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Afrika (Tierwelt. Bevölkerung)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Afrika (Pflanzenwelt)'
harten Gehölzen sich findet. Im Norden und Süden des Erdteils sind dem warm-gemäßigten Klima mit Winterregen entsprechende, aber höchst verschiedenartige
Floren entstanden: die Mittelmeerflora (s. Europa) von Marokko bis Tunis und spärlicher bis Barka, die südafrik. Buschflora im Kapland. Von
Sansibar zieht sich südwärts an der Küste im regenreichern Gebiet ein fast durchweg tropischer Streifen bis Natal herab und setzt sich auch noch weiterhin mit
subtropischen Waldungen fort. – Nach diesen Hauptgebieten sind die afrik. Charakterpflanzen und die Kulturarten des weiten Kontinents getrennt aufzufassen.
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1) In dem tropischen Waldgebiet ist die Ölpalme (Elaesis guineensis Jacq.) die
wichtigste; ferner die Palmyrapalme (Borassus flabelliformis L.), die Arecapalme
(Areca catechu L.) und die Kautschukliane
(Landolphia florida Benth.).
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2) Das Savannengebiet ist hauptsächlich durch den Baobab oder Affenbrotbaum (Adansonia digitata
L.) ausgezeichnet, dessen Früchte zur Bereitung eines kühlenden Getränks dienen und welcher durch knorrigen Wuchs bei
riesiger Stammdicke und durch den Laubabfall in der trocknen Jahreszeit eine bemerkenswerte Erscheinung der Landschaft bildet. Außer ihm trifft man Gruppen von
Delebpalmen (Borassus aethiopium Mart.) und Dumpalmen
(Hyphaene thebaica L.), und an den Küsten die Kokospalme
(Cocus nucifera L.); hier ist auch die Heimat der afrik. Baumwolle. An den Gewässern
wächst in Massen die Papyrusstaude und im Seengebiet von Ostafrika der Kaffeestrauch.
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3) Das Saharagebiet ist durch die Dattelpalme (Phoenix dactylifera L.) in den Oasen
gekennzeichnet, welche von der Baobabnordgrenze bis zur Mittelmeerküste verbreitet ist.
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4) Die atlantische Mittelmeerflora schließt sich an Südeuropa mit immergrünen Eichen, Pistazien, Myrten, Oliven u.s.w. an; auf dem Atlas wächst eine Ceder
(Cedrus atlantica Manetti).
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5) Die Kalahari bildet ein Übergangsgebiet vom tropischen A. zur Kapflora. Diese hat eine Fülle von Stauden und Kräutern, welche als Nutzpflanzen von geringer
Bedeutung sind. –
Fast überall in A. sind die Akazien verbreitet, sie liefern sowohl aus dem Sahara- als dem südafrik. Gebiete das wohl bekannte Gummiarabikum. Die Kultur hat manche
neue Nutzpflanzen eingeführt, wie Bataten, Maniok, Bananen, Zuckerrohr, Mais, Kolanüsse; als altursprüngliche Cerealien hat man die Durrha oder Negerhirse
anzusehen. Die Erdnuß (Arachis hypogaea L.), bei ihrer ausgedehnten Verbreitung
und bei ihrem Ölreichtum für Europa höchstbedeutend, ist hinsichtlich ihrer ursprünglichen Heimat zweifelhaft; eine andere für A. wichtige Ölpflanze ist der Sesam
(Sesamum indicum, orientale L.).
Tierwelt. Da A. im Verhältnis zu seiner Raumgröße gering bevölkert und Futter, abgesehen von der nackten Wüste,
in üppigster Menge vorhanden ist, so sind die weiten Savannen und die dichten Urwälder von einer reichen Tierwelt belebt, doch mehr im Osten als im Westen.
Herdenweise treten auf: Elefanten, Büffel, Antilopen in einigen 80 Arten, oft weite Strecken bedeckend, darunter das sonderbar gestaltete Gnu, die große
Kudu-Antilope, Zebras, Giraffen, in den Flüssen das Flußpferd, von andern Dickhäutern besonders das Rhinoceros. Sehr häufig sind daneben die reißenden Tiere, der
Löwe, der Leopard, der schwarze Panther, der Schakal, die Hyäne, eine Menge verschiedener Affenarten, darunter der riesige Gorilla an der Westküste und im Innern
der Schimpanse. Charakteristische ↔ Säugetiere sind noch das zu den Zahnarmen gehörige, von Termiten lebende Erdferkel, ferner Lemuren,
Halbaffen. Die Flüsse bewohnt neben dem Nilpferde das Krokodil, den Westen und die großen Seen im Innern der Manati, während an der Ostküste die Sirene
(Halicore) gefunden wird. In der Welt der Vögel ragt der Strauß hervor, der namentlich die trocknen Landstriche liebt. Papageien
und Spechte sind vorhanden, aber ihre Artenzahl ist gegenüber der der andern tropischen Länder gering, hingegen finden sich zahlreiche Würger (92 Arten) und
besonders Webervögel (170). Charakteristische Vogelformen sind der merkwürdige Schuhschnabel (Balaeniceps rex
Gould.), die Pisang- oder Bananenfresser (Musophagidae), die Perlhühner, der
Sekretär (Gypogeranus serpentarius Ill.), ein hochbeiniger, von Schlangen lebender
Raubvogel. Unter den Insekten sind zu nennen die dem Rindvieh verderblichen Tsetsefliegen, die Termiten mit ihren hohen Kegelbauten, Tigerkäfer
(Cicindelidae) und Rosenkäfer (Cetoniidae) mit dem prachtvollen Goliath. An
Schmetterlingen und Landmollusken ist A. sehr arm. Von Haustieren ist das Rind am allgemeinsten, daneben der Esel und das Schaf und im Norden das aus Asien
eingeführte einhöckerige Kamel.
Bevölkerung. Die Schätzungen der Bewohnerzahl A.s gehen, fast aller sichern Grundlagen entbehrend, sehr
weit auseinander; gewöhnlich findet man 150–180 Millionen angegeben; Supan und Wagner berechnen sie (1891) auf 164 Mill. Seelen (ohne Madagaskar). Man kann
rund 170 Mill. annehmen. Zwar haben die unberührten Heidenländer in Mittelafrika noch eine starke Bevölkerung, aber in den moslem. Ländern des Nordens ist sie
von geringerer Anzahl und in den ganz oder halb von den Mohammedanern unterworfenen Heidenländern sehr geschwächt. Auf den Grenzen zwischen Islam und
Heidentum begegnet man gänzlicher Entvölkerung durch die Sklavenjagden (Razzias), und auch an den sonst dicht bevölkerten Küsten der Negerländer hat die
Einwohnerzahl durch die Jahrhunderte hindurch betriebene Sklavenausfuhr, die mindestens 50 Mill. Seelen betrug, sehr gelitten. Die Dichtigkeit der Bevölkerung
beträgt etwa 5 auf 1 qkm. Am stärksten ist sie in Unterägypten (241 auf 1 qkm), in Abessinien, im Nigerdelta und an der Goldküste; ferner auf Sansibar, am untern
Kongo, Kassai und Kuango, endlich im südl. Teil der Kapkolonie und in Natal. Die Sahara, namentlich die Libysche Wüste, und Südwestafrika sind am schwächsten
bevölkert, ja streckenweise ganz menschenleer.
Zur genauern anthropolog.-ethnogr. Gruppierung der afrik. Völkerstämme und Sprachen (s. Afrikanische Sprachen) fehlt es noch an einer
vollständigen Kenntnis derselben. Die Unterscheidung nach Farbe und sonstiger Körperbeschaffenheit erweist sich im einzelnen ebensowenig stichhaltig als die nach
der Sprache. Viele Völkerstämme, besonders im Nordosten, haben ihre ursprüngliche Sprache gegen eine fremde, namentlich die arabische, vertauscht; außerdem
haben die großartigen Völkerwanderungen und staatlichen Umwälzungen, die seit den ältesten Zeiten in A. vor sich gegangen, eine starke Vermischung und
gegenseitige Einwirkung mehrerer Sprachen aufeinander zur Folge gehabt, die nun dadurch als verwandt erscheinen, während sie es von Haus aus nicht waren. Nur
eine gleichmäßige Berücksichtigung der körperlichen Beschaffenheit, der Sprache und Geschichte kann zur richtigen Einteilung afrik.
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 182.