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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Daendels; Dalhousie; Dalton; Dampfkessel

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Daendels - Dampfkessel.

tropft, sondern abläuft, oder man versieht die Dachfläche innen mit irgend welcher schützenden Bekleidung, Schalung oder dgl.

Daendels, Herman Willem, niederland. General. Vgl. Mendels, »H. W. D. voor zijne benoeming tot gouverneur-generaal van Oost-Indie. 1762-1807« (Haag 1890).

Dalhousie, 1) Marquis von, Generalgouverneur von Britisch-Indien. Vgl. Trotter, Life of marquis of D. (Lond. 1889).

Dalton, Hermann, Theolog, geb. 20. Aug. 1833 zu Offenbach a. M., studierte in Marburg, Berlin und Heidelberg, wurde 1858 zum Pastor der deutsch-reformierten Gemeinde in St. Petersburg berufen, erhielt 1868 den Titel eines Konsistorialrats, wurde 1883 von der Universität Marburg zum Ehrendoktor der Theologie ernannt und privatisiert seit 1889 in Berlin. Von seinen zahlreichen Schriften nennen wir: »Geschichte der reformierten Kirche in Rußland« (Gotha 1865); »Verfassungsgeschichte der lutherischen Kirche in Rußland« (das. 1887); »Urkundenbuch der reformierten Kirche in Rußland« (das. 1889); »Johannes Goßner« (2. Aufl., Berl. 1878); »Johannes von Muralt« (Wiesb. 1876); »Johannes a Lasco« (Gotha 1881); ferner: »Nathanael. Apologetik« (2. Aufl., Petersb. 1864); »Immanuel. Erklärung des Heidelberger Katechismus« (2. Aufl., Wiesb. 1883); »Evangelische Betrachtungen« (Basel 1870-84, 5 Bde.). Außerdem veröffentlichte er: »Reisebilder aus dem Orient« (Petersb. 1870); »Reisebilder aus Griechenland und Kleinasien« (Bremen 1883); »Ferienreise eines evangelischen Predigers« (das. 1886) und zahlreiche kleinere Schriften zeitgeschichtlichen Inhalts.

Dampfkessel. Um die Leistungsfähigkeit der Rohren der Röhrenkessel zu vergrößern, hat man sie im Innern mit Längsrippen versehen. Diese unter dem Namen Serves Rippenröhren bekannten, von John Brown u. Komp., Atlas Works, in Sheffield angefertigten Röhren sind von der französischen Admiralität auf ihre Leistungsfähigkeit untersucht worden. Zu den Versuchen diente ein gewöhnlicher Schiffskessel von 34,8 qm Heizfläche, 4,4 qm Rostfläche mit 64 Röhren von 76 mm Durchmesser und je 2 m Länge. Aus den Versuchen geht hervor, daß die Rippenröhren bei künstlichem Zuge schneller den erforderlichen Dampfdruck hervorbringen und bei natürlichem und künstlichem Zuge weniger Brennmaterial auf 1 kg verdampftes Wasser gebrauchen, bez. mehr Wasser auf 1 qm Heizfläche verdampfen als die gatten Röhren. Für eine bessere Ausnutzung der Wärme bei gerippten Rohren spricht auch der durch Messungen mittels Kalorimeters festgestellte, verhältnismäßig geringe Wärmegrad der abgehenden Feuerungsgase im Fuchs. Die Rippenröhren sind aus Messing hergestellt, ihre Enden sind ohne Rippen, um eine bequeme und solide Befestigung in den Kesselwänden zu gestatten.

Ein außerordentlich entwickeltes Wasserröhrensystem zeigt der Klimaxkessel von Morrin. Derselbe besteht in der Hauptsache aus einer großen Anzahl doppelt gebogener Röhren, welche von einem in der Mitte des Kessels liegenden senkrechten Rohre ausgehen und an einer höher gelegenen Stelle desselben wieder einmünden. Fig. 1 zeigt den Kessel im Querschnitt mit einem Ring von Röhren. Solche Röhrenringe sind am Kessel in größerer Anzahl übereinander angeordnet. Jede der Röhren t beginnt an dem senkrechten Mittelrohr A bei e, geht erst radial, dann nahezu in einem zum Mittelrohr konzentrischen Bogen und endlich wieder radial zum Mittelrohr A zurück (bei f), dabei fortwährend etwas ansteigend, so daß f höher liegt als e. In dem Mittelrohr A ist noch ein zweites Rohr B angebracht, von welchem kurze Rohrstücke c bis zum Anfang e der Heizröhre t reichen. Rohr B, welches mit seinem obern offenen Ende nur bis nahe zum Wasserspiegel reicht, von beiden Seiten von Wasser umgeben ist und deshalb ganz leicht gehalten sein kann, hat den Zweck, zusammen mit den Rohrstücken c den Wasserumlauf zu regeln. Die Speisung des Kessels geschieht vom Rohre B aus. Das Wasser geht von B aus durch die Rohrstücke c in die ansteigenden Heizrohre t, welche den in ihnen sich bildenden Dampf in den zwischen A und B gelegenen ringförmigen Raum entlassen, durch welchen er in den Dampfraum gelangt. Dieser wird einfach durch eine Fortsetzung des Kessels gebildet, bei welchem nur das Rohr B fehlt und dafür zwischen den einzelnen Ringen von Röhren t Trennungsplatten derart eingelegt sind, daß der Dampf gezwungen ist, sämtliche Röhrenringe nacheinander zu passieren, um dabei getrocknet zu werden. Natürlich müssen die Heizgase, ehe sie an die mit Dampf gefüllten Röhren t gelangen, so viel Wärme abgegeben haben, daß sie die Röhren nicht mehr zum Erglühen bringen können. Dieser Kessel bedarf eines ringförmigen Rostes, welcher, unter den untersten Heizröhren t gelegen, den Raum zwischen dem Rohre A und der Kesselummantelung ausfüllt und die Verwendung von 3-4 Feuerthüren nötig macht, weil man den Rost von einer einzigen Stelle aus nicht zu beschicken vermag. Legt man den Rost jedoch so auf Rollen, daß er sich um die Kesselachse drehen läßt, so kommt man mit einer Feuerthür aus.

Gebrüder Serpollet waren bei der Konstruktion ihres zum Betrieb von Kleinmotoren bestimmten Kessels (Zwergkessels) bestrebt, einen eigentlichen Wasserraum im Kessel zu vermeiden und den Dampf nur in dem Maße zu erzeugen, als er sofort in der Dampfmaschine Verwendung finden kann. Das von ihnen benutzte Prinzip der Dampferzeugung ist schon früher angewendet worden und besteht darin, daß Wasser zwischen zwei einander möglichst nahegerückte, von außen erwärmte Metallwände eingespritzt wird, wobei eine augenblickliche Verdampfung stattfindet. Gebrüder Serpollet haben nun diesen Wänden eine

^[Abb.: Fig. 1. Klimaxkessel von Morrin (Horizontalschnitt).]