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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Adamaua; Adam (Juliette); Adam (Lucien); Adam (Robert); Adam (Sir Frederick)

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Adam (Sir Frederick) – Adamaua

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Adam (Albr.)'

Sammelwerk der Maler Albrecht, Benno, Emil, Eugen, Franz und Julius Adam u. d. T. «Das Werk der Münchener Künstlerfamilie A.» erschien Nürnberg 1890, mit Text von Holland.

Adam, Sir Frederick, engl. General, geb. 17. Juni 1784, erhielt seine Ausbildung auf der Artillerieschule zu Woolwich. Schon 1796 zum Lieutenant befördert, trat er 1798 in den aktiven Dienst, ging 1801 mit Abercromby nach Ägypten, wurde 1803 Major und 1804 Oberstlieutenant, kämpfte von 1806 bis 1811 in Sicilien und zeichnete sich dann 1812 und 1813 in Spanien aus, wo er in der Schlacht von Alicante schwer verwundet wurde. Bei Waterloo schlug A. an der Spitze seiner Brigade, nachdem er kurz zuvor zum Generalmajor befördert war, den letzten Angriff der franz. Garde zurück. Seit 1817 Oberbefehlshaber der engl. Truppen auf den Ionischen Inseln, war er hier bis 1832 Oberkommissar. Von 1832 bis 1837 war er Gouverneur von Madras und starb 17. Aug. 1853.

Adam, Juliette, franz. Schriftstellerin, geb.4. Okt. 1836 zu Verberie (Oise), war in zweiter Ehe verheiratet mit Edmond A., dem Pariser Polizeipräfekten (nach dem 4. Sept. 1870) und Abgeordneten des Depart. Seine (gest. 1877). Schon bei Lebzeiten ihres ersten Gatten gab sie unter ihrem damaligen Namen Juliette La Messine «Idées antiproudhoniennes sur l'amour, les femmes et le mariage» (1858) und «La Papauté dans la question italienne» (1860) heraus. Es folgten unter ihrem Mädchennamen Juliette Lamber zahlreiche Bücher über Litteratur, Geschichte, Staatswissenschaft, Tagespolitik, sowie Romane und Novellen in gesuchtem und phrasenhaftem Stile. Seit dem Kriege von 1870/71 wurde ihr Salon ein Vereinigungspunkt der polit. und litterar. Berühmtheiten der Republik; sie lieferte in der von ihr 1879 begründeten und bis 1886 herausgegebenen «Nouvelle Revue» die «Briefe über die auswärtige Politik», voll Deutschenhaß, böswilliger Verleumdungen und Klatsch. – Vgl. Badin in «Etrennes aux dames pour 1882».

Adam, Lucien, franz. Sprachforscher, geb. 31. Mai 1833 in Nancy, studierte Rechtswissenschaft in Paris und war nach kurzer Advokatenpraxis in Nancy 1857–60 Beamter in Cayenne. Nach seiner Rückkehr war A. Staatsanwaltsubstitut in Montmédy, Epinal und Nancy, wurde 1876 Rat beim Gerichtshof der letztern Stadt und 1883 Präsident des Appellationsgerichtshofs in Rennes. Anfangs mit mehrern ural-altaischen Sprachen beschäftigt, studierte A. seit 1870 auch die Sprachen der Neuen Welt, über welche er mehrere Arbeiten veröffentlichte, wie «Esquisse d'une grammaire comparé des dialectes Cree et Chippeway» (Par. 1875), «Examen grammatical comparé de seize langues américaines» (ebd. 1878), «Grammaire de la langue Jâgane» (ebd. 1885), «La langue chiapanèque» (Wien 1887). Großes Verdienst erwarb sich A. um die Fortführung der von Uricoechea begründeten «Bibliothèque linguistique américaine».

Adam, Robert, brit. Architekt, geb. 1728 zu Kirkcaldy als Sohn des verdienstvollen Baumeisters William A. (gest. 1748), bereiste 1754 Italien, um die architektonischen Reste des Altertums zu studieren. Von da ging er nach Dalmatien, untersuchte hier die Ruinen des Palastes des Diocletian bei Spalato und veröffentlichte die Ergebnisse in dem Prachtwerk «The ruins of the palace of emperor Diocletian at Spalatro» (Lond. 1764, mit ↔ 61 Kupfern). 1762 zum königl. Architekten ernannt, legte er als Parlamentsmitglied diese Stelle 1768 nieder, wirkte aber seitdem als Baumeister in Gemeinschaft mit seinem Bruder James (gest. 1794). A. starb 3. März 1792 in London und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt. Für seine bedeutendsten Werke gelten das Register-House in Edinburgh und Reddleston-Hall bei Derby. Sonst sind von seinen Werken, wozu er die Zeichnungen mit seinem Bruder in «The works in architecture of R. and J. A.» (3 Bde., Lond. 1778, 1779; Nachtrag 1822) veröffentlichte, noch hervorzuheben: das Universitätsgebäude und die St. Georgskirche in Edinburgh, das Siechhaus zu Glasgow. Die beiden A. sind die Schöpfer des streng klassischen Stiles, der in Frankreich als «Empirestil» zur Anwendung gelangte.

Adamáua oder Fumbina, eins der schönsten Länder von Westsudan im NW. Afrikas, im Quellgebiet und Oberlauf des Binue, begrenzt im NW. von Sokoto, im N. von Bornu, im O. von einem Gebirgszug, der sich von dem Land der Bubandjidda westsüdwestlich nach Banjo erstreckt, und im S. von Tibatis Reich und dem Bali-Lande, wurde zuerst 1851 von Barth betreten. Das am meisten bereiste, am obern Binue und Faro gelegene A. ist wesentlich Gebirgsland mit sanften Abdachungen nach den Ufern des mittlern Binue. Im S. erhebt sich, 52 km im SSW. der Stadt Jola, der Alantika bis zu 2500 m. Südlich davon in den Bergen von Ngaundere bis Basut liegt die Wasserscheide des Binue, des zum Schari fließenden Logone und der zum Kamerungebiet gehörigen Flüsse Mbam, Sannaga und Calabar. Das Land wird von SO. gegen NW. von dem Binue durchflossen. Teilweise ist es von dichtem Walde bedeckt, der hauptsächlich aus Mimosen, Baobab, Giraffenakazien, Butterbäumen u.s.w. besteht und einen Lieblingsaufenthalt der Elefanten bildet. Außer den zahlreichen Dörfern giebt es auch umfangreiche Städte, von hohen Lehmmauern umgeben. Obwohl dem Haussa-Staate Sokoto (s.d.) tributpflichtig, steht A. unter einem fast unabhängigen Sultan. Aus einer Menge kleiner Heidenstaaten bestehend, die den Gesamtnamen Fumbina (Mabina der alten arab. Geographen) führten, wurde es von Mallem Adama, einem Heerführer des Sultans von Sokoto, 1825 erobert. Die nordwestl. Hälfte gehört zur engl., die südöstliche zur deutschen Interessensphäre seit dem deutsch-engl. Abkommen vom 15. Nov. 1893. Die herrschende Bevölkerung bilden Fulbe (s. d.). Sie bebauen das Land mittels Sklavenarbeit, wozu sie in den nördl. Bezirken eine verkommene Rasse der Haussa und die ursprünglichen Bewohner, die Batta, verwenden. Von letztern hat sich der größte Teil in die Gebirgsgegenden vor den erobernden Fulbe geflüchtet. Hauptstadt von A. ist Jola mit 20000 E., eigentlich eine zwei Stunden lange Reihe von Gehöften, die durch einen in der Mitte liegenden großen Weideplatz in eine östl. und westl. Hälfte geteilt werden und durch eine Lagune von dem 3 km nördlich vorbeifließenden Binue getrennt sind. Jola hat ansehnlichen Handel, Baumwoll- und Lederindustrie. An der südlichsten Grenze liegen Ngaundere mit 25000 E. und Banjo, ein sehr bedeutender, mächtiger und wohlbefestigter Ort, der größte Elfenbeinmarkt des Landes. R. Flegel betrat 1884 als erster Europäer diese Stadt. Später bereisten Morgen (1891), Mizon (1891–92 und 1893), Maistre (1892–93) und von Stetten (1893) das Land. (S. auch Afrika, Entdeckungsgeschichte.)