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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Dassel - Dechend.

ren. Vgl. E. v. Nägeli, Mechanisch-physiologische Abstammungslehre (Münch. 1884); A. Weismann, Die Kontinuität des Keimplasmas als Grundlage einer Theorie der Vererbung (Jena 1885); Derselbe, Über den Rückschritt in der Natur (Freiburg l886); Derselbe, Über die Zahl der Richtungskörper und über ihre Bedeutung für die Vererbung (Jena 1887); Th. Eimer, Die Entstehung der Arten auf Grund von Vererben erworbener Eigenschaften nach den Gesetzen organischen Wachsens (das. 1888); Derselbe, Die Artbildung und Verwandtschaft bei den Schmetterlingen (das. 1889); Döderlein, Phylogenetische Betrachtungen ("Biologisches Zentralblatt" 1887); Romanes, Physiological selection, an additional suggestion on the origin of species (Journ. Linn. Soc., Lond. 1886, Bd. 19). Von A. R. Wallace erschien ein neues Werk: "Darwinism, an exposition of the theory of natural selection" (Lond. 1889).

Dassel, (1885) 1610 Einw.

Daumier, Honoré, franz. Zeichner. Seine Biographie schrieb A. Alexandre (Par. 1888).

Daun, (1885) 841 Einw.

Dauphin * (spr. dofäng), Albert, franz. Politiker, geb. 26. Aug. 1827 zu Amiens, studierte die Rechte und ward Advokat in seiner Vaterstadt, deren Maire er 1870 während des deutsch-französischen Kriegs war; später wurde er Präsident des Generalrats des Departements Somme. Von demselben Departement zum Senator erwählt, schloß er sich dem linken Zentrum an, ward 1879 zum Generalprokurator am Pariser Appellhof ernannt und erhielt im Dezember 1886 im Ministerium Goblet das Portefeuille der Finanzen. Da der Budgetausschuß und die Kammer selbst die von D. im Budget eingeführten Ersparnisse für ungenügend erklärten, nahm das Ministerium im Mai 1887 seine Entlassung.

David, 7) Félicien, franz. Komponist. Sein Leben beschrieb Azevedo (Par. 1863).

8) Ferdinand, Violinspieler. Vgl. Eckardt (Schwiegersohn Davids), Ferdinand D. und die Familie Mendelssohn-Bartholdy, aus hinterlassenen Briefschaften zusammengestellt (Leipz. 1888).

Davidow, Karl, Violoncellspieler, starb, nachdem er vor mehreren Jahren seine Stelle als Direktor des Konservatoriums niedergelegt hatte, 28. Febr. 1889 in Petersburg.

Davids *, Rhys, Orientalist, geb. 12. Mai 1843 zu Colchester, besuchte das Gymnasium in Brighton und studierte 1863-65 Sanskrit in Breslau unter Professor Stenzlers Leitung. 1866 ging er nach Ceylon, wo er eine Stelle im englischen Zivildienst erhielt. Nach seiner Rückkehr nach England wurde er 1876 Barrister, 1883 Professor des Páli und der buddhistischen Litteratur am University College in London, 1887 Sekretär der Royal Asiatic Society daselbst. Auch hat er 1882 die Páli Text Society gegründet, deren als Quellenmaterial für die Geschichte des Buddhismus wichtige Publikationen er herausgibt. Er schrieb: "Ancient coins and measures of Ceylon" (Lond. 1877); "Buddhist birth stories" (das. 1880); "Lectures on the origin and growth of religion as illustrated by Indian buddhism" (das. 1881); "Buddhism" (das. 1878, 2. Ausg. 1887); "Vinaya texts" (mit Oldenberg in Berlin, Oxf. 1881-85, 3 Bde.); "Buddhist Suttas" (das. 1881); "The questions of King Milinda" (das. 1889). Auch gab er für die Páli Text Society die buddhistischen Werke "Sumangala" und "Digha Nikâya" heraus.

Davidson, 1) Samuel, engl. Theolog, starb 16. Okt. 1885.

Davis, 1) John, engl. Seefahrer. Sein Leben beschrieb Clements R. Markham (Lond. 1889).

4) Jefferson, ehemals Präsident der konföderierten Südstaaten von Nordamerika, starb 6. Dez. 1889 in New Orleans.

Davison *, J. W.^[James William], Musikkritiker, Gatte der Klavierspielerin Arabella Goddard (s. d., Bd. 7), starb 24. März 1885 in Margate.

Davoût, 1) Fürst von Eggmühl, franz. Marschall. Seine Tochter, die Marquise von Blocqueville (s. d., Bd. 17), gab auch dessen "Correspondance inédite 1790-1815" (Par. 1887) heraus.

2) Léopold Claude Etienne Jules Charles, Herzog von Auerstädt, franz. General, ward im Januar 1889 zum Armeeinspekteur ernannt.

Davyl *, Louis (mit seinem wahren Namen Ludovic Joseph Gonzalve Amédée Poupart), franz. Bühnendichter und Schriftsteller, geb. 31. Jan. 1835 zu Ancenis (Niederloire), war ein reicher Buchdruckereibesitzer, den die Entziehung eines Monopols gegen Ende des Kaiserreichs zu Grunde richtete. Von Freunden ermutigt, widmete er sich der Bühnenschriftstellerei, hatte auch bald mit einigen Stücken, wie "Le Gascon", "Cocardy", Glück und erntete (1878) einen großartigen Erfolg mit dem Schauspiel "La maitresse légitime". Noch in demselben Jahr brachte er ein andres Familiendrama: "Les Abandonnés", dem "Monsieur Chéribois" (1882), "Galante aventure" und "L'Amour" (mit Dennery, 1884) folgten. Gleichzeitig war D. einer der Chroniqueurs des "Figaro" unter dem Namen Pierre Quiroul ("Les idées de Pierre Quiroul", 1885), ging zum "Gaulois", endlich zum "Gil Blas" über, wo er die "Mardis d'Arlequin" schreibt. Die Romane Davyls: "13, rue Magloire" (1881), "Les enfants de la balle" (1883), "Zélie Clairon" (1885), "Honneur me tient" (1886) sind düstere Sittenbilder aus Paris.

Dax, (1886) 9458 Einw.

De Bary, Heinrich Anton, Botaniker, starb 19. Jan. 1888 in Straßburg.

Decamps, Alexandre Gabriel, franz. Maler. Sein Leben beschrieb Clément (Par. 1886).

Decazes, 2) Louis Charles, Herzog D. und von Glücksbjerg, franz. Staatsmann, starb 17. Sept. 1886 auf seinem Schloß Grave (Gironde).

Decazeville, (1886) 7981 (Gemeinde 10,702) Einw.

Dechen, Heinrich von, Geognost, starb 15. Febr. 1889 in Bonn. Sein Leben beschrieb Laspeyres (Bonn 1890).

Dechend *, Hermann Friedrich Alexander von, Reichsbankpräsident, geb. 2. April 1814 zu Marienwerder, studierte in Bonn und Berlin Rechts- und Staatswissenschaft, trat 1836 als Auskultator in den Staatsdienst, ging dann zur Verwaltung über, war im Finanzministerium, dann als Regierungsrat in Arnsberg beschäftigt, machte gleichzeitig größere Reisen in das westliche Europa, trat 1848 in die Hauptverwaltung der neubegründeten Darlehnskassen und wurde 1849 Geheimer Regierungsrat und vortragender Rat im Handelsministerium. Seit 1851 Mitglied und 1863 Vizepräsident des Hauptbankdirektoriums, wurde er 5. Dez. 1864 zum Präsidenten der Preußischen Bank ernannt und 1865 geadelt. Er erhob die Bank zu einem mächtigen und vortrefflich geführten Geldinstitut und leitete 1876 ihre Umwandlung in die deutsche Reichsbank. Die Geschäftsgrundsätze der Bank wurden von D. aufgestellt, ihre Verwaltungseinrichtungen im wesentlichen von ihm geschaffen; für das Wohl der Bankbeamten sorgte er unablässig in der besten Weise.