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Schulkonferenz - Schwänze.
Schulkonferenz zu Berlin, 4.-17. Dez. 1890, s. Höhere Lehranstalten, S. 424 f.
Schultz, Edwin, Männergesangskomponist, geb. 30. April 1827 zu Danzig, widmete sich ursprünglich dem Kaufmannsstand, nach Beendigung seiner Lehrzeit der Musik und ging 1851 nach Berlin, wo er als königlicher Musikdirektor und geschätzter Gesanglehrer lebt. S. veröffentlichte viele Männerchöre (besonders beliebt: »Das Herz am Rhein«), von denen mehrere mit einem Preis ausgezeichnet wurden; auch gab er Lieder für eine Stimme, für gemischten Chor sowie eine Sammlung »Meisterstücke aus den Werken klassischer Komponisten« heraus.
Schulz, August, Männergesangskomponist, geb. 15. Juni 1837 zu Braunschweig, lebt daselbst als Konzertmeister und Symphoniedirektor der herzoglichen Kapelle. Komponierte Männerchöre (sehr beliebt »Prinzessin Ilse«), Lieder, auch die Oper »Der wilde Jäger« etc.
Schulz-Briesen, Eduard, Maler (s. Bd. 17), starb 21. Febr. 1891 in Düsseldorf.
Schumacher, Hermann Albert, Historiker, geb. 15. Dez. 1839 zu Bremen, studierte in Jena, Göttingen und Berlin die Rechte und Geschichte, erwarb in Göttingen die juristische Doktorwürde und ließ sich 1863 als Advokat in seiner Vaterstadt nieder. Gleichzeitig widmete er sich geschichtlichen Studien und schrieb außer mehreren Abhandlungen im »Jahrbuch der Bremischen historischen Gesellschaft«: »Der erste Schwurgerichtshof in Bremen« (Brem. 1864) und »Die Stedinger« (das. 1865). Seit 1865 Mitglied der Bürgerschaft, ward er 1866 Syndikus der Handelskammer und dann Generalsekretär der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. 1872 wurde er zum Ministerresidenten des Deutschen Reiches in Bogota in Kolumbien, 1875 zum Generalkonsul in New York und 1883 zum Ministerresidenten in Lima ernannt, von wo er 1886 nach Bremen zurückkehrte; hier starb er 22. Juni 1890. Mit einer umfassenden Entdeckungsgeschichte Amerikas beschäftigt, schrieb er: »Petrus Martyr, der Geschichtschreiber des Weltmeers« (New York 1879), ferner: »Südamerikanische Studien. Drei Lebens- und Kulturbilder. Mútis, Caldas, Codazzi 1760-1860« (Berl. 1884).
Schumann, Johann Christian Gottlob, Pädagog, geb. 3. Febr. 1836 zu Gröbitz (Kreis Weißenfels), studierte Theologie und Philologie in Greifswald und Halle, war Waisenerzieher in Halle, 1861 Hofkaplan und Rektor in Wernigerode, 1866 Seminardirektor in Osterburg (Provinz Sachsen), 1870 in Alfeld (Hannover) und wurde 1881 als Regierungs- und Schulrat nach Trier versetzt. Unter Schumanns zahlreichen Schriften sind die bekanntesten: »Lehrbuch der Pädagogik« (9. Aufl., Hannov. 1891, 2 Bde.); »Leitfaden der Pädagogik« (6. Aufl., das. 1891); »Pädagogische Chrestomathie« (das. 1878-80, 2 Bde.); »Kirchengeschichte in Lebensbildern« (das. 1878-80, 2 Bde.); »Handbuch des Katechismusunterrichts« (das. 1883-89, Bd. 1 u. 2); »Lehrbuch der deutschen Geschichte mit Auswahl aus den Quellenschriften« (mit Heinze, das. 1878-79, 3 Bde.); »Kleinere Schriften über pädagogische und kulturhistorische Fragen« (das. 1878-79, 3 Bde.); »Dr. K. Kehr, ein Meister der deutschen Volksschule« (2. Aufl., Neuwied 1888). In Kehrs »Geschichte der Methodik« bearbeitete S. die Geschichte des Unterrichts in biblischer Geschichte, Katechismuslehre und Bibelkunde. Er leitet die pädagogische Zeitschrift »Der Rheinische Schulmann« (Neuwied, seit 1883).
Schuppenstruktur, s. Dislokation, S. 205.
Schuppert, Karl, Männergesangskomponist, geb. 29. Juni 1823 zu Kassel, wirkte daselbst als Hoforganist und starb 6. Dez. 1865. Von seinen Männerchören erhielt »Das deutsche Schwert« bei dem Konkurrenzausschreiben für das erste deutsche Sängerbundesfest den ersten Preis und hat sich seitdem auf dem Liedertafelrepertoire erhalten.
Schürer, Emil, Professor der Theologie an der Universität Gießen (s. Bd. 17), wurde im Oktober 1890 als Professor nach Kiel berufen.
Schurig, Heinrich Rudolf, sächs. Justizminister, geb. 4. März 1835 zu Radeberg, Sohn des frühern Musikdirektors S. in Dresden-Friedrichstadt, studierte 1854-57 die Rechte, trat in den Staatsjustizdienst, wurde 1872 Rat beim Bezirksgericht und Vorstand des Handelsgerichts in Chemnitz, 1876 Rat beim Appellationsgericht (seit 1879 Oberlandesgericht) in Dresden, 1884 Landesgerichtspräsident und königlicher Kommissar bei den juristischen Prüfungen der Universität in Leipzig, welche ihn zum Ehrendoktor ernannte, 1888 Geheimrat und Abteilungsdirektor im Justizministerium und 1890 nach Abekens Tod Justizminister.
Schutztruppe in Ostafrika. Mit der Ernennung eines kaiserlichen Gouverneurs an Stelle des Reichskommissars in Deutsch-Ostafrika ist die vom frühern Reichskommissar Major v. Wissmann aufgebrachte Truppenmacht mit dem 1. April 1891 in eine kaiserliche Schutztruppe umgewandelt und dem Reichsmarineamt unterstellt worden. Sie besteht aus 10 Kompanien von je 150 farbigen Soldaten. Die etwa 30 Offiziere und 42 Unteroffiziere, 10 Ärzte, 18 Lazarettgehilfen sind sämtlich Deutsche, so daß die S. einschließlich der Europäer eine Stärke von etwa 1700 Mann haben wird. Dieser Schutztruppe steht eine Küstenflottille zur Seite, und beide sind dem Gouverneur unterstellt. Die für den Verkehr an der langgestreckten Küste bestimmte Flotte wird vom Reichsmarineamt zusammengestellt und mit deutschem wie farbigem Personal bemannt werden. Zum Kommandeur der 5. wurde der bisher der Wissmannschen Truppe angehörende Premierleutnant v. Zelewsky (s. d.) ernannt.
Schwache Hände, an der Börse die Spekulanten, welche über wenig Kapital verfügen und darum bei ungünstigem Verlauf ihrer Geschäfte nicht viel zuzusetzen haben.
Schwalm, Robert, Männergesangskomponist, geb. 6. Dez. 1845 zu Erfurt, Schüler Rob. Pflughaupts in Weimar und des Leipziger Konservatoriums, war 1870-75 Dirigent zweier Vereine in Elbing und lebt jetzt als Musiklehrer und Dirigent des Sängervereins zu Königsberg i. Pr. Im Druck erschienen von ihm Klavierstücke, Lieder für eine und mehrere Stimmen, namentlich Männerchöre mit und ohne Orchesterbegleitung, von denen einige mit einem Preis ausgezeichnet wurden. Schrieb auch eine Oper (»Frauenlob«), Oratorien (»Der Jüngling zu Nain«), eine Orchesterserenade etc.
Schwänze, Börsenausdruck für die Preistreiberei, welche darauf beruht, daß ein Haussekonsortium alle Stücke, welche von einem Papier aufzutreiben sind, zu erlangen (»einzusperren«) sucht und dann den Baissiers, welche Stücke zu liefern haben, die sie als Blankoverkäufer nicht besitzen, »aufschwänzt«, d. h. zwingt, die erforderlichen Stücke zu den ihnen diktierten Kursen abzunehmen, bez. hohe Deports für Prolongierung auf den nächsten Ultimo zu zahlen. Eine derartige Preistreiberei wird weniger häufig an der Effekten- als an der Produktenbörse in Szene gesetzt, wo durch den Aufkauf der entsprechenden