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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Wasserlerche - Wasserpflanzen.

röhren, die sich in den meisten Fällen als völlig ungefährlich erwiesen haben. Das in verschiedenen Städten pro Tag und Kopf der Bevölkerung konsumierte Wasserquantum ist sehr verschieden; nach Claudel beträgt es in Rom 1105, New York 568, Marseille 470, Philadelphia 225, Richmond 180, Glasgow 113, London 112, Lyon 85, Manchester 85, Brüssel 80, München 80 und Paris 69 Lit. Für den alleinigen Bedarf der gewöhnlichen Haushaltungen, also ohne Rücksicht auf alle weitern Zwecke, hält man in Frankreich ein Wasserquantum von durchschnittlich 20 L. täglich pro Kopf für ausreichend. Die Gesundheitskommission für London hat sich dahin ausgesprochen, daß, um allen Bedürfnissen der Bevölkerung, einschließlich der Konsumtion der industriellen Etablissements, der Reinigung der Straßen und unterirdischen Kanäle etc., zu genügen, täglich 62 L. pro Kopf erforderlich seien. Wo nicht besondere Verhältnisse, wie zahlreiche Fabrikanlagen, viele öffentliche, stets laufende Brunnen u. dgl., eine namhafte Konsumtion erfordern, kann man für gewöhnliche Verhältnisse in den deutschen Städten im Durchschnitt 30 und der Sicherheit wegen 40 L. täglich auf den Kopf der Bevölkerung rechnen. Vgl. Humber, Treatise on the water supply of cities and towns (Lond. 1876); Salbach: Das Wasserwerk der Stadt Halle (Halle 1871), Das Wasserwerk der Stadt Dresden (das. 1874 bis 1876), Die Wasserleitung in ihrem Bau und ihrer Verwendung in Wohngebäuden etc. (2. Aufl., das. 1876); Grahn, Die städtische Wasserversorgung (Münch. 1878); Derselbe, Die Wasserversorgung der Städte des Deutschen Reichs (das. 1883); »Handbuch der Ingenieurwissenschaften«, Bd. 3 (Leipz. 1882-84).

Wasserlerche, s. Pieper.

Wasserliesch, s. Butomus.

Wasserlilie, s. v. w. Nymphaea alba oder s. v. w. Iris pseudacorus.

Wasserlinie, die Grenze zwischen dem eingetauchten und dem über Wasser befindlichen Teil (dem toten und lebendigen Werk) eines Schiffs, soweit sie äußerlich erkennbar ist. Konstruktionswasserlinie, diejenige, bis zu welcher das Schiff, nachdem es fertig gebaut und ausgerüstet ist, eintauchen soll. Sie muß so berechnet sein, daß das durch sie bestimmte Deplacement (Gewicht der verdrängten Wassermasse) genau gleich dem Gewicht des Schiffs mit allen seinen Ausrüstungsgegenständen ist. Bei Kauffahrern unterscheidet man außerdem eine beladene und eine leichte W.; auf ersterer schwimmt ein Schiff bei größtmöglicher, auf letzterer ohne Ladung.

Wasserlinse, Pflanzengattung, s. Lemna.

Wasserloden, s. Wasserreiser.

Wasserluftpumpe, s. Aspirator.

Wasserlutte, s. Lutte.

Wassermais, s. Victoria.

Wassermann (Aquarius), 1) das elfte Zeichen des Tierkreises: ♒; 2) Sternbild zwischen 308 und 356⅓° Rektaszension und 1⅔° nördl. bis 27° südl. Deklination, nach Heis mit 146 dem bloßen Auge sichtbaren Sternen, darunter 3 von dritter Größe und ein zwischen sechster u. elfter Größe veränderlicher (R Aquarii).

Wassermaus, s. Wühlmaus.

Wassermenk (Wasserwiesel), s. v. w. Nörz.

Wassermerk, Pflanze, s. Sium.

Wassermeßkunst, s. Hydrometrie.

Wassermilben, s. Milben.

Wassermörtel, s. v. w. hydraulischer Mörtel, s. Zement.

Wassermotoren (Wasserkraftmaschinen, hydraulische Maschinen), zur Aufnahme der bewegenden Kraft des Wassers und zur zweckmäßigen Übertragung derselben dienende Maschinen: Wasserräder, Turbinen, Wassersäulenmaschinen.

Wassermotten, s. Köcherjungfern.

Wassermühle, eine durch ein Wasserrad betriebene Mühle.

Wassernachtigall, s. Schilfsänger.

Wassernatter, s. v. w. Ringelnatter, s. Nattern.

Wassernetzalgen, Familie der Algen aus der Ordnung der Zoosporeen (s. Algen, S. 342).

Wassernuß, Pflanzengattung, s. v. w. Trapa.

Wasserochs, Vogel, s. Rohrdommel.

Wasseropal, s. Adular.

Wasserorgel, s. Hydraulos.

Wasserpest, s. v. w. Anacharis Alsinastrum.

Wasserpfeffer, s. Polygonum; roter W., s. Calla.

Wasserpflanzen (hierzu Tafel »Wasserpflanzen«), eine durch gemeinsame Lebensbeziehungen ausgezeichnete Gruppe von Gewächsen, die dem äußern Verhalten nach in die Abteilungen der untergetauchten (submersen) und der schwimmenden W. zerfällt. Unter den einheimischen Formen der ersten Gruppe herrscht eine Neigung zur Bildung fein zerschlitzter Blätter vor, welche sich überdies durch den Mangel von Spaltöffnungen auszeichnen und in ihren Oberhautzellen Chlorophyll führen. Selten besitzen sie (z. B. Lobelia Dortmanna, Littorella) gestauchte Achsen mit einer dichten Rosette schmallinealer, schlaffer Laubblätter; die Mehrzahl (wie Myriophyllum, Callitriche, Potamogeton, Zannichellia, Ruppia, Zostera u. a.) entwickelt langgestreckte, sehr dünne und biegsame, sich stark verzweigende Stengel, die von zahlreichen Luftkanälen durchzogen werden und daher im Wasser schwimmen. Ihre Gefäßbündel sind meist entsprechend ihrer Inanspruchnahme durch Zugkräfte zu einem axialen Strang vereinigt und entbehren mehr oder weniger die sklerotischen Elemente. Die Wurzeln fehlen dieser Gruppe der W. entweder ganz (Utricularia, Aldrovandia, Ceratophyllum), oder sie sind als lange, unverzweigte, aus den Knoten hervorbrechende Adventivwurzeln entwickelt. Im Gegensatz zu der erstgenannten Gruppe besitzen die schwimmenden W. Blattbreiten von ovaler oder nierenförmiger Gestalt, welche auf ihrer Oberseite den Bau von Luftblättern zeigen und hier auch Spaltöffnungen führen. Die Wurzeln sind bei dieser Gruppe mit Ausnahme von Wolffia wohl entwickelt und können, wie bei den Wasserlinsen (Lemna) und Hydrocharis morsus ranae, frei im Wasser flottieren. Die Mehrzahl der Schwimmpflanzen, wie Arten von Potamogeton, Ranunculus, Trapa natans, die Seerosen u. a., entwickelt einen Erdstamm (Rhizom), der oberwärts lange Laubtriebe mit Schwimmblättern oder diese direkt trägt. Den W. schließen sich einige als Uferpflanzen zu bezeichnende Gewächse (z. B. Alisma Plantago, Sagittaria, Sparganium, einige Arten von Ranunculus und Polygonum u. a.) an, welche ebenfalls befähigt sind, unter Umständen an überschwemmten Wohnplätzen Schwimmblätter zu entwickeln. Die W. überwintern teils durch ihre Rhizome oder Knollen, teils dadurch, daß sich bestimmte Zweigenden unter Verwesung der übrigen Teile zu Winterknospen umwandeln, die sich im Schlamm der Gewässer festsetzen und im Frühjahr neue Pflanzen durch Sproßbildung erzeugen. Viele W. bringen ihre Blüten auf mehr oder minder langen Stielen an oder über die Oberfläche des Wassers, um auf diese Weise eine Bestäubung durch den Wind oder durch Insekten, wie bei Hottonia, Arten von Nymphaea, Lobelia, zu ermöglichen; bei andern