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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Sepphoris - Septichämie.

Lehren Jesu mit ihrer weltgeschichtlichen Beglaubigung" (Schaffh. 1864); "Geschichte der Apostel vom Tod Jesu bis zur Zerstörung Jerusalems" (2. Aufl., das. 1866); "Das Hebräer-Evangelium oder die Markus- und Matthäus-Frage" (das. 1870); "Jerusalem und das Heilige Land" (das. 1862-63, 2 Bde.; 2. Aufl., Regensb. 1872-76); "Neue architektonische Studien und historisch-topographische Forschungen in Palästina" (Würzb. 1867); "Ludwig Augustus, König von Bayern" (Schaffh. 1869); "Altbayrischer Sagenschatz" (Münch. 1876); "Görres und seine Zeitgenossen" (Nördling. 1877); "Meerfahrt nach Tyrus zur Ausgrabung der Kathedrale mit Barbarossas Grab" (Leipz. 1878); "Ein Volk von zehn Millionen, oder der Bayernstamm" (Münch. 1882); "Der bayrische Bauernkrieg mit den Schlachten von Sendling und Aidenbach" (das. 1884) u. a. - Sein Sohn Bernhard S., ebenfalls Historiker, geb. 3. Sept. 1853 zu Koblenz, lebt in München und veröffentlichte: "Die Zeußsche Hypothese über die Herkunft der Bayern von den Hermunduren" (Münch. 1882); "Die Wanderung der Cimbern und Teutonen" (das. 1882); "Tagebuch der unglücklichen Schottenkönigin Maria Stuart" (das. 1882-83, 2 Tle.); "Maria Stuart und ihre Ankläger" (das. 1884); "Der Rücklaß der unglücklichen Schottenkönigin Maria Stuart" (das. 1885); "Maria Stuarts Briefwechsel mit A. Babington" (das. 1886).

Sepphoris, Ort, s. Dio Cäsarea.

Sepsis (griech.), die Fäulnis, in der Medizin besonders eine Zersetzung unter Bildung von Entzündung und Fieber erregenden Substanzen, während für stinkende Fäulnis mehr die Bezeichnungen: putrid, saprogen, ichorös und saniös gebräuchlich sind.

Sepsi-Szent-György (spr. schépschi-ssent-djördj), Stadt, Sitz des ungar. Komitats Háromszék (Siebenbürgen), an der Aluta, mit 3 Kirchen, (1881) 5268 Einw., Weberei, Landwirtschaft und Viehzucht, hat ein evangelisch-reformiertes Gymnasium mit großer Bibliothek, eine landwirtschaftliche Schule, ein Szekler Nationalmuseum mit einer Webschule und ein (Franz Josephs-) Spital und ist Sitz eines Bezirksgerichts und Militär-Hengstdepots.

Septangŭlum (lat.), Siebeneck.

Septarĭen, linsenförmige, im Innern von Spalten durchzogene mergelige, kalkige oder eisenschüssige Konkretionen, enthalten in den Spalten häufig als Infiltrationsprodukte Kalkspat, Braunspat, Eisenspat, wohl auch Schwefelmetalle. Septarienthon, ein S. führender Thon; besonders eine Etage der Tertiärformation (s. d.).

Septdezime (lat. Decima septima), die 17. diatonische Stufe, welche ebenso heißt wie die 10. und 3. S. ist das Verhältnis des 5. Obertons zum Grundton.

Septem (lat.), sieben.

September, gegenwärtig der neunte Monat, im altrömischen Kalender der siebente (daher der Name, von septem, sieben), hat 30 Tage, erhielt von Karl d. Gr. den Namen Herbstmonat, weil in ihm der Herbst seinen Anfang nimmt. Die Sonne tritt im S. in das Sternbild der Wage. Auf den 22. oder 23. S. fällt das Herbstäquinoktium (Herbstanfang). Die mittlere Veränderlichkeit der Temperatur, d. h. der Mittelwert von allen in einem möglichst großen Zeitraum für den Monat vorgekommenen Abweichungen von der ihm zukommenden Mitteltemperatur, ist im S. geringer als im August und auch geringer als im Oktober; sie beträgt im nordöstlichen Europa 1,1, in den baltischen Ländern 0,9, in Deutschland 1,1, in Westeuropa 1,1, in England 0,9, in Italien 1,0° C.

Septemberkonvention, der Vertrag zwischen Italien und Frankreich, welcher 15. Sept. 1864 abgeschlossen wurde und bestimmte, daß die französischen Truppen den Kirchenstaat binnen zwei Jahren räumen, Italien aber die Integrität desselben achten und seine Hauptstadt von Turin nach Florenz verlegen solle, was man als einen Verzicht auf Rom ansah. Der Einfall der Garibaldischen Freischaren im Oktober 1867 veranlaßte Frankreich, wieder Truppen nach dem Kirchenstaat zu schicken, wogegen Italien sich 1870 nach der Katastrophe von Sedan von der S. lossagte und Rom besetzte.

Septemberrevolution, Bezeichnung der Straßenkämpfe in Brüssel 23.-26. Sept. 1830.

Septembrisieren (franz.), politische Gegner massenweise morden, wie es zur Zeit der französischen Revolution in den Septembermorden (2.-6. Sept. 1792) geschah; Septembristen, in Portugal die Anhänger der Verfassung vom 27. Sept. 1822.

Septemvir (lat.), Mitglied einer aus sieben Männern bestehenden obrigkeitlichen Behörde. Septemviratstafel, Bezeichnung für die sogen. königlichen Tafeln, d. h. die Gerichtshöfe zweiter Instanz, in Ungarn.

Septen (lat. septa, "Schranken"), ursprünglich von Holz, von Cäsar prächtig in Marmor hergestellte Gehege auf dem Campus Martius in Rom, um bei Versammlungen des Volkes nach Centurien je eine derselben aufzunehmen.

Septenar (lat. Versus septenarius), iambischer, aus sieben Füßen bestehender Vers (Siebenfüsser).

Septēne (lat.), eine in Klöstern übliche Strafe, in siebentägigem Fasten mit Geißelung bestehend.

Septennāl (lat.), siebenjährig.

Septennāt (Septennium, lat.), Zeitraum von sieben Jahren. So ward die durch Gesetz vom 19. Nov. 1873 von der franz. Nationalversammlung festgesetzte siebenjährige Dauer von Mac Mahons Präsidentschaft der französischen Republik S. genannt und die Dauer der Präsidentschaft in der Verfassung von 1875 überhaupt auf 7 Jahre festgesetzt. Auch die Bewilligung der Kosten für eine Friedensstärke des deutschen Heers von 402,000 Mann auf 7 Jahre (bis 1. April 1881), welche 1874 durch ein Kompromiß der Nationalliberalen mit der Regierung erfolgte, nennt man S.; dasselbe wurde 1880 und 1887 erneuert und durch das letztere die Friedensstärke bis 1894 auf 468,000 Mann festgesetzt.

Septentrĭo, bei den Römern Bezeichnung für die sieben Sterne des Großen Bären; dann s. v. w. mitternächtige Gegend, Norden. Vgl. Boreas.

Septērien, bei den alten Griechen ein zur Erinnerung an die Tötung des Drachen Python durch Apollon in Delphi alle neun Jahre gefeiertes Fest. An demselben wurde der ganze Hergang, die Ermordung des Drachen, die Flucht, Buße und Rückkehr des Gottes, dargestellt, wobei diesen ein auserlesener Knabe, dessen beide Eltern noch am Leben waren, vertrat.

Septett (Septuor, ital. Settetto), eine Komposition für sieben Stimmen. Eine Gesangskomposition heißt S., wenn sie für sieben Singstimmen geschrieben ist, auch wenn außerdem noch Instrumente mitwirken.

Septichämīe (Sephthämie, Ichorrhämie, Faulfieber, Jauchevergiftung), keine selbständige Krankheit, sondern ein Komplex von schweren fieberhaften, typhoiden Allgemeinerscheinungen, welcher durch reichliche Aufnahme von Bakterien und Fäulnisprodukten (giftigen Ptomaïnen) ins Blut hervorgebracht wird. Die S. ist also der unglückliche,