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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Szászkabánya; Szatmár; Szczawnica; Széchényi; Szécsény

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Szászkabánya - Szécsény.

nysons Idylle, Lustspiele von Molière u. a. ins Ungarische übersetzt. Auch sein Buch "A vilápirodalom eposzai" ("Die großen Epen der Weltlitteratur", Budapest 1882, 2 Bde.) enthält zahlreiche ausgezeichnete Übersetzungsproben. - Auch seine Brüder, Dominik, geb. 1838, reformierter Bischof von Siebenbürgen, und Béla, geb. 1840, jetzt Professor der Philosophie in Klausenburg, haben sich, der erstere auf theologisch-politischem Gebiet, der letztere als Lyriker, einen litterarischen Namen gemacht.

Szászkabánya (spr. ssáhßkabānja), Markt im ungar. Komitat Krassó-Szörény, mit (1881) 2812 Einw., Kupfer- und Schwefelkiesbergbau, Kupferschmelzhütten und Bezirksgericht.

Szatmár (spr. ssátt-), ungar. Komitat am linken Theißufer, von den Komitaten Bereg, Ugocsa, Marmaros, Szolnok-Doboka, Szilágy, Bihar und Szabolcs begrenzt, umfaßt 6491 qkm (117,9 QM.), ist im Süden und O. gebirgig, im übrigen Teil eben und stellenweise sumpfig. Die Theiß fließt an der Nordgrenze und nimmt die Szamos, Kraszna und den Tur auf. S. hat (1881) 293,092 Einw. (meist Ungarn) und ist in der Ebene sehr fruchtbar. In den gebirgigen Gegenden blüht Rindvieh-, Schaf-, Schweine- und Bienenzucht. Das Mineralreich liefert Gold, Silber, Kupfer und Antimon; auch sind Glashütten und Sägemühlen in Betrieb. Hauptort ist Nagy-Károly. - Die Stadt S. (seit der 1715 erfolgten Vereinigung der Städte S. und Németi auch S.-Németi), königliche Freistadt im Komitat S. und Station der Ungarischen Nordostbahn, liegt an beiden Ufern der Szamos, ist Sitz eines römisch-kath. Bischofs und Domkapitels sowie eines Gerichtshofs und einer Finanzdirektion, hat eine Kathedrale, 2 Klöster, ein katholisches und ein reform. Gymnasium, eine Lehrer- und eine Lehrerinnenpräparandie, eine theologische Diözesanlehranstalt, ein Seminar und (1881) 19,708 ungar. Einwohner, die Gewerbe, Handel und auf dem benachbarten S.-Hegy (einer städtischen Ansiedlung mit 2000 reform. Einwohnern) auch Weinbau betreiben. S. hat eine Dampfmühle, ein königliches Tabaksmagazin und am Domplatz eine Büste des ungarischen Dichters Kölcsey.

Szczawnica (spr. sstschá-), Badeort in der galiz. Bezirkshauptmannschaft Neumarkt, in den Karpathen, nahe der ungarischen Grenze, mit mehreren Heilquellen (alkalisch-muriatischen Säuerlingen, Natron- und Natronlithion-, jod- und bromhaltigen Quellen), besuchter Trink- und Badeanstalt (ca. 3000 Kurgäste) und (1880) 2140 Einw.

Széchényi (Szécsényi, beides spr. sséhtschenji), ein ungar. Adelsgeschlecht, das seit dem Schluß des 16. Jahrh. emporkommt und vom 17. Jahrh. ab bedeutende Kirchenfürsten und Staatsmänner aufweist:

1) Georg, 1645 Domherr von Gran, 1647 Bischof von Fünfkirchen, 1649 von Veszprim, 1658-68 von Raab, 1668-85 Erzbischof von Kalocsa, zugleich Administrator des Raaber Bistums, 1685-95 Graner Primas; ein "Wunder der Freigebigkeit" ("prodigium munificentiae") genannt.

2) Paul, Pauliner Eremit, in welcher Lebensstellung er die Ordensprofessur der Theologie und Philosophie bekleidete, Prior und Generaldefinitor des Ordens, 1676 Bischof von Fünfkirchen und kaiserlicher Rat, Abt von St. Gotthardt und Propst von Raab, 1687 Bischof von Veszprim.

3) Stephan, Graf von, ungar. Staatsmann, geb. 21. Sept. 1792 zu Wien, Sohn des durch Stiftung des ungarischen Nationalmuseums bekannten Grafen Franz von S. (gest. 20. Dez. 1820), diente erst beim Insurrektionsheer gegen die Franzosen, machte dann in der regulären Armee die wichtigsten Feldzüge des europäischen Völkerkriegs mit, schied aber 1825 aus dem Militärdienst, um sich der Förderung des geistigen und industriellen Interessen seines Vaterlandes zu widmen. Verdienste erwarb er sich namentlich durch seine Mitwirkung zur Errichtung einer ungarischen Akademie, der er 60,000 Gulden Konventionsmünze überwies, durch seine Verwendungen 1832 zur Errichtung eines ungarischen Nationaltheaters und Konservatoriums der Musik und zur Erbauung einer festen Donaubrücke zwischen Pest und Ofen sowie 1834 als Kommissar für die oberste Leitung der Regulierungsarbeiten am Eisernen Thor und der Regulierung des Theißbettes. Nach dem Ausbruch der Revolution von 1848 ward er zum Minister der öffentlichen Arbeiten ernannt, sah sich aber als Aristokrat von der demokratischen Partei bald in den Hintergrund gedrängt. Der Schmerz über den Bruch mit Österreich im Oktober 1848 hatte für ihn eine Geisteskrankheit zur Folge, und er ward in die Irrenanstalt nach Döbling gebracht, wo er auch nach seiner scheinbaren Genesung blieb. Er erschoß sich 8. April 1860. Im J. 1880 wurde ihm in Pest ein Denkmal errichtet. Von seinen Schriften sind noch hervorzuheben: "Hitel" ("Über den Kredit", deutsch, Pest 1830), "Világ" ("Licht, oder aufhellende Bruchstücke und Berichtigung einiger Irrtümer und Vorurteile"; deutsch, das. 1832) und "Stadium", 1. Teil (Leipz. 1833), das drittbedeutendste, den Reformplan enthaltend, die ihm den Beinamen "Vater der Reform" erwarben; ferner "A kelet népe" ("Das Volk des Ostens", Pest 1841); "Politai programmtöredékek" ("Politische Programmfragmente", das. 1846) und "Hunnia" (1858), "Blick auf den Rückblick" (nämlich auf die Druckschrift "Rückblick" von dem Minister Bach; anonym, Lond. 1860). Vgl. Lónyay, Graf Stephan S. und seine hinterlassenen Schriften (deutsch von Dux, Pest 1875); A. Zichy, Die Tagebücher des Grafen Stephan S. (Budapest 1884). - Sein Neffe Graf Emmerich, geb. 15. Febr. 1825, ist seit Januar 1879 österreichischer Botschafter in Berlin, ein andrer Neffe, Graf Paul, geb. 1838, war bis 1888 ungarischer Handelsminister.

4) Béla, Graf, Asienreisender, geb. 3. Febr. 1837 zu Budapest, studierte in Berlin und Bonn Staatswissenschaft, bereiste 1863 Nordamerika und schrieb darauf "Amerikai utam" ("Meine amerikanische Reise", Pest 1865), ging 1865 nach Algerien und trat im Dezember 1877 von Triest aus, begleitet vom Obersten Kreitner und dem Geologen L. v. Lóczy, eine Reise nach Asien an. Indien, Japan, Java, Borneo und einen großen Teil von China durchreisend, gelangte er zwar nicht nach Lhassa, der Hauptstadt Tibets; aber es war ihm doch möglich, unter vielen Gefahren wertvolle Daten von solchen Gegenden des Weltteils zu sammeln, über welche bisher kein Europäer nach direkter Anschauung geschrieben hatte. Auf der Rückreise kam S. durch Jünnan und so von China nach Hinterindien. S. war zweimal Abgeordneter für das Ödenburger Komitat und lebt gegenwärtig in Budapest. Die Schilderung jener Expedition gibt das Werk seines Reisebegleiters Kreitner: "Im fernen Osten. Reisen des Grafen S. 1877-80" (Wien 1881). In Verbindung mit Kreitner, Lóczy u. a. gab er 1883 ein wissenschaftliches Werk über seine Reisen mit Atlas auf eigne Kosten heraus.

Szécsény (spr. sséhtschenj), Markt im ungar. Komitat Neográd, mit Franziskanerkloster, einst berühmtem festen Schloß, (1881) 3097 Einw. und Bezirksgericht.