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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Shickshockgebirge - Shoddy.

und Kalkbrennerei. Kupfer kommt auf Fetlar vor. Der Handel mit den Landesprodukten und der Verkehr mit den Walfisch- und Heringsfängern sind nicht unbeträchtlich. Die Hauptinseln sind Mainland, Unst und Yell (s. d.). Die S. sind reich an vorgeschichtlichen Denkmälern (Cairns, Tumuli, Piktentürmen oder Broughs) und unterirdischen Wohnungen. Sie kamen 1469 durch Heirat an die schottische Krone und bilden mit den Orkneyinseln eine Grafschaft. Vgl. Cowie, Shetland (3. Ausg., Edinb. 1880); Tudor, The Orkneys and Shetlands geology, flora etc. (Lond. 1883); Russell, Three years in Shetland (das. 1887).

Shickshockgebirge (spr. sch-), s. Gaspé.

Shields, South (spr. schihlds), Stadt in der engl. Grafschaft Durham, an der Mündung des Tyne, hat Kessel-, Anker- und Kettenschmieden, Seilerbahnen, Segeltuchfabriken, Glashütten und Töpfereien, chemische Fabriken, Schiffswerften und (1881) 56,875 Einw. Einschließlich North Shields besaß die Stadt 1889: 412 Seeschiffe von 141,478 Ton. und 320 Fischerboote. Die Einfuhr belief sich (1887) auf 753,555 Pfd. Sterl., die Ausfuhr auf 876,687 Pfd. Sterl. Dampffähren verbinden die Stadt mit dem gegenüberliegenden North Shields (s. Tynemouth).

Shifnal, Stadt im östlichen Shropshire (England), mit Kohlengruben, Eisenwerken und (1881) 3531 Einw.

Shillelagh (spr. schiléla), Dorf in der irischen Grafschaft Wicklow, mit 197 Einw., in dessen Nähe früher große Eichenwaldungen standen. Daher S. (auch Shillaly), s. v. w. Knotenstock.

Shimonoseki, Stadt, s. Simonoseki.

Shin (Loch S., spr. schin), langgestreckter See in der schott. Grafschaft Sutherland, 27 km lang, fließt durch den gleichnamigen Fluß in den Oykill und durch diesen in den Dornoch Firth ab.

Shipley (spr. schípplĭ), Stadt im Westriding der engl. Grafschaft York, am Aire, hat Wollmanufaktur, Steinbrüche und (1881) 15,093 Einw.

Shire (spr. scheir, in Zusammensetzungen dagegen schir, v. sächs. sciran, trennen), eine seit dem 8. Jahrh. in England eingeführte Bezeichnung für die allmählich entstandenen Unterabteilungen der angelsächsischen Königreiche, später auch in Schottland eingeführt und gleichbedeutend mit County (Grafschaft). An der Spitze der Shires stand früher ein Ealdorman (Earl, Graf), der mit dem Bischof in den Versammlungen (S.-motes) den Vorsitz führte, und dessen Amt mit der Zeit erblich wurde. Die Shires wurden in Hundreds (Hunderte), Wapentakes (Wehrbezirke), Lathes (in Kent), Rapes (in Sussex), Wards (in Schottland) eingeteilt, lauter Abteilungen, die inzwischen ihre ehemalige Bedeutung verloren haben. Jetzt wird das Wort S. in der Regel dem Eigennamen der betreffenden Grafschaft angehängt.

Shirley (spr. schörli), James, engl. dramatischer Dichter, geb. 13. Sept. 1596 zu London, studierte in Oxford und Cambridge Theologie und wurde Pfarrer in der Nähe von St. Albans. Nachdem er zur katholischen Kirche übergetreten, ward er (1623) Lehrer an der Grammar School of St. Alban's, ging aber schon nach zwei Jahren nach London und widmete sich hier der Bühnendichtung. Die neugewählte Beschäftigung scheint für S. ziemlich einträglich gewesen zu sein und ihn den besten Kreisen der Gesellschaft, auch der Königin Henriette Maria, nahegebracht zu haben. Jedenfalls beweisen seine Stücke besondere Kenntnis des höhern gesellschaftlichen Lebens. Von seinem häuslichen Leben wissen wir nur, daß er zweimal verheiratet war. S. wird als der letzte große Dramatiker der Shakespeareschen Zeit und als der Übergang von dieser zu der entarteten Schule jener Theaterdichter angesehen, welche um 1660 mit der Restauration der Stuarts aufblühten. Er erlebte den denkwürdigen 2. Sept. 1642, an welchem fanatische Bürger und Soldaten die Theater niederrissen und die Aufführung von Theaterstücken für ein Kriminalverbrechen erklärt wurde. Ungefähr 14 Jahre lang blieb dieses Verbot in Kraft. Beim Ausbruch jener Rebellion fand S. Zuflucht bei dem Earl von Newcastle. Nachdem dann die Sache des Königs gesiegt hatte, kehrte er nach London zurück, wo er sich nunmehr ziemlich kümmerlich nährte, da er der unsittlichen Richtung des neuen Theaterwesens nicht huldigen mochte. Bald nach der großen Feuersbrunst starb er in London, an Einem Tag mit seiner Frau, 29. Okt. 1666. Wir besitzen noch 33 Dramen von S., darunter: "The traitor" und "The brother", welche für seine besten Produktionen gelten. Sie zeichnen sich insgesamt durch ungezwungene Natürlichkeit der Darstellung, Reinheit der Sprache und raschen, lebendigen Entwickelungsgang, weniger durch Originalität der Erfindung und Kraft der Charakterzeichnung aus. Eine neue Ausgabe von Shirleys Werken mit litterarhistorischer Einleitung besorgte Gifford (mit Zusätzen von Al. Dyce, Lond. 1833, 6 Bde.).

Shirting (engl.), s. Schirting.

Shisdra, Kreisstadt im russ. Gouvernement Kaluga, am gleichnamigen Fluß (zur Oka), südwestlich von Kaluga, hat 3 Kirchen und (1885) 11,678 Einw., die sich hauptsächlich mit Ackerbau und Kleinhandel beschäftigen. In der Nähe Eisenwerke.

Shitómir (poln. Zytomierz), Hauptstadt des russ. Gouvernements Wolhynien, am Teterew, hat 10 griechisch-russische und 2 kath. Kirchen, ein Bernhardinerkloster, eine Synagoge, ein Gymnasium, ein hebräisches Lehrerinstitut und 2 hebräische Buchdruckereien, in denen die Hälfte der in Rußland gebräuchlichen hebräischen Bücher gedruckt wird, und (1885) 55,875 Einw. Die Stadt besitzt 33 Fabriken, aus denen Leder, Hüte, Kleider und Zucker in den Handel kommen, und betreibt außerdem einen lebhaften Handel mit Landesprodukten. S. ist Sitz eines griechischen Erzbischofs und des Generalkommandos des 11. Armeekorps. Es war im Mittelalter eine der bedeutendsten Städte Litauens, wurde später Hauptstadt der Woiwodschaft Kiew und 1778 mit Rußland vereinigt; seit 1804 Gouvernementsstadt.

Shock (engl., spr. sch-, "Stoß"), der lähmende Einfluß einer plötzlichen heftigen Erschütterung, resp. Verletzung zahlreicher Nerven oder einzelner großer Nervenstämme auf die Herzthätigkeit, wahrscheinlich verbunden mit einer reflektorischen Gefäßnervenlähmung, die eine plötzliche hochgradige Hyperämie in dem erweiterten Stromgebiet der Abdominalgefäße u. dadurch sekundäre, oft tödliche Gehirnanämie hervorruft. Vgl. Gröningen, Über den S. (Wiesb. 1884).

Shocking (engl.), Anstoß erregend, beleidigend.

Shoddy und Mungo (Kunstwolle), ein Material, welches durch Auflösung von Wolllumpen in die ursprüngliche Wollfaser gewonnen und jetzt vielfach als Ersatz für Naturwolle zu wollenen Geweben verwendet wird. Obgleich durch dieses neue Rohmaterial die Herstellung sehr billiger Fabrikate möglich geworden ist, so steht der Preis doch in keinem Verhältnis zu der sehr geringen Qualität, welche sich daraus erklärt, daß die zur Verarbeitung gewonnenen Fasern sehr kurz und spröde sind. Zur Fabrikation der Kunstwolle werden Wolllumpen nach der Gespinstfaser, der Gewebeart, der Appretur und nach der Farbe und Feinheit gesondert, von Nähten, Knöpfen, Haken,