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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zorrilla; Zosĭmus; Zossen; Zōster; Zostēra; Zottenblume; Zottenkrebs

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Zorrilla - Zottenkrebs.

Handbuch der Zendsprache (das. 1866); Hübschmann, Ein zoroastrisches Lied (Münch. 1872); Duncker, Geschichte des Altertums, Bd. 4; Darmesteter, Ormazd et Ahriman (Par. 1877); Harlez, Introduction à l'étude de l'Avesta (Lüttich 1881); Geiger, Ostiranische Kultur im Altertum (Erlang. 1882).

Zorrilla (spr. dsorrillja), 1) (Z. y Moral) Don José, span. Dichter, geb. 21. Febr. 1817 zu Valladolid, machte seine ersten Studien in Madrid, unternahm dann eine Reise ins Ausland und widmete sich nach seiner Rückkehr, dem Willen des Vaters gehorchend, zu Toledo dem Rechtsstudium, worauf er eine Magistratsstelle in seiner Vaterstadt erhielt. Aber von jeher hatte er sich mehr von Poesie und litterarischen Beschäftigungen angezogen gefühlt, und mit seinem Vater darüber zerfallen, entfloh er endlich, wiewohl ganz mittellos, nach Madrid, wo ihn der tragische Tod und das Leichenbegängnis des Dichters Larra (1837) zu einer Elegie begeisterten, welche zuerst die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihn richtete. Kurz darauf erschien der erste Band seiner Gedichte (1837), die zwar Beifall fanden, aber doch eine zu starke Nachahmung der neuen Romantiker Frankreichs, namentlich Victor Hugos u. Lamartines, zur Schau trugen. Dagegen zeigte er sich in einer zweiten Gedichtsammlung (1839), namentlich aber in seinen »Cantos del trovador« (1840-41, 3 Bde.) als lyrischer und deskriptiver Dichter in seiner ganzen Originalität und begründete damit seinen Ruhm. Später folgten: »Flores perdidas« (1843); das Epos »Granada« (1852, 2 Bde.); »Poëma religioso« (1869); »Composiciones varias« (1877); die »Leyenda del Cid«; »Recuerdos del tiempo viejo« (1880-83, 3 Bde.). Seine neuesten Dichtungen sind: »De Murcia al cielo«, »Aescape y al vuelo«, »Mi ultima brega« u. a. Die Hauptquellen seiner Begeisterung sind das Nationalgefühl, die poetische und legendenhafte Tradition Spaniens. Ein echter Troubadour, besingt er den Ruhm des Vaterlandes, die Thaten, die Ehre und den religiösen Glauben des spanischen Volkes, die ritterliche Liebe und Kourtoisie. Seine Lyrik hat etwas Orientalisches und glänzt besonders durch die Farbenpracht der Schilderungen; in Bezug auf die Form ist er unübertroffen. Die gleiche Richtung verfolgte Z. übrigens auch in seinen zahlreichen Dramen, unter welchen »El zapatero y el rey«, »Sancho Garcia«, »A buen juez mejor testigo«, seine Bearbeitung der Don Juan-Sage: »Don Juan Tenorio« (deutsch, Leipz. 1850) und »Traido, inconfeso y martir« (3. Aufl. 1865) besonders bekannt geworden sind, während die meisten andern trotz wirksamer Szenen sich nicht über die Mittelmäßigkeit erheben. Z. lebte viele Jahre hindurch abwechselnd in Paris und Brüssel und begab sich von da nach Mexiko, wo ihn Kaiser Maximilian zum Hofdichter ernannte. Seit dem Sturz Maximilians lebt er wieder in Madrid. Seine daselbst gehaltenen Vorlesungen erschienen zum Teil gesammelt als »Lecturas publicas« (1877). Seit 1885 ist er Mitglied der spanischen Akademie. Die spanischen Cortes haben ihm einen Ehrensold bewilligt, und auf Veranlassung des Liceo von Granada wurde er 22. Juni 1889 im Namen des spanischen Volkes, das in ihm seinen nationalsten Poeten verehrt, in der Alhambra feierlich zum Dichter gekrönt.

2) Don Manuel Ruiz, span. Politiker, geb. 1834 zu Burgo de Osma bei Soria in Altkastilien, studierte zu Valladolid die Rechte, wurde Advokat in Madrid und 1856 Mitglied der Cortes, wo er sich den Progressisten anschloß. 1866 wegen Beteiligung am Juniaufstand verbannt, kehrte er bei der Erhebung im September 1868 aus Frankreich zurück, ward 8. Okt. 1868 Minister des Handels, des Unterrichts und der öffentlichen Arbeiten, 13. Juli 1869 Justizminister, im Januar 1870 Präsident der Cortes. Er betrieb besonders die Königswahl des Prinzen Amadeus, ward in dessen erstem Ministerium Kultus- und Unterrichtsminister, bildete 25. Juli selbst ein rein progressistisches Ministerium, in welchem er den Vorsitz und das Innere übernahm, ward aber schon 3. Okt. 1871 durch die Unionisten zum Rücktritt genötigt, trat 14. Juni 1872 wieder an die Spitze eines radikalen Ministeriums, versuchte aber vergeblich das Königtum Amadeus' zu befestigen, begab sich nach dessen Rücktritt (Februar 1873) ins Ausland und lebt teils in Paris, teils in Genf. Immer wieder zettelte er von hier aus in Spanien besonders unter dem Heere republikanische Verschwörungen an, die zu vergeblichen Putschen führten; er ward daher 1884 von den spanischen Gerichten zum Tod verurteilt.

Zosĭmus, 1) St. Z., Papst von 417 bis 418, Grieche von Geburt, Innocenz' I. Nachfolger, geriet mit den afrikanischen Bischöfen wegen der Pelagianischen Lehre in heftigen Streit; starb 26. Dez. 418.

2) (Zosimos) Griechischer Geschichtschreiber in der Mitte des 5. Jahrh., der zu Konstantinopel unter Theodosius II. als Staatsbeamter lebte, schrieb in sechs Büchern eine »Geschichte des Kaiserreichs von Augustus bis 410 n. Chr.« (»Historia nova«). Die Darstellung verrät verständige Kritik und philosophischen Scharfsinn. Das Werk wurde oft herausgegeben, am besten von Bekker (Bonn 1837) und Mendelssohn (Leipz. 1887). Eine deutsche Übersetzung lieferten Seybold und Heyler (Frankf. 1804-1805, 2 Bde.).

Zossen, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Teltow, am schiffbaren Nottekanal, welcher bei Königswusterhausen in die Dahme mündet, Knotenpunkt der Linie Berlin-Dresden der Preußischen Staats- und der Preußischen Militärbahn, hat eine evang. Kirche, ein gotisches Rathaus, ein Amtsgericht, Zementfabrikation, Kalk- und Ziegelbrennerei und (1885) 3515 meist evang. Einwohner. Dabei das Rittergut Haus-Z. mit Schloß. Die Herrschaft Z. kam 1490 durch Kauf an Brandenburg; der Ort erhielt 1536 deutsches Stadtrecht.

Zōster (griech.), Zone, Gürtel.

Zostēra L. (Seegras), Gattung aus der Familie der Najadaceen, im Meerwasser untergetauchte, im Schlamm wurzelnde, mehrjährige Kräuter mit kriechendem Stengel, oft meterlangen, linealen, ganzrandigen Blättern, am Grund mit einer die Blüten einschließenden Blattscheide und unregelmäßig aufspringenden Schlauchfrüchten. Z. marina L. (gemeiner Wasserriemen), mit 60-120 cm langem Stengel, dreinervigen, breit linealen Blättern, bildet auf sandigem Meeresgrund der Nord- und Ostsee oft große Rasen und wird bei Stürmen nicht selten in ungeheuern Massen auf den Strand geworfen. Seit 1816 der dänische Justizrat Lehmann das Seegras als Polstermaterial anpries, findet es als solches vielfache Anwendung. Die Wurzeln und faserigen Stengelreste, von den Meereswellen zu faustgroßen Kugeln zusammengeballt, waren früher als Meer- oder Seebälle offizinell.

Zottenblume, s. Menyanthes.

Zottenkrebs, Abart des Krebses, ausgezeichnet durch Bildung von weichen, beweglichen, in Flüssigkeiten flottierenden Papillen, welche der Oberfläche ein samtartiges, zottiges Aussehen geben. Der Z. kommt fast ausschließlich auf Schleimhäuten, namentlich an der Harnblase, vor und ist, abgesehen