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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Thunar; Thunb.; Thunberg; Thunder Bay; Thünen; Thuner See; Thunfisch; Thuok; Thur

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Thunar - Thur.

Ausgleich mit Ungarn fand in T. einen schroffen Gegner, wie er auch gegen das Ehe- und Schulgesetz von 1868 war. Er starb 17. Dez. 1888 in Wien.

3) Guido, Graf von, österreich. Staatsmann, geb. 19. Sept. 1823, trat in den diplomatischen Dienst, ward 1859 Geschäftsträger im Haag, 1863 in Petersburg, 1865-66 Gesandter am kaiserlichen Hof in Mexiko, 1866-67 bei den Hansestädten, 1867-1870 Vertreter der verfassungstreuen böhmischen Großgrundbesitzer im böhmischen Landtag und im Abgeordnetenhaus, ist seit Dezember 1872 Mitglied des Herrenhauses.

Thunar, Gott des Donners, s. Thor.

Thunb., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für K. P. Thunberg (s. d.).

Thunberg, Karl Peter, Botaniker und Zoolog, einer der berühmtesten Schüler Linnés, geb. 11. Nov. 1743 zu Jönköping, studierte in Wexiö, dann seit 1761 Medizin und Naturgeschichte zu Upsala, bereiste Europa, lebte von 1772 bis 1775 als Arzt der Holländisch-Ostindischen Kompanie am Kap, ging 1775 nach Batavia und Japan, kehrte 1778 nach Schweden zurück, ward 1781 Professor der Botanik zu Upsala und starb 8. Aug. 1828 auf Tunaberg bei Upsala. Er schrieb: "Flora japonica" (Leipz. 1784); "Icones plantarum japonicarum" (Ups. 1794-1805); "Prodromus plantarum capensium" (das. 1794-1800); "Flora capensis" (das. 1807-13); "Resa uti Europa, Africa, Asia" (das. 1788-93, 4 Bde.; deutsch, Berl. 1792-94). Von seinen botanischen und zoologischen Abhandlungen in den akademischen Dissertationen der Universität Upsala wurden die bis 1801 reichenden von Persoon herausgegeben: "Dissertationes academicae Upsaliae habitae sub praesidio C. P. Thunbergi" (Götting. 1799-1801, 3 Bde.).

Thunder Bay, Bai am westlichen Ende des Obern Sees in Kanada (Britisch-Amerika), an welchem die Hafenorte Port Arthur und Fort William liegen.

Thünen, Johann Heinrich von, hervorragender Nationalökonom, geb. 24. Juli 1783 auf dem väterlichen Gut Kanarienhausen bei Jever, studierte Landwirtschaft und kaufte 1810 das durch ihn berühmt gewordene Gut Tellow in Mecklenburg, welches er bis zu seinem 22. Sept. 1850 erfolgten Tod bewirtschaftete. Er führte mit großer Genauigkeit Buch und Rechnung über seine Wirtschaft und gewann auf diesem Weg fruchtbare Schlußfolgerungen über den Einfluß, welchen die Entfernung vom Absatzort auf Intensität der Bewirtschaftung, Wahl der Fruchtart, überhaupt auf die Art ausüben muß, wie ein Landgut rationell zu behandeln ist. In lichtvoller Weise hat er das unter dem Namen Thünensches Gesetz bekannt gewordene Ergebnis derselben in seinem in 3 Teilen (Hamb. 1826, Rost. 1850 u. 1863) erschienenen Werk "Der isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und Nationalökonomie" (3. Aufl., Berl. 1875) dargelegt. Im 2. Bande dieses Werkes, welcher kurz vor seinem Tod erschien, untersucht er die naturgemäße Höhe des Arbeitslohns und kommt zu dem Resultat: "Der naturgemäße Arbeitslohn = ^[ap]"; diese Formel schmückt auch seinen Leichenstein. 1847 führte T. auf seinem Gute das System der Gewinnbeteiligung der Arbeiter ein, mit welchem gute Erfolge erzielt wurden. Vgl. (Schumacher) "J. H. v. T., ein Forscherleben" (2. Aufl., Rost. 1883); Hermann, Das Thünensche Gesetz (Halle 1876).

Thuner See, See im schweizer. Kanton Bern, 560 m ü. M., 216 m tief, 48 qkm groß, nimmt viele Gebirgswasser auf, darunter bei Thun die Kander, und wird von der Aare durchflossen, die ihn mit dem Brienzer See verbindet. Im Gegensatz zu diesem ist er mehr von voralpinem Wesen, mehr lieblich als ernst und großartig, von sanftern Bergformen umrahmt, mehr mit Dörfern und Landhäusern bekränzt und in der Saison mehr vom Fremdenzug belebt, wie die größere Zahl seiner Dampfer verrät. Das Bahnnetz der flachern Schweiz erreicht ihn in Thun (-Scherzligen), und die Bödelibahn verknüpft ihn mit dem Brienzer See: von Därligen über Interlaken nach Bönigen. Der See ist reich an Fischen, vorzüglich Forellen, Aalen, Karpfen und Hechten.

Thunfisch (Thynnus C. V.), Gattung aus der Ordnung der Stachelflosser und der Familie der Makrelen (Scomberoidei), große Fische mit gestrecktem, spindelförmigem, gegen den Schwanz hin stark verdünntem Körper, nahe aneinander stehenden Rückenflossen, 6-9 falschen Flossen, hinten Rücken- und Afterflosse, einem aus großen Schuppen gebildeten Brustpanzer und einem Kiel neben beiden Kanten des Schwanzes. Der gemeine T. (T. vulgaris C. V., s. Tafel "Fische II"), 2-3 m, angeblich bis 4 m lang und 3-12 Ztr. schwer, ist oberseits schwarzbläulich, am Brustpanzer weißblau, an den Seiten und am Bauch grau mit weißen Flecken und Bändern, an der ersten Rücken- und der Afterflosse fleischfarben, die falschen Flossen schwefelgelb, schwarz gesäumt, bewohnt das Mittelmeer, auch den Atlantischen Ozean und das Schwarze Meer, geht nördlich bis England, selten bis Rügen, lebt in der Tiefe, nähert sich, um zu laichen, den Küsten und hält dabei, bisweilen in Herden von Tausenden, bestimmte Straßen ein. Er erscheint im April, laicht im Juni im Tang, und die Jungen erreichen noch im Oktober ein Gewicht von 1 kg. Der T. nährt sich von Fischen und Weichtieren, hauptsächlich von Sprotten und Sardellen, und wird von Haifischen und Delphinen verfolgt, lebt dagegen mit dem Schwertfisch in gutem Einvernehmen und zieht öfters in dessen Gesellschaft. Die Thunfischerei wurde im Altertum hauptsächlich an der Straße von Gibraltar und im Hellespont, gegenwärtig besonders großartig an den italienischen Küsten betrieben. Man sperrt den Tieren die gewohnten Straßen mit sehr großen Netzen ab und erbeutet Tausende mit einemmal, indem man sie aus einer Kammer des Netzes in die andre treibt, bis sie sämtlich in der Totenkammer versammelt sind. Diese wird dann heraufgezogen und der Fisch mit Keulen erschlagen. Das Fleisch ist sehr verschiedenartig, wird daher gut sortiert und eingesalzen, bildet aber wesentlich nur eine Speise der ärmern Klassen. Ein vielfach beliebtes hors d'oeuvre ist T. à l'huile, gekochter T. in Öl eingelegt, den man mit pikanter kalter Sauce genießt. Aus der Leber gewinnt man Thran; aus Haut und Knochen kocht man Öl. Der Bonite (T. Pelamis L.), 80 cm lang, ein sehr schöner Fisch, auf dem Rücken und an den Seiten stahlblau, in Grün und Rot schillernd, am Bauch silbern mit braunen Streifen, lebt besonders im Atlantischen Ozean, folgt in Gesellschaft der Thune oft lange den Schiffen, bildet dabei aber regelmäßig geordnete Haufen. Er nährt sich hauptsächlich von fliegenden Fischen, außerdem von Tintenfischen, Schaltieren und selbst Pflanzenstoffen; sein Fleisch ist nicht genießbar, soll sogar schädlich sein.

Thuok (Theok), Ellenmaß in Anam, = 10 Tahk à 10 Fahn = nahezu 64 cm; das T. der Feldmesser und Architekten ist jedoch nur 0,485 m.

Thur, 1) Fluß im Oberelsaß, entspringt am Rheinkopf in den Vogesen, durchströmt das anmutige, industriereiche Thal von St.-Amarin in südöstlicher