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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Schorlemer-Alst; Schottmüller; Schratt; Schrauben; Schraubenschlüssel; Schreck; Schröder; Schulgesundheitspflege

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Schorlemer-Alst - Schulgesundheitspflege.

schien unter dem Titel: »Die Wahrheiten des Christentums« (Würzb. 1889); als Kunstfreund leitete er die Renovierung der Neumünsterkirche in Würzburg mit feinem Verständnis. Die Congregazione degli Studj in Rom verlieh ihm 1889 den Doktortitel. Im September 1890 wurde er zum Erzbischof von Bamberg ernannt.

Schorlemer-Alst, Burghard, Freiherr von, ultramontaner Politiker, legte 1891 sein erst 1890 wieder angenommenes Reichstagsmandat nieder und zog sich ganz vom politischen Leben zurück.

Schottmüller, Konrad, Geschichtsforscher, geb. 23. Sept. 1841 zu Berlin, trat 1858 als Avantageur in das Heer ein, schied aber 1860 aus Gesundheitsrücksichten wieder aus, besuchte bis 1864 das Werdersche Gymnasium zu Berlin, studierte daselbst und in Göttingen Geschichte, erwarb sich 1868 daselbst den philosophischen Doktorgrad, ward 1870 Lehrer am Kadettenkorps in Berlin, 1878 Professor an demselben, gründete 1888 das Historische Institut in Rom, dessen leitender Sekretär er war, und ward 1890 Geheimer Regierungsrat und Hilfsarbeiter im Kultusministerium. Er schrieb: »Die Entstehung des Stammherzogtums Bayern am Ausgang der karolingischen Periode« (Berl. 1868); »Fehrbellin« (das. 1875); »Der Untergang des Templerordens« (das. 1887), eine gegen die Anklagen von Prutz gerichtete Schutzschrift für den Orden, für welche S. im vatikanischen Archiv zu Rom reiches Material fand.

Schratt, Katharina, Schauspielerin, geb. 1857 zu Baden bei Wien, war zuerst Schülerin von A. Strakosch und machte dann ihre ersten Bühnenversuche auf der Kierschnerschen Theaterschule in Wien. Nachdem sie 1873 im königlichen Schauspielhaus zu Berlin als Gustel von Blasewitz debütiert hatte, wurde sie von dieser Bühne für das Fach der muntern Liebhaberinnen engagiert, ging aber schon nach einem Jahre nach Wien an das Stadttheater, wo sie blieb, bis Laube die Direktion niederlegte. Nachdem sie eine Reihe von Jahren auf Gastspielreisen zugebracht, wurde sie 1883 Mitglied des Hofburgtheaters in Wien, dem sie noch jetzt angehört.

Schrauben. Häufig genug werden Holzschrauben, statt mit dem Schraubenzieher eingeschraubt zu werden, aus Bequemlichkeit oder der Schnelligkeit der Arbeit wegen mit dem Hammer eingetrieben (z. B. bei Fenster- und Thürbeschlägen) und halten dann schlechter als Nägel, weil die Schraubengänge das Holz zerreißen, das ihnen die Mutter abgeben soll. Um nun diesen nicht zu beseitigenden Unfug, die S. mit dem Hammer einzutreiben, einigermaßen unschädlich zu machen, versieht die American Screw Company in Providence die S. mit einem drei- bis viermal so steilen Gewinde, als die gewöhnlichen Holzschrauben haben, so daß die Schraube durch das Hineinschlagen zugleich in Drehung versetzt wird und sich auf diese Weise ihre Mutter im Holze bildet, was bei den gewöhnlichen S. aber wegen der geringen Steigung des Gewindes nicht möglich ist. Diese steilen S. bilden ein Befestigungsmittel, welches gestattet, schnell zu arbeiten, und doch fester haftet als ein Nagel, allerdings bei weitem nicht so fest wie eine gewöhnliche, regelrecht eingeschraubte S. Das Herausziehen solcher S. erfolgt mittels Schraubenziehers.

Schraubenschlüssel. Um das zeitraubende wiederholte Anstecken eines Schraubenschlüssels an die Mutter unnötig zu machen, gestaltet Caleb Smith das Schlüsselmaul derart, daß das Anziehen der Mutter wie mit einem gewöhnlichen Schlüssel geschieht, zwischen je zwei Zughüben aber der Schlüssel zurückgedreht werden kann, ohne daß er von der Mutter abgezogen zu werden braucht. Dies wird dadurch erreicht, daß die eine Seite des Maules ungefähr halb so kurz wie gewöhnlich gemacht und nach einem Kreisbogen a abgerundet wird; diese Verkürzung ist für die Wirkung des Schlüssels ohne Bedeutung, da er bei einer Drehung in der Pfeilrichtung ohnehin nur bei Kante 2 anliegt. Ferner ist die gegenüberliegende Seite 4-5 des Schlüssels nicht durchweg gerade, sondern von 4 bis b ausgebaucht nach einer Kurve, wie sie von der Kante 4 beschrieben wird, wenn man den Kreisbogen a auf die Fläche 1-2 der Mutter wälzen und Kante 2 der Mutter auf die Flache 2-3 des Schlüssels gleiten läßt. Die Abweichung der Ausbauchung b 4 gegen die Gerade 4-5 ist sehr geringfügig und beträgt bei mittlern Muttergrößen etwa 1 mm. Bei der Konstruktion ist es wichtig, die Seite a 2 nicht zu lang und den Halbmesser des Kreises a nicht zu groß (beides etwa nur 1/7 der Schlüsselweite) zu machen, weil sonst die Strecke b 5 zu kurz wird.

^[Abb.: Schraubenschlüssel.]

Schreck, Gustav Ernst, Männergesangskomponist, geb. 8. Sept. 1849 in Zeulenroda, besuchte das Seminar in Greiz, bildete sich von 1869 ab in Leipzig weiter in der Musik aus, übernahm 1870 eine Musiklehrerstelle zu Wiborg in Finnland und siedelte 1873 nach Leipzig über, wo er Ende 1887 als Lehrer der Theorie und Komposition am Konservatorium angestellt wurde. Er veröffentlichte Männerchöre, zum Teil preisgekrönt, mit und ohne Begleitung (am bekanntesten: »König Fjalar«, »Im Walde«, »Der Falken-Rainer«), Lieder für gemischten Chor, für eine, zwei und drei Stimmen.

Schröder, Friedrich Ludwig, Schauspieler. Seine Biographie schrieb B. Litzmann (Hamb. 1890, Bd. 1).

Schröder, Richard, Lehrer des deutschen Rechtes, Vetter des Gynäkologen Karl S. und Sohn des aus Fritz Reuters Werken bekannten Justizrats S., geb. 13. Juni 1838 zu Treptow an der Tollense in Pommern, studierte seit 1857 in Berlin und Göttingen, promovierte 1861 in Berlin, war seit 1861 Referendar in Berlin und Stettin, habilitierte sich 1863 in Bonn, ward hier 1866 außerordentlicher, 1873 ordentlicher Professor des deutschen Rechtes, ward in demselben Jahre als solcher nach Würzburg, 1882 nach Straßburg, 1885 nach Göttingen, 1888 nach Heidelberg berufen. Seine litterarische Thätigkeit begann S. als Mitarbeiter Jakob Grimms an dessen Sammlung der »Weistümer«, deren 5.-7. Band er allein besorgte. Unter seinen selbständigen Schriften sind außer verschiedenen Aufsätzen in Zeitschriften zu nennen: »Geschichte des ehelichen Güterrechts in Deutschland« (Stettin 1863-71, 2 Bde. in 4 Abtlgn.) und vor allem sein hervorragendes »Lehrbuch der deutschen Rechtsgeschichte« (Leipz. 1889). Mit Lorsch gab er »Urkunden zur Geschichte des deutschen Rechts« (Bonn 1874) heraus. S. redigiert zusammen mit Heinrich Brunner die germanistische Abteilung der »Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte«.

Schulgesundheitspflege, s. Pädagogische Litteratur, S. 689.