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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Blitzphotographie; Blizzard; Blochmann; Blocqueville; Blois; Blomberg; Blomeyer; Blücher; Bludow; Blue pills; Blum; Blume; Blumen; Blumenmacherei

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Blitzphotographie - Blumenmacherei

teile sollen außer durch feste mechanische Zusammenfügung auch durch Verlötung gesichert werden. Vgl. » Die Blitzgefahr, Mitteilungen und Ratschläge, betreffend die Anlage von Blitzableitern für Gebäude« (Berl. 1886); Meidinger, Geschichte des Blitzableiters (Karlsr. 1888); Urbanitzky, Die Elektrizität des Himmels und der Erde (Wien 1888).

Blitzphotographie, s. Gewitter (Bd. 17).

Blizzard, Schneesturm mit starker Kälte, welcher im W. des Mississippi in nordsüdlicher Richtung weht und höchst gefährlich ist. Der gefürchtere texanische Norther bildet den südlichen Ausgang des Blizzards, der seinen Ursprung in den arktischen Regionen hat.

Blochmann, Karl Julius, Pädagog. Sein Leben beschrieb G. F. N. Blochmann (Dresd. 1886).

Blocqueville (spr. blockwil), Adelaide Louise d'Eckmühl, Marquise de, geb. 1820 zu Paris als die jüngste Tochter des Marschalls Davoût, Fürsten von Eggmühl, dem sie ein liebevolles Denkmal setzte mit dem Werk »Le marèchal Davoût racouté par les siens et par lui-mème« (1879-80, 4 Bde.), und dessen »Correspondance inédite« (1887) sie herausgab. Der Salon der Marquise de B. gilt für einen der wenigen noch fortbestehenden Sammelorte der vornehmen und schöngeistigen Gesellschaft, besonders auch der Kandidaten für die französische Akademie und jüngere Talente. Vielleicht ist die Bedeutung der Hausfrau als Beschützerin von Kunst und Litteratur größer denn als Schriftstellerin; doch verdienen ihre Gedanken, die sie unterden Titeln: »Roses de Noël« (1881) und »Chrysanthèmes< (1886) herausgab, sowohl wegen ihres innern Gehalts als wegen der gewälten, sinnreichen, manchmal freilich etwas gezierten Form Erwähnung. Einen ebenfalls vorwiegend psychologischen Charakter hat ihr Roman »Les Soirées de la villa des Jasmins« (1873-74,4 Bde.), der als eine Blütenlese des salonfähigen Mystizismus häufig von der reaktionären Kritik und Tagespresse citiert wird. Anonym veröffentlichte sie: »Perdita« (1859); »Chrétienne et musulman« (1861); »Le Prisme de l'âme« (1863); »Rome« (1865).

Blois, (1886) 19,556 (Gemeinde 22,150) Einw.

Blomberg, (1885) 2606 Einw.

Blomeyer, Adolf, Landwirtschaftslehrer, geb. 24. Febr. 1830 zu Frankenhausen bel Kassel, studierte die Rechte, wurde dann praktischer Landwirt, übernahm 1860 die Domäne Frankenhausen, wurde 1865 Professor an der landwirtschaftlichen Akademie in Proskau und 1868 Direktor des von ihm begründeten landwirtschaftlichen Instituts in Leipzig, wo er 18. Dez. 1889 starb. Er schrieb: »Pachtrecht und Pachtverträge« (Berl. 1873); »Die mechanische Bearbeitung des Bodens« (das. 1879); »Die Kultur der landwirtschaftlichen Nutzpflanzen« (Leipz. 1889, Bd. 1); auch gab er »Mitteilungen des landwirtschaftlichen Instituts der Universität Leipzig« (Berl. 1875) heraus.

Blücher, Gebhard Leberecht, Fürst von Wahlstadt. Das pommersche Husarenregiment Nr.5, von jeher im Volksmund »Blücher-Husaren« genannt, erhielt 1889 auch offiziell den Namen Husarenregiment Fürst Blücher von Wahlstadt. Eine Biographie Blüchers schrieb Blasendorff (Berl. 1887). - Die Fürstin Marie, geborne Gräfin von Larisch-Mönich, Gemahlin des Fürsten Gebhard B., starb 6. März 1889 in Venedig.

Bludow, Andrei, Graf, russ. Gesandter, starb 11. April 1886 in Brüssel.

Blue pills, s. Quecksilber (Bd. 13, S. 503).

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Blum, 6) Ernest, franz. Bühnendichter und Journalist, geb. 1836 zu Paris, seit 1869 ständiger Mitarbeiter des »Rappel«. Als der Sohn eines Schauspielers widmete er sich früh der Theaterlitteratur, abwechselnd der ausgelassen lustigen und der rührseligen oder schauerlichen, und bat seit 1854 bis auf den heutigen Tag allein und mit andern, so mit Lambert Thiboust (»La petit Pologne«, 1861), Clairville und Siraudin (»Le revenue 5. ètage«, 1863), Anicet Bourgeois und Ponson du Terrail (»Rocambole«, 1864), Brisebarre (»Le vengeur«, 1868), Hector Cremieux (»La jolie parfumense«, Musik von Offenbach, 1874), Albert Wolfs (»Paris en actions«, 1879), eine erstaunliche Reihe von Bühnenarbeiten der verschiedensten Gattungen geliefert, darunter das fünfaktige Drama »Rose Michel«, das seinen Namen berühmt machte und 1875 mit Madame Fargueil in der Titelrolle einen Riesenerfolg hatte, sowie der ebenfalls fünfaktige »Espion du roi«, 1876). Seit 1879 sind die Namen Ernest B. und Raoul Toché fast immer vereint auf den Theaterzetteln zu lesen (»La revue des variètés«, 1878; »Belle Lurette«, 1880; »La noce D'Amboise«, 1881; »Le chàteau de Tivelarigot«, 1885; »Le petit chapeau rouge«, 1885; »Adam et Eve«, 1886; »Le coup de foudre«, 1887; »Les femmes nerveuse«, »Le Parfum«, 1888).

Blume, 3) Wilhelm von, preuß. General, geb. 10. Mai 1835 zu Potsdam, trat in ein Infanterieregiment, wurde bald in den Generalstab versetzt, war im Krieg von 1866 Hauptmann im Stab des Kriegsministers und 1870-71 Major im Generalstab des Großen Hauptquartiers. 1881 wurde er nach Konstantinopel zur Überwachung der griechisch-türkischen Grenzregulierung gesendet, als Oberst nach Erfurt versetzt, 1885 zum Generalmajor befördert und zum Direktor des Mlitärökonomiedepartements im Kriegsministerium ernannt, 1888 Generalleutnant, Direktor des allgemeinen Kriegsdepartements und in den Adelstand erhoben. Er schrieb: »Die Armee und die Revolution in Frankreich 1789 bis 1793« (Brandenb. 1863); »Die Operationen der deutschen Truppen von der Schlacht bei Sedan bis zum Ende des Kriegs« (3. Aufl., Berl. 1872); »Strategie, eine Studie« (2. Aufl., das. 1886).

Blumen. In neuerer Zeit hat man angefangen, lebende B., besonders Rosen, zu färben, teils um Ersatz für kostbare Sorten aus billigern Rosen zu schaffen, teils um die B. in Einklang mit der Toilette der Damen zu bringen. Weiße Rosen werden durch Einhängen in eine alaunhaltige Lösung von Pikrinsäure und etwas Anilinorange in Theerosen verwandelt. Blasse Rosen werden mit einer alaunhaltigen Lösung von Eosin und Safranin purpurrot gefärbt, und mit Jodviolett färbt man jede Rose blauviolett. Nelken werden wir Safranin und Kurkuma Hellscharlach gefärbt, und mit einer heißen Lösung von Fuchsin oder Methylviolett erhalten B. und Gräser Kupferbronze. Diese Fälschungen sind nicht schwer nachzuweisen. Die Teerfarben lassen sich leicht an den B. abziehen und an ihren Reaktionen erkennen.

Blumenmacherei. Künstliche Blumen werden meist in Hausindustrie hergestellt, und diese Betriebe, welche sich so leicht der Beaufsichtigung entziehen, bergen mancherlei Gefahren, zu denen namentlich auch die Ansteckungsgefahr der Tuberkulose gehört. Die kleinen Werkstätten sind oft überfüllt, schlecht gereinigt und ventiliert, und da das Arbeitspersonal vorwiegend aus wenig widerstandsfähigen Mädchen, Frauen und Kindern besteht, denen bei ausgedehntester