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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Adam

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Adam von Bremen - Adam (Albr.)

A. d. l. H.s Dramen (Marb. 1885): Rambeau, Die A. d. l. H. zugeschriebenen Dramen (ebd. 1886).

Adam von Bremen, Domherr und Scholasticus oder Magister scholarum daselbst, kam, wahrscheinlich von Erzbischof Adalbert aus Obersachsen berufen, 1067 nach Bremen, wo er um 1076 starb. Er schrieb hier u. d. T. "Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum" meist nach Urkunden und alten Aufzeichnungen eine Geschichte des Erzbistums Hamburg von dessen Gründung bis zum Tode des Erzbischofs Adalbert (1072), die zugleich wertvolle Beitrage zur Geschichte der skandinav. und nordslaw. Völker nach den mündlichen Mitteilungen des dän. Königs Sven Estrithson enthält. Das dem Erzbischof Liemar (1072-1101) gewidmete Werk ist die einzige bedeutende Quelle aus jener Zeit für die Geschichte des Nordens. Es empfiehlt sich durch richtige Auffassung der Berichte, lichtvolle Darstellung und eine den Alten, besonders Sallust, nachgebildete Sprache. Das dritte Buch umfaßt die Geschichte des Erzbischofs Adalbert, das vierte giebt als "Descriptio insularum aquilonis" eine Geographie und Ethnographie der skandinav. und balt. Länder. Von den vielen Ausgaben ist die beste von Lappenberg in den "Monumenta Germaniae (Scriptores, Bd. 7, 2. Aufl., Hannov. 1876; deutsch von Laurent, Berl. 1850). - Vgl. Günther, A. v. B., der erste deutsche Geograph (Prag 1894).

Adam, Adolphe Charles, franz. Komponist, geb. 21. Juli 1803 zu Paris, trat 1817 ins Konservatorium, wo Reicha und Boieldieu seine Lehrer wurden. Seinen Ruf begründete die Oper "Le Postillon de Lougjumeau", die 1836 aufgeführt wurde und überall Beifall fand. In die Zeit von 1836 bis 1846 fallen 10 Opern, worunter "La brasseur de Preston" (1838), und verschiedene Balletts. Im Sommer 1847 errichtete A. zu Paris ein drittes lyrischem Theater unter dem Namen Théâtre National, das hauptsächlich zur Aufführung von Opern jüngerer Komponisten bestimmt war; es ging 1848 durch die Februarrevolution zu Grunde und A. verlor sein Vermögen. Zum Ersatz wurde ihm eine Professur der Kompositionslehre am Konservatorium verliehen. Mit dem "Toréador" betrat A. 1849 wieder die Bühne der komischen Oper, ließ noch 14 größere und kleinere Opern (darunter 1850 mit dem meisten Erfolge "Giralda, ou la nouvelle Psyché" und Balletts nachfolgen, bis er 3. Mai 1856 zu Paris starb. - Vgl. A. Pougin, Ad A., sa vie etc. (Par. 1877).

Adam, Albr., Tier- und Schlachtenmaler, geb. 16. April 1786 zu Nördlingen, entschied sich in Nürnberg für die Kunst und ging 1807 nach München. 1809 machte er den Feldzug gegen Österreich und 1812 den Zug nach Rußland mit und ging darauf nach Italien, wo er bis 1815 verweilte. Nach dem Frieden zeichnete er 85 Blätter, gleichsam ein Tagebuch der erlebten Kriegsscenen (jetzt in der Galerie Leuchtenberg in Petersburg), und fertigte eine Reihe von Schlachtengemälden, welche sämtlich Scenen aus den Feldzügen darstellen, denen er beigewohnt. Auch veröffentlichte er die "Voyage pittoresque et militaire de Villenberg en Prusse jusqu'à Moscu" (101 Blatt in Lithographie, Münch. 1827-33). Die besten Werke A.s aus den J. 1817-24 erwarb König Maximilian I. von Bayern. A. ging 1829 nach Stuttgart, wo er u. a. den König Wilhelm zu Pferde, namentlich aber eine Reihe arab. Rosse aus dem königl. Marstall malte. Nach München zurückgekehrt, malte er 1835 im Auftrage des Königs Ludwig I. für das Bankettzimmer des Saalbaues der neuen Residenz die Schlacht an der Moskwa. 1848-49 wohnte er unter Radetzky dem Feldzuge gegen Sardinien bei. Damals entstanden die "Erinnerungen an die Feldzüge der österr. Armee in Italien in den J. 1848 und 1849" (mit seinem Sohn Eugen A. verfaßt, Münch. 1850; lithographiert von Julius A.). Die Schlachten von Novara und Custozza schilderte er für die Neue Pinakothek, wo sich auch von ihm die Erstürmung der Düppeler Schanzen befindet. Seine letzte Arbeit, zugleich eine seiner größten, war die Darstellung der Schlacht bei Zorndorf (für das Maximilianeum). A. starb 28. Aug. 1862. A.s Schlachtenbilder sind lebendig, ausdrucksvoll und klar. Vgl. seine Selbstbiographie: Aus dein Leben eines Schlachtenmalers, hg. von Holland (Stuttg. 1886). Vier seiner Söhne bildeten sich unter seiner Leitung zu Malern aus:

Benno A., Tiermaler, geb. 15. Juli 1812 zu München, gest. 8. März 1892 in Kelheim a. d. Donau, wußte jede Tiergattung in ihrer Eigentümlichkeit scharf zu erfassen und lebenswahr darzustellen. Besonders hat er aus dem Hundegeschlechte treffliche und mitunter ergötzliche Charakteristiken geliefert.

Franz A., geb. 4. Mai 1815 zu Mailand, gest. 30. Sept. 1886 in München, wandte sich kriegerischen Darstellungen zu. Hierzu boten ihm Studien während der ital. Kriege von 1849 und 1859 reichlichen Stoff. Zu Pferdestudien verweilte er mit Vorliebe in Ungarn. Er malte 1857 das kolossale Reiterportät des Kaisers Franz Joseph für das Zeughaus in Wien und bald darauf als Gegenstück das Porträt des Feldmarschalls Radetzky. Ferner Schlacht von Solferino und Rückzug der Franzosen aus Rußland (1869; Berliner Nationalgalerie). Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 und 1871 bot den Stoff zu seinem Hauptwerke: Kampf um das Dorf Floing bei Sedan, 1874 für den Herzog von Sachsen-Meiningen gemalt, dann für die Berliner Nationalgalerie wiederholt. Die Neue Pinakothek zu München besitzt: Die Einnahme von Orleans am 10. Okt. 1870 und Die Attacke von Mars-la-Tours.

Eugen A., geb. 22. Jan. 1817, gest. 4. Juni 1880 zu München, widmete sich mehr dem Genrefache und lieferte ansprechende Stücke besonders aus dem Lager- und dem Pferdeleben. Von seinen Gemälden ragen hervor: Manöver von Malpensa (im Besitz des Grafen Giulay in Wien), Einnahme des Fort Malghera bei Venedig (Kaiser von Österreich), Der Verwundete von Solferino (Neue Pinakothek in München).

Julius A., geb. 1821, gründete 1848 eine lithographische Anstalt in München, der er bis 1862 vorstand, wandte sich dann mit Albert der Photographie zu und starb 24. März 1874 zu München.

Emil A., Sohn Bennos, geb. 20. Mai 1843 zu München, ebenfalls Tiermaler, von seinem Vater und seinem Oheim Franz ausgebildet, erregte zuerst durch die Österreichische Lagerscene auf der Kölner Aufstellung 1861 Aufmerksamkeit. Nach längerm Studienaufenthalte in Belgien und Holland malte er gemeinsam mit seinem Vater 1867 die Pardubitzer Jagd, ein großes Porträtbild des österr. hohen Adels, und 1870 im Auftrage des Herzogs von Nassau die Lippspringer Jagdgesellschaft. Seitdem als Jagdsportmaler berühmt, erscheint A.von 1877 an vorzugsweise als Maler des Rennsports, besonders in Österreich-Ungarn und England, wohin ihn der Prinz von Wales und der Herzog von Westminster beriefen. Emil A. lebt in München. Ein