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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Macksche Dielen - Malerei.

ten sich diesem Plane gegenüber ablehnend verhalten, da solchen Falls ihre Ausfuhr nach den nunmehr zur Retorsion schreitenden Vereinigten Staaten von Nordamerika aufhören mußte, ohne daß bei den hohen Zollsätzen der europäischen Staaten der gegenseitige Verkehr in Europa gestiegen wäre. Inzwischen hat es sich schon gezeigt, daß die endlosen Debatten über eine gegen Amerika gerichtete Zollunion zwecklos waren, zumal die M. selbst wohl die längste Zeit zu Recht bestanden hat. Für Europa aber war die M. auch insofern von großer Bedeutung, als sie eine wirtschaftliche Annäherung der an der Ausfuhr nach Amerika beteiligten europäischen Staaten zur Folge hatte. Die zwischen der deutschen Reichsregierung und Österreich-Ungarn eingeleiteten Verhandlungen behufs Erneuerung des Handelsvertrags sind dem Abschluß nahe. Den vertragschließenden Ländern werden sich für den Ausfall ihres Exports nach Amerika sofort neue Absatzquellen durch gegenseitigen Austausch von Waren eröffnen, vorausgesetzt, daß die Einigung auf der Grundlage mäßiger, dem Bedürfnis jedes Landes angepaßter Schutzzölle erfolgt.

Macksche Dielen, s. Gipsdielen.

Macready, William Charles, engl. Schauspieler. Seine Biographie schrieb noch W. Archer (in den »Eminent actors«, Lond. 1890).

Magazinbeamte, s. Kriegsbeamte.

Magelhaens, Fernão de, Erdumsegler. Vgl. Guillemard, Life of Ferdinand Magellan, and the first circumnavigator of the world (Lond. 1890).

Magliani, Agostino, ital. Minister, starb 21. Febr. 1891 in Rom.

Magnetische Drehung der Polarisationsebene des Lichts zeigen, wie Kundt gefunden hat, sehr dünne und deshalb durchsichtige Schichten der magnetischen Metalle Eisen, Kobalt, Nickel in sehr hohem Grade; läßt man nämlich durch eine solche dünne Eisenschicht, welche sich zwischen den Polen (im Felde) eines starken Elektromagnets befindet, ein polarisiertes Lichtbündel hindurchgehen, so erleidet die Polarisationsebene eine Drehung, welche 30,000mal größer ist als bei Glas von gleicher Dicke. Die Drehung erfolgt im positiven Sinn, d. h. im Sinn der Ampèreschen Ströme des Magnets. Die durchsichtigen Metallschichten werden erhalten, indem man auf platiniertem Glas die Metalle galvanisch niederschlägt. Bei diesen magnetischen Metallen ist die Drehung nicht, wie bei den unmagnetischen (diamagnetischen) Körpern, der magnetisierenden Kraft des Magnetfeldes proportional, sondern wächst, wie der im Eisen erregte Magnetismus, zuerst schneller, dann langsamer bis zu einem Maximum an und bleibt von da an bei weiterer Steigerung der Feldstärke konstant. Die Maximaldrehung beträgt in einer Eisenschicht von 1 cm Dicke, welche bis zum Maximum magnetisiert ist, etwa 200,000° oder etwas mehr als 180° bei 0,01 mm Dicke. Dabei wird die Polarisationsebene des roten Lichts stärker gedreht als die des blauen, d. h. die Dispersion der Drehung ist anomal. In engem Zusammenhang mit diesen Erscheinungen steht die von Kerr entdeckte Thatsache, daß auch bei der Reflexion polarisierten Lichts an Spiegeln aus Eisen, Kobalt, Nickel, Glas, wenn sie sich in einem starken Magnetfeld befinden, die Polarisationsebene gedreht wird.

Maguire (spr. mäggair), Thomas, engl. Gelehrter, geb. 1831, studierte auf dem Trinity College in Dublin klassische Philologie und Philosophie, wandte sich aber dann der Rechtswissenschaft zu, ohne indessen seine Vorliebe für die klassischen Studien und die Philosophie, besonders Platons, zu verlieren. Er wurde 1869 Professor der alten Sprachen am Queens College zu Galway, 1880 Fellow am Trinity College in Dublin, wo er 1881 zum außerordentlichen Professor des Griechischen und Lateinischen, 1882 aber zum Professor der Moralphilosophie ernannt ward. Er starb 26. Febr. 1889. Außer zahlreichen philologischen Abhandlungen, Kritiken und Bearbeitungen veröffentlichte er: »The platonic idea« (1866); »Essays on platonic ethics« (1870); eine Ausgabe von Platons »Parmenides« (1882). Nach seinem Tode erschienen noch: »Mr. Balfour on Kant and transcendentalism« und eine Arbeit über die Induktionstheorie des Aristoteles.

Mahlmaschine Cyklon, besteht der Hauptsache nach aus zwei schraubenförmigen Flügeln, die an den Enden zweier leicht gegeneinander geneigter Achsen befestigt sind und mit diesen sich 1000- bis 3000mal in der Minute drehen. Die Flügel sind in eine gußeiserne Kammer eingeschlossen, welche die Form zweier abgestumpfter, mit ihren Grundflächen aufeinander gesetzter Kegel hat und oben einen Rumpf zum Einschütten des Mahlgutes besitzt, welches mittels in Umdrehung versetzter Riffelwalzen durch zwei Trichter zugeführt wird. Durch die beiden sich entgegengesetzt drehenden Flügel wird in der Mahlkammer eine äußerst heftige wirbelförmige Luftbewegung (Cyklon, Wirbelsturm) erzeugt, welche der Maschine den Namen gegeben hat. In diese Wirbelbewegung werden auch die getrennt eingeführten Partien des Mahlgutes hineingerissen, sie nehmen die entgegengesetzten Bewegungen an, stoßen dadurch mit großer Gewalt aufeinander und zermahlen sich gegenseitig bis zur höchsten Feinheit. Mittels eines regulierbaren Ventilators gelangen die gemahlenen Stoffe in Kammern, die je nach dem Stoffe und dessen Feinheit verschiedene Größe haben, und in welchen sich das Mehl nach seiner Feinheit und Dichtigkeit in aneinander gereihte Gefäße niederschlägt, so daß selbst Siebe zur Sortierung zu entbehren sind. Durch richtiges Zusammenpassen der Geschwindigkeiten der Flügel und des Ventilators, der Größe der zugeführten Stoffe und der Sammelgefäße etc. lassen sich Mineralfarben, Kalk, Zement, Knochen, Erze, Gewürze, Kräuter etc. auf jeden Grad der Feinheit zerkleinern. Über die Leistung dieser Maschine ist folgendes bekannt geworden:

Maschine Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3

Flügeldurchmesser 305 610 900 mm

Kraftbedarf 8-15 20-35 35-50 Pferdekräfte

Leistung pro Stunde 200-800 400-2500 1000-4000 kg Pulver von griffloser Feinheit.

Mit Hilfe dieser Maschine sind eine Menge von Stoffen zu verarbeiten, die sonst bedeutende Schwierigkeiten darbieten, da das Mahlgut einen hohen, bis 20 Proz. gehenden Wassergehalt besitzen darf, welcher durch die überaus heftige Luftbewegung schnell beseitigt wird. Nur zum Vermahlen der Körnerfrüchte scheint die M. ungeeignet, sonst aber für eine Reihe von Industriezweigen (Thon-, Zement-, Glas-, Gips-, Knochen-, Farben-, Dünger- etc. Fabriken) von großer Bedeutung zu sein.

Mair, Franz, Männergesangskomponist, geb. 15. März 1821 zu Weikendorf (Österreich), kam 1838 nach Wien, widmete sich dem Lehrberuf und der Musik und lebt daselbst als Bürgerschuldirektor und Dirigent des von ihm 1863 gegründeten Schubert-Bundes. Er veröffentlichte Männerchöre (am bekanntesten »Wie die wilde Ros' im Wald«, »Suomis Sang«), Messen etc.

Malaria, s. Akklimatisation, S. 9.

Malerei, s. Kunstausstellungen.