln "Baukunst I-IV"), zeichnen sich besonders die des letztern durch den Adel ihrer Formen und Verhältnisse aus und haben den Säulen des etruskischen, römischen und Renaissancestils (s. Tafeln "Baukunst V, VI, XI, XII") mehr oder minder als Vorbilder gedient. Die griechischen Säulen treten in drei verschiedenen Grundformen auf, worunter