Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

99

Ace... - Acetin

als A. des Resultates, z. B. "ich grabe eine Grube", und so lassen sich in den indogerman. Sprachen noch A. des Inhalts, des Ziels und der Erstreckung über Raum oder Zeit unterscheiden. (S. Casus und Objekt.)

Ace..., Artikel, die man hier vermißt, sind unter Ake... zu suchen.

Acenaphthen, ein Kohlenwasserstoff von der Zusammensetzung C12H10 ^[C<sub>12</sub>H<sub>10</sub>] der sich aus dem bei 260° bis 280° siedenden Teile des Steinkohlenteers beim Abkühlen krystallinisch ausscheidet. Aus heißem Alkohol krystallisiert er in langen weißen Nadeln, schmilzt bei 95" und siedet bei 277°. A. ist seiner chem. Konstitution nach ein Naphthalin (s. d.), in welchem 2 alpha-Stellungen durch die zweiwertige Atomgruppe -CH2-CH2- ^[-CH<sub>2</sub>-CH<sub>2</sub>] verknüpft sind.

Acer (lat.), der Ahorn (s. d.).

Aceraceen (Ahorngewächse), Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Asculinen (s. d.), von einigen neuern Botanikern mit den Sapindaceen vereinigt, gegen 50 sämtlich in der nördl. gemäßigten Zone vorkommende Arten umfassend. Es sind baumartige Holzgewächse mit meist wässerigem Milchsafte und gegenständigen, meist bandförmig gelappten, nebenblattlosen Blättern. Die Blüten sind vielehig oder zweihäusig, in Trauben oder Trugdolden, mit meist acht auf einer stark entwickelten, Honig absondernden Scheibe eingefügten Staubblättern. Die Fruchtknoten sind zweifächerig, mit je zwei Samenknospen; die Frucht zerfällt in zwei geflügelte, bei der Reife sich trennende, einsamige Teilfrüchte. Die meisten Arten gehören der Gattung Acer (s. Ahorn und Tafel: Laubhölzer: Waldbäume I, Fig. 1) an. Aus den vorweltlichen A., 62 Arten aus dem Tertiär, hat man ein besonderes Genus Acerinium gebildet.

Aceratherien (grch., "Hornlose"), die mitteltertiären Vorfahren der Nashörner, verbinden diese mit den alttertiären, tapirähnlichen Lophiodonten (s. d.), besaßen keine Hörner, aber nach Art der Schweine teilweise lange, wehrhafte Hauer.

Acernus, s. Klonowicz, Sebastian.

Acerosae (lat.), veralteter Name der Nadelhölzer.

Acerra (spr. atscherra), Stadt im Kreis Nola der ital. Provinz Caserta (Terra di Lavoro), 14 km nordöstlich von Neapel, gegenüber dem Sommagipfel des Vesuvs, an der Eisenbahnlinie Rom-Neapel des Mittelmeernetzes, ist Bischofssitz und hat (1881) 15 205 E., eine Kathedrale, die an Stelle der 1788 zerstörten 1840 neuerbaut wurde. Die Stadt erhielt schon 331 v. Chr. das röm. Bürgerrecht, wurde von Hannibal zerstört, später wieder aufgebaut und unter Augustus röm. Kolonie. Das stete Austreten des Agno (Clanius) verhinderte ihr Aufblühen; die Gegend ist aber durch die Entwässerung infolge der Gräben und der Eisenbahndämme trockner und gesunder geworden.

Acerra. (lat.), Weihrauchkästchen. - A. philologica heißt eine Sammlung von allerlei geschichtlichen und gelehrten Einzelheiten aus dem klassischen Altertum, die der Rostocker Professor Peter Lauremberg (1585-1639), Bruder des Satirikers Job. Wilh. Lauremberg, 1637 veranstaltete, ein inhaltreiches Kompendium, das, im 17. und 18. Jahrh. viel benutzt, noch bei Goethe u. a. erwähnt wird.

Acetaldehyd, s. Aldehyd.

Acetale, organiscbe Verbindungen, die durch die Vereinigung von Alkoholen mit Aldehyden entstehen. Das einfachste Acetal (aus Äthylaldehyd und Alkohol) entsteht nach der Gleichung: CH3.CHO + 2 C2H5OH = CH3.CH(OC2H5)2 + H2O ^[CH<sub>3</sub>.CHO + 2 C<sub>2</sub>H<sub>5</sub>OH = CH<sub>3</sub>.CH(OC<sub>2</sub>H<sub>5</sub>)<sub>2</sub> + H<sub>2</sub>O], findet sich im Vorlauf der Branntweindestillation und wird auch direkt bei der Oxydation von Alkohol erhalten. Man kann die A. auch als Äther des für sich nicht existenzfähigen, bei der Darstellung sofort in Aldehyd und Wasser zerfallenden zweiwertigen Alkohols, CH3CH(OH)2 ^[CH<sub>3</sub>CH(OH)<sub>2</sub>] (Äthylidendihydroxyl), betrachten. Die A. werden durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure wieder in den Aldehyd und Alkohol, aus denen sie entstanden, gespalten.

Acetamid, s. Amide.

Acetanilid, eine organische Verbindung, die durch mehrstündiges Kochen von Anilin und Eisessig gewonnen wird. A. ist eine weiße krystallisierte Masse, schmilzt bei 114° und siedet bei 235°. In heißem Wasser löst es sich leichter als in kaltem; in Alkohol ist es leicht, in Äther schwer löslich. Seine Zusammensetzung entspricht der Formel C8H9NO ^[C<sub>8</sub>H<sub>9</sub>NO], und seine Konstitution ist die folgende: CH3.CO.NH.C6H5 ^[CH<sub>3</sub>.CO.NH.C<sub>6</sub>H<sub>5</sub>]. Unter dem Namen Antifebrin (s. d.) kommt es als Mittel gegen Fieber in Anwendung.

Acetate, s. Essigsaure Salze.

Acetessigester (Acetylessigsäureäthylester), C6H10O3 ^[C<sub>6</sub>H<sub>10</sub>O<sub>3</sub>], eine fruchtartig riechende Flüssigkeit, die durch die Einwirkung von metallischem Natrium auf Essigester gewonnen wird. Es entsteht dabei zuerst die Natriumverbindung des A. (Natracetessigester), die durch verdünnte Säuren unter Abscheidung des A. zersetzt wird. Der A. ist in Wasser wenig löslich, in Alkohol und Äther sehr leicht löslich und siedet bei 180°. Er gehört zu der Gruppe der sog. beta-Ketonsäureester und besitzt die Konstitutionsformel CH3.CO.CH2.COOC2H5 ^[CH<sub>3</sub>.CO.CH<sub>2</sub>.COOC<sub>2</sub>H<sub>5</sub>]. Bei der Einwirkung von Alkalien oder Säuren zerfällt der A. in zweierlei Weise. Entweder entstehen neben Alkohol nur 2 Moleküle Essigsäure, oder Aceton, Kohlensäure und Alkohol. Die beiden Wasserstoffatome der CH2-Gruppe ^[CH<sub>2</sub>-Gruppe] des A. können durch Natrium oder andere Metallatome ersetzt werden, und durch Umsetzung der Natriumverbindung mit Jodalkylen (s. Alkylhaloide) werden an Stelle jener Wasserstoffatome Alkylreste eingeführt, indem gleichzeitig Jodnatrium gebildet wird. So kann z. B. Methylacetessigester nach folgender Gleichung erhalten werden: CH3.CO.CHNa.COOC2H5 + JCH3 = CH3.CO.CH(CH3).COOC5H5 ^[CH<sub>3</sub>CO.CHNa.COOC<sub>2</sub>H<sub>5</sub> + JCH<sub>3</sub> = CH<sub>3</sub>.CO.CH(CH<sub>3</sub>).COOC<sub>5</sub>H<sub>5</sub>] + NaJ. Da alle diese Alkylacetessigester in gleicher Weise wie der A. selbst entweder in Fettsäuren oder in Ketone und Kohlensäure zerfallen, so kann man nach dieser Reaktion beliebige Fettsäuren oder Ketone synthetisch darstellen ("Acetessigestersynthesen"). Der A. ist für die Synthese auch komplizierterer organischer Verbindungen ein wichtiges Ausgangsmaterial. Er verbindet sich leicht mit gewissen stickstoffhaltigen Substanzen. Aus A. und Aldehydammoniak entstehen z. B. Pyridinderivate, aus A. und Anilin Chinolinderivate. Das Antipyrin wird aus A. und Phenylhydrazin dargestellt. Da auch alle durch Alkyl- oder andere Reste substituierte A. ähnliche Produkte liefern, so ist die Zahl der mit dem A. ausführbaren chem. Synthesen eine ungemein große.

Acetidux s. Geheimmittel.

Acetimeter, s. Acetometer.

Acetin, Bezeichnung der Essigsäureester oder Acetylderivate des Glycerins. Da im Glycerin 3 Hydroxylgruppen vorhanden sind, deren Wasserstoffatome durch die Acetylgruppe ersetzt werden können, so unterscheidet man Mono-, Di- und Triacetin: C3H5.(OH)2(OCO.CH3) ^[C<sub>3</sub>H<sub>5</sub>.(OH)<sub>2</sub>(OCO.CH<sub>3</sub>)]; C3H5.(OH)(OCO.CH3)2 ^[C<sub>3</sub>H<sub>5</sub>.(OH)<sub>2</sub>(OCO.CH<sub>3</sub>)<sub>2</sub>]; C3H5(OCO.CH3)3 ^[C<sub>3</sub>H<sub>5</sub>.(OH)<sub>2</sub>(OCO.CH<sub>3</sub>)<sub>3</sub>]. Die A. sind Flüssigkeiten und