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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Weinhold - Werkzeuge.

ordentlichen Professor ernannt und ging 1885 als Direktor des pathologisch-anatomischen Instituts der Senckenbergischen Stiftung nach Frankfurt a. M. W. arbeitete besonders über Krupp und Diphtheritis, über Tuberkulose, die Brightsche Nierenkrankheit, über die pathologischen Gerinnungsvorgänge, über den Eintritt des Kohlepigments aus den Atmungsorganen in den Blutkreislauf, über Untersuchungsmethoden des Zentralnervensystems, über Entzündung und Eiterung und über das Neuragliagerüst des menschlichen Zentralnervensystems. Hervorragend sind auch seine bakteriologischen Arbeiten, namentlich über die Färbungsmethoden. W. schrieb: »Anatomische Beiträge zur Lehre von den Pocken« (Breslau 1874-75, 2 Tle.); »Die Brightsche Nierenkrankheit« (Volkmanns klinische Vorträge 162, 163).

Weinhold, Karl, Germanist, übernahm 1891 die Herausgabe der von Lazarus und Steinthal begründeten »Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft«, deren neue Folge fortan als »Zeitschrift des Vereins für Völkerkunde« erscheinen wird.

Weinligs Abblasevorrichtung, s. Dampfkessel, S. 171.

Weiß, Johann Baptist, kathol. Historiker, geb. 5. Aug. 1821 zu Ettenheim in Baden, wurde nach zurückgelegten Studien 1851 Dozent an der Universität Freiburg und wirkt seit 1854 als Professor in Graz. Seine Werke sind: »Lehrbuch der Weltgeschichte« (Wien 1859-89, Bd. 1-9; 3. Aufl. 1889 ff.); »Geschichte Alfreds d. Gr.« (Schaffhausen 1859); »Maria Theresia und der österreichische Erbfolgekrieg« (Wien 1863). Aus dem Nachlaß Gfrörers gab er dessen »Geschichte des 18. Jahrhunderts«, »Geschichte der deutschen Volksrechte im Mittelalter« und »Byzantinische Geschichten« heraus.

Weißschreiber, s. Rußschreiber.

Wekerle, Alexander, ungar. Finanzminister, geb. 14. Nov. 1848 zu Moor im Stuhlweißenburger Komitat, beendigte seine Rechtsstudien an der Budapester Universität und trat 1870 in den Staatsdienst. Erst im J. 1877 wurde er Konzipist im Finanzministerium und mittlerweile Privatdozent an der Universität, 1881 Sektionsrat, 1884 Ministerialrat, 1886 Staatssekretär der Finanzen und Mitglied des Abgeordnetenhauses. Unter der Leitung des Finanzministeriums durch Koloman v. Tisza bekundete W. seine außerordentliche Begabung, welche, gepaart mit Fleiß und parlamentarischer Befähigung, ihn verdienterweise bei der Rekonstruktion des Kabinetts (im Mai 1889) zum Posten des ungarischen Finanzministers erhob. Ihm gelang die Regelung des ungarischen Staatshaushalts; er legte (Oktober 1890) dem Parlament das erste defizitfreie Budget vor. Ganz besonders zu nennen ist noch die Reform der Spiritussteuer, die Ablösung des Schankgefälles, die bessere Verwaltung der Staatsmonopole; in Vorbereitung und naher Ausführung befindet sich das große Werk der Valutaregulierung.

Welser von Welsersheimb, Zeno, Graf von, Freiherr zu Gumptenstein, Sohn des vormaligen Gouverneurs von Illyrien, Grafen Leopold W. (gest. 1874), entstammt der berühmten Augsburger Patrizierfamilie Welser, österreich. Minister für Landesverteidigung, geb. 1. Dez. 1835 zu Laibach, trat 1852 als Kadett in die Armee, avancierte 1853 zum Leutnant, 1857 zum Oberleutnant und 1859 zum Hauptmann im Generalstab, machte als solcher den Feldzug 1859 in Italien und den von 1866 als Major und Flügeladjutant des Feldmarschalls Erzherzog Albrecht bei der Südarmee mit. Zu Ende desselben Jahres wurde W. zum Militärattaché bei der österreichischen Botschaft in Paris ernannt, 1869 Oberstleutnant, 1870 als Militärattaché der österreichisch-ungarischen Gesandtschaft in Berlin zugeteilt, 1872 zum Obersten befördert, 1875 Kommandant des 42. Infanterieregiments, 1877 Kommandant der 18. Infanteriebrigade, 1878 Generalmajor und Kommandant der 16. Infanteriebrigade. Am 26. Juni 1880 nach Horsts Rücktritt auf den Posten des Ministers für Landesverteidigung im Ministerium Taaffe berufen, wurde er 1. Jan. 1883 zum Feldmarschallleutnant, 1890 zum Feldzeugmeister befördert. W. ist seit 1887 Inhaber des 21. Infanterieregiments Graf von Abensberg u. Traun und Mitglied des Herrenhauses.

Werkzeuge. Preßluftwerkzeuge sind W., welche direkt von Preßluft in Thätigkeit gesetzt werden. Sie beruhen auf dem Prinzip, das arbeitende Werkzeug in außerordentlich schnelle Hin- und Herbewegung zu setzen, also durch kurze, aber sehr rasch aufeinander folgende Schläge zur Wirkung zu bringen. Die jetzt übliche Konstruktion (Patent Coy) geht aus der Fig. 1 in halber natürlicher Größe hervor. Dasselbe besteht der Hauptsache nach aus drei konzentrisch übereinander geschobenen Cylindern A, B, C, wovon der innere (A) einen Arbeitskolben bildet, der durch die Preßluft die Hin- und Herbewegung erhält und mittels eines Luftkissens auf den Werkzeughalter E und somit auf das in E eingesteckte Werkzeug D überträgt, ohne E zu berühren. Durch die vermittelst eines Schlauches bei F eingeführte Preßluft erfolgt die Bewegung des Kolbens A nebst dessen Steuerung folgendermaßen. Der Kolben ist in der Mitte normal zur Achse mit einer runden Bohrung L zur Aufnahme eines Rundschiebers versehen, der die Zuführung und Abführung der Luft regelt und zwar in der Weise, daß die letztere abwechselnd auf beide Seiten des Kolbens A gelangt. Zu dem Zwecke besitzt der Cylinder B Abflachungen, welche mit Bohrungen im Cylinder A in und außer Verbindung gebracht werden können. Die schwarz gezeichneten Abflachungen führen die Luft zu, die mit Kreuzschraffierung versehenen führen die Luft ab. Zur Verbindung dienen die mit 1, 2, 3, 4, 5 bezeichneten Kanäle. Bei der in der Figur gewählten Stellung des Steuerkolbens L gelangt die durch b zutretende Preßluft aus dem Kanal 3 durch den Kanal 4 über den Kolben A, während die unter demselben befindliche durch 2, 1, d entweicht. Die Verschiebung des Steuerkolbens hat die aus a austretende Preßluft bewirkt. Sowie jetzt A so weit vorrückt, daß a bedeckt wird, tritt L vor c und b und verschiebt sich, so daß 3 mit 2 und 4 durch 5 mit c in Verbindung tritt, wodurch die Kolbenbewegung umgekehrt wird, während die obere Preßluft durch die abwechselnd mit d und c verbundene Öffnung X ins Freie gelangt. Der

^[Abb.: Fig. 1. Preßluftwerkzeug, Längs- und Querschnitt.]