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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Alexander Jannai; Alexander (Päpste); Alexander Severus

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Alexander Jannai – Alexander (Päpste)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Alexander (der Große)'

Darstellungen A.s von Lysippus. Erhalten ist, außer der durch Inschrift gesicherten Büste im Louvre (1779 bei Tivoli gefunden), eine Marmorbüste (Sammlung des Grafen Erbach); ein im Typus des Sonnengottes gehaltener Porträtkopf im Museo Capitolino; «Der sterbende A.», ein Marmorkopf in Florenz. Eine Bronze aus Herculanum zeigt ihn gerüstet zu Roß; ein antikes Mosaikgemälde schildert die «Alexanderschlacht» (s. d.). – Vgl. Müller, Numismatique d’A. Le Grand (Kopenh. 1855); Lützow, Münchener Antiken (nackte Statue, Münch. 1861); Starck, Zwei Alexanderköpfe (Lpz. 1879); Koepp, Über das Bildnis A.s d. Gr. (Berl. 1892). Die neuere Kunst wählte oft A.s Thaten zum Gegenstande, am bekanntesten ist Thorwaldsens (s. d.) Relief «Alexanderzug»; ferner die Gemälde von Ch. Lebrun (Paris, Louvre), «A.s Tod» von Piloty (Berlin, Nationalgalerie).

Die Litteratur über A. ist sehr umfangreich. Zunächst wurden A.s Leben und Thaten von einigen seiner Begleiter, wie Kallisthenes, Anaximenes, Klitarch, Onesikritus, Marsyas, Chares, in pomphaftem Stil, oft voll Übertreibungen und Märchen, der Grundlage der Alexandersage (s. d.), erzählt, andere, namentlich Ptolemäus Lagi und Aristobul, gaben zuverlässige Berichte, wenn auch nur über das Militärische und Geographische, nicht über das Politische und Psychologische. Auf Klitarch beruht im wesentlichen die Erzählung der Geschichte A.s bei Diodor, Trogus Pompejus (bei Justin), Curtius Rufus, mehrfach auch bei Plutarch; auf Ptolemäus und Aristobul die Darstellung Arrians, der daneben eine alexandrinische Kompilation benutzt zu haben scheint. Arrianus (s.d.) ist somit für uns die Hauptquelle. Die Reste der gleichzeitigen Geschichtschreiber A.s sind von K. Müller in der Ausgabe Arrians von Dübner (Par. 1877) gesammelt. Neuere Bearbeitungen: J. G. Droysen, Geschichte A.s d. Gr. (4. Aufl., Gotha 1892); Flathe, Geschichte Macedoniens, Bd. 1 (Lpz. 1832); Grote, Geschichte Griechenlands, deutsch von Meißner, Bd. 6 (2. Aufl., Berl. 1882); Hertzberg, Die asiat. Feldzüge A.s d. Gr. (2. Aufl., Halle 1875); ferner: Rüstow und Köchly, Geschichte des griech. Kriegswesens (Aarau 1852); Schäfer, Demosthenes und seine Zeit, Bd. 3 (2. Aufl., Lpz. 1887); Kaerst, Forschungen zur Geschichte A.s d. Gr. (Stuttg. 1887); Joubert, Alexandre le Grand (Par. 1889); Spiegel, Eranische Altertumskunde, Bd. 3 (Lpz. 1878). Kritische Studien: St. Croix, Examen critique des anciens historiens d’Alexandre le Grand (2.Aufl., Par. 1810); Schöne, De rerum Alexandri Magni sriptorum fontibus (Lpz. 1870); Laudien, Über die Quellen zur Geschichte A.s d. Gr. (Königsb. 1874); Zolling, A.s Feldzug in Centralasien (2. Aufl., Lpz. 1875); Lauth, A. in Ägypten (Münch. 1876); Fränkel, Die Quellen der Alexanderhistoriker (Bresl. 1883); W. Geiger, A.s Feldzüge in Sogdiana (Neust. a. H. 1884); H. Droysen, Untersuchungen über A.s d. Gr. Heerwesen und Kriegführung (Freib. i. Br. 1885).

Alexander Jannaï, dritter Sohn von Johannes Hyrkanus, wurde 104 v. Chr. König von Judäa und Hoherpriester. Herrschsüchtig und grausam, aber tapfer und unternehmend, erweiterte er die Grenzen seines Reichs beträchtlich. Doch konnte er sich, den Sadducäern zugeneigt, die Liebe des Volks nicht erwerben; der größte Teil seiner Regierungszeit verging unter Kämpfen gegen äußere und innere Feinde. Er starb 78 v. Chr.

Alexander Severus (Marcus Aurelius Severus Ä.), römischer Kaiser (222–235 n. Chr.), Sohn des Syrers Gessius Marcianus und der Julia Mammäa (vielleicht war jedoch der Vater deren Vetter, Kaiser Caracalla), geb. um 208 n. Chr. zu Acca Cäsarea in Phönizien, wurde 221 von Kaiser Heliogabalus, seinem Vetter, adoptiert, zum Cäsar erhoben und nach Heliogabals Ermordung im März 222 im Alter von 14 Jahren zum Kaiser ausgerufen. In den ersten Jahren leitete statt seiner Ulpianus (s. d.) die Regierung. Dieser versuchte, die zerrütteten Finanzen zu ordnen, Verwaltung und Beamtentum zu reorganisieren und die Disciplin im Heere herzustellen, wurde aber bei einem Aufstande der Prätorianer 228 vor den Augen des Kaisers ermordet. 232 zog A. S. gegen das neu erstehende Reich der Sassaniden (s. d.), spielte aber als Feldherr keine hervorragende Rolle; doch erreichten die Römer, daß Artaxerxes sich zurückzog. Im Herbst 234 nach Rom zurückgekehrt, mußte A. S. gegen die Deutschen an den Rhein ziehen, wurde aber bei Mainz Ende März 235 von den unzufriedenen Soldaten auf Anstiften des Goten Maximinus ermordet, der an seiner Stelle Kaiser wurde. – Vgl. J. J. Müller, Staat und Kirche unter A. S. in seinen «Studien zur Geschichte der röm. Kaiserzeit» (Zür. 1874).

Alexander, Name von acht Päpsten:

A. 1. (109–119?) soll als Märtyrer gestorben sein.

A.II. (1061–73), vorher Anselmo di Baggio aus Mailand, ein eifriger Förderer der cluniacensischen Reform, der geistige Urheber der sog. Pataria (s. d.) in Oberitalien, Bischof von Lucca, war der erste ohne Einmischung des Deutschen Kaisers durch das Kardinalskollegium gewählte Papst, erhielt in Honorius II. (s. d.) einen Gegenpapst. Als letzterer aber auf der vom Erzbischof Anno von Köln 1062 berufenen Kirchenversammlung als unrechtmäßig verworfen wurde, ward A. vom Reich und nach hartem Kampf, in dem er mit Hilfe Gottfrieds (s. d.) von Lothringen und Tuscien siegte, auch in Oberitalien anerkannt. Die Beschlüsse über Kirchenwesen, Investitur und Cölibat sowie alle Schritte zur Demütigung des Kaisers Heinrich IV. (s. d.), die im Namen dieses Papstes geschahen, ferner sein thatkräftiges Eingreifen in die Angelegenheiten Dänemarks, Englands, Frankreichs, Ober- und Unteritaliens, gingen jedoch seit 1065 vom Kardinal Hildebrand (dem nachherigen Gregor VII.), seinem Kanzler und Nachfolger, aus. Er starb 21. April 1073. – Vgl. Fetzer, Voruntersuchungen zu einer Geschichte des Pontifikates A.s (Straßb. 1887).

A. III. (1159–81), vorher Orlando Bandinelli aus Siena, Lehrer des Kirchenrechts in Bologna, seit 1150 Kanzler Eugens III. und Hadrians IV., war ein energischer, geistesgewandter und auch erfolgreicher Vertreter der Oberherrschaft des Papsttums über jede weltliche Macht, die er jedoch trotz der Unterstützung des byzant. Kaisers und Wilhelms II. von Sicilien gegen Kaiser Friedrich I. Nicht vollständig durchzuführen vermochte. Gegen den von Friedrich I. begünstigten Gegenpapst Victor IV. verband er sich mit den lombard. Städten, mußte aber nach deren Niederlage 1161 nach Frankreich fliehen. Trotzdem wurde er von Frankreich, Sicilien, England und Spanien anerkannt, triumphierte auch über den zweiten Gegenpapst, Paschalis III., den ihm der kaiserl. Kanzler Rainald von Dassel nach dem Tode Victors gegenübergestellt hatte, und kehrte

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 363.