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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Bassurmanen - Bauernassekuranzen

Namen, der Zahnmenschen bedeutet, haben. Der Gesichtsausdruck hat etwas Unstetes und Heimtückisches. Die Bekleidung besteht nur in zwei Lappen vor und hinter den Hüften. Ihre Waffen sind eigentümlich breite Messer mit Holzgriff, Bogen und Pfeile mit Widerhaken. Die Hütten sind ebenso unordentlich und unsauber wie ihre Bewohner, die sich in ihrem Äußern und Benehmen sehr unvorteilhaft von den sie umgebenden Völkerschaften unterscheiden, von denen die B. als Kannibalen bezeichnet werden. Sie sind sehr kriegerisch und griffen mit äußerster Hartnäckigkeit und Verwegenheit Wißmanns Expedition auf seiner Fahrt den Kassai abwärts an.

Bassurmanen * (Bussurmanen, Bessermenen), von den Russen aus Musulmanen verderbte Bezeichnung für die chorasanischen Kaufleute, welche zur Zeit der Mongolen in Rußland die Einnahme der Steuern gepachtet hatten.

Basti *, Distrikt in der Division Benares der britisch-ind. Provinz Nordwestprovinzen und Audh, 7129 qkm (129,5 QM.) groß mit (1881) 1,630,612 Einw. Der Distrikt liegt zwischen Nepal und dem Fluß Gogra, ist flach und fast durchweg angebaut mit Reis und Baumwolle. Die gleichnamige Hauptstadt hat 5536 Einw.

Bastia, (1886) 20,249 Einw.

Bastien-Lepage, Jules. Vgl. de Fourcaud, B., sa vie et ses œuvres (Par. 1885); Theuriet, B., l'homme et l'artiste (das. 1885).

Batala *, Bezirkshauptstadt im Distrikt Gurdaspur der britisch ind. Provinz Pandschab, mit evang. Missionsstation und (1881) 24,281 Einw., welche Baumwoll-, Seiden-, Messing- und Lederwaren fabrizieren.

Batbie, Anselme Polycarpe, franz. Politiker, starb 13. Juni 1887 in Paris.

Batin *, Dorf in Bulgarien, an der Donau zwischen Swischtow und Rustschuk gelegen, wo 7. Sept. 1810 die Türken von den Russen besiegt wurden.

Batscha * (slowak.) heißt in den Karpathen, besonders der Tatra, der Vorstand oder Oberhirt einer Sennhütte (Salasch); seine Frau heißt Batschowka.

Battenberg, (1885) 1028 Einw.

Batteur *, s. Spinnerei (Bd. 17).

Batua *, Zwergvolk im Herzen des südlichen Congobeckens, die aber nur an wenigen Stellen die ausschließliche Bevölkerung bilden, vielmehr zerstreut unter den andern Bewohnern leben. Ihre Hautfarbe ist ein gleichmäßiges Dunkelbraun, die Nasen sind aufgestülpt, die Männer haben eine Größe von 1,40-1,44 m und etwas mehr Bartanlage, als dies sonst bei Negern der Fall ist, die häßlichen Weiber sind höchstens 1,20 in groß. Alle sind gut gewachsen und kräftig. Die Bekleidung besteht in einem aus der Raphiafaser gewebten schmalen Tuch. Nur die größern Häuptlinge mit ihrem Anhang sind an bestimmte Örtlichkeiten gebunden, die Masse des Volkes führt ein nomadisierendes Jägerleben, indem sie in Verbänden von acht und mehr Familien umherziehen, einige Monate an günstigen Jagdplätzen verweilen und dann weiterziehen. Elefanten, Büffel, Flußpferde fangen sie in großen, bis 4 m tiefen Gruben, auf deren Grund sie spitze Pfähle anbringen; auch jagen sie größere Tiere mit dem Speer, den sie aus dem Hinterhalt von Bäumen herabschleudern, worauf sie dem verwundeten Tier oft wochenlang folgen, bis sie dasselbe erlegen. Auch haben sie bis ½ m lange Bogen mit Sehnen aus gespaltenem Rohr, die hölzernen Pfeile werden im Krieg vergiftet (Leichengift). Den Krieg führen sie in der Nacht, indem sie das Dorf ihrer Feinde mit Feuer umgeben und die Verwirrung der aus ihren Hütten Herausstürzenden benutzen, um dieselben niederzumachen. Gefallene Feinde und Gefangene sollen sie auffressen. Kleine, verwahrloste Grashütten in Bienenkorbform und ebenso ärmliche Häuschen mit einem Dach aus Palmwedeln dienen als Wohnungen. Auf ihren Reisen schlagen sie ihr Nachtlager in Bäumen auf, das wenige Reisegepäck müssen die Weiber schleppen. Das Fleisch der erlegten Tiere wird in kleine Stücke geschnitten und über dem Feuer getrocknet. Haben sie einen genügenden Vorrat, so geben sie dem Häuptling der nächsten Ortschaft ihren Tribut und tauschen nun auf neutralem Boden an bestimmten Tagen den Rest gegen andre Lebensmittel, Messingstangen und Perlen ein. Für diese letztern Luxusgegenstände kauft der Batua sich eine Frau, die für ihn Geld und Reichtum bedeutet und ihn mit zahlreichen Sprößlingen beschenkt, von denen aber bei der geringen Sorgfalt der Mutter nur wenige am Leben bleiben. Die B. sind an ganz verschiedenen Orten von Grenfell, François, Wißmann und Wolf gesehen und beobachtet worden. Der letztgenannte Reisende hält sie für die Urbevölkerung Zentralafrikas, von der bereits Aristoteles und Herodot erzählen, und glaubt, daß zwischen ihnen, den Akka und den Buschmännern Südafrikas ursprünglich eine Verbindung bestanden habe.

Bauck *, Jeanna, schwed. Malerin, geb. 19. Aug. 1840 zu Stockholm, ging 1863 nach Deutschland, wo sie sich bei Ehrhardt in Dresden, bei Flamm in Düsseldorf und bei K. Ludwig, Langko und J. ^[Joseph] Brandt in München zur Landschaftsmalerin ausbildete, und nahm hier ihren Wohnsitz. Ihre Studienreisen richtete sie zumeist nach Tirol, der Schweiz und Venedig, hielt sich aber auch ein Jahr in Paris auf. Eine Dorfstraße bei aufsteigendem Gewitter mit einer durchziehenden Zigeunerbande, der Johannisabend, unter alten Weiden, Abendstimmung am Meer und Frühlingsmorgen in Villiers le Bel bei Paris sind die hervorragendsten ihrer fein gestimmten und poetisch aufgefaßten Landschaften.

Baudelaire, Charles, franz. Dichter. Es erschienen noch: "Œuvres posthumes et correspondances inédites" (hrsg. von Crépet, Par. 1887).

Baudin, 1) Charles, franz. Admiral. Seine Biographie schrieb Jurien de la Gravière (Par. 1888).

Baudry, Paul, franz. Maler, starb 17. Jan. 1886 in Paris. Vgl. Ephrussy, Paul B., sa vie et son œuvre (Par. 1887).

Bauer, 5) Edgar, philosoph. Schriftsteller, starb 18. Aug. 1886 in Hannover.

8) * F., Freiherr von, österreich. Reichskriegsminister, geb. 1825 zu Lemberg, besuchte die Ingenieurakademie, ward Leutnant in einem Infanterieregiment, erwarb sich als Bataillonskommandeur 1859 in Italien das Militärverdienstkreuz, befehligte 1866 bei Custozza eine Infanteriebrigade mit großer Auszeichnung, ward 1879 Feldmarschallleutnant, später Kommandant des Stabsoffizierkurses und der Schützenschule im Brucker Lager, 1881 Feldzeugmeister und kommandierender General in Wien, 16. März 1888 an Stelle des Grafen Bylandt-Rheidt Reichskriegsminister.

Bauerhufen *, Dorf im preuß. Regierungsbezirk und Kreis Köslin, an der Ostsee, hat ein Seebad und (1881) 181 Einw.

Bauernassekuranzen *, in Österreich die Feuerversicherungsvereine mit örtlich beschränktem Geschäftsbetrieb. Der älteste dieser Vereine entstand 1710 in Kremsmünster. 1888 gab es 305 solcher B. und zwar