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Alp (die Rauhe) - Alpakawolle
ländern ein mit Gras und Kräutern bewachsener Weideplatz (Matte), der wegen seiner Höhe, Abgelegenheit und Unzugänglichkeit während des Winters weder von Menschen noch Vieh bewohnt werden kann. Den Futterbestand der südeuropäischen A. bilden hauptsächlich: Alpenklee, Alpenwegerich, Tragant, Frauenmantel, Schafgarbe, Habichtskraut, Hopfenklee, Schneckenklee, Zittergras, Alpenliesch, Seslersqras, Bocksbart, Pfriemengras, Borstgras und die Würzkräuter: Gentian, Nieswurz, Steinklee, Thymian u.s.w. Das beliebteste und berühmteste Alpenfutterkraut ist die Muttern oder Alpenbärwurz. An Berghängen gelegen oder Plateaus bildend, sind die A. an Größe sehr verschieden; manche können nur fünf, andere hundert und mehr Kühe einen ganzen Sommer hindurch ernähren. Ihrer Lage nach unterscheidet man Voralpen, die nicht über 1000 m hoch, auch zur Heugewinnung benutzt werden können, Mittelalpen von 1000 bis 1750 m und Hochalpen bis 2500 m und darüber. Die A. von größerm Umfang sind in verschiedene Weidestriche geschieden. Hinsichtlich ihrer frühern oder spätern Benutzung sind die A. in mehrere Staffeln eingeteilt, gewöhnlich in eine untere, mittlere und obere. Die erstern betreibt man zu Ende Mai oder Anfang Juni, sobald der Schnee geschmolzen ist, vier Wochen später die mittlern und Ende Juli oder Anfang August die obern. In gleicher Weise verfährt man auch wieder abwärts, so daß die ganze Alpzeit 17-21 Wochen beträgt. Die Beziehung der A., die Alpauffahrt oder Alpfahrt genannt, sowie das Verlassen derselben im Herbst, die Abfahrt, giebt in den meisten Gegenden Anlaß zu Festlichkeiten. Die A. sind teils Eigentum ganzer Gemeinden und werden von sämtlichen Gemeindegliedern gemeinschaftlich benutzt oder von der Gemeinde verpachtet (Gemeindealpen), teils gehören sie einzelnen eigentümlich zu (Privatalpen). Die felsigsten und schroffsten A., auf denen nur Schafe und Ziegen weiden, heißen Schafalpen; noch entlegenere Strecken, zu denen das Vieh nicht gelangen kann, dienen zur Gewinnung des sog. Wildheues, das von verwegenen Steigern gemäht und zu Thal geschafft wird.
Alp, Rauhe, s. Rauhe Alb.
Alp oder Alpdrücken, Alb (lat. incubus; frz. cauchemar; engl. night-mare), ein krankhafter, beängstigender Traumzustand. Der davon Befallene glaubt unter einer auf ihm liegenden Last ersticken zu müssen, und die durch dieses beängstigende Gefühl erregte Einbildungskraft sieht, wenn sie durch den Aberglauben in dieser Richtung genährt worden ist, oft einen mißgestalteten Unhold (Alp), der sich auf Brust und Kehle des Schlafenden setzt und diesen zu erwürgen droht. Der Betroffene vermag selbst unter den heftigsten Willensanstrengungen nicht, sich zu bewegen und um Hilfe zu rufen; gelingt es ihm aber, einen Schrei auszustoßen oder die Decke von sich zu werfen, so ist auch der Anfall (der Traum) vorüber, und der Kranke erwacht unter dem Gefühl der Angst und meist in Schweiß gebadet. Solche Anfälle stellen sich entweder jede Nacht oder nur in größern Zwischenräumen ein. Ursachen des Alpdrückens sind Vollblütigteit, Druck enger Kleidungsstücke, Schlafen auf dem Rücken oder mit den Armen über dem Kopfe, Überladung des Magens kurz vor dem Schlafengehen, intensives geistiges Arbeiten oder ein weiter Marsch in den späten Abendstunden, ungewohnte Lagerstätte, schwere Bedeckung u. s. w. Die in den meisten Fällen beim Alpdrücken auftretende Atemnot, welche erst jenes beängstigende Gefühl erzeugt, entsteht durch den lähmenden Druck, der durch den Mageninhalt oder andere Ursachen auf den nervus vagus, welcher zugleich als Nerv für die Atmungswerkzeuge fungiert, ausgeübt wird. Ist die eingetretene Beklemmung und Angst auf das höchste gestiegen, so tritt regelmäßig das Erwachen ein. In der Vermeidung der schädlichen Einflüsse besteht auch der Hauptteil der Behandlung. Solche Kranke müssen die eben angeführten Ursachen meiden und womöglich einen Schlafgenossen haben, der sie, sobald sie im Traume stöhnen, sofort weckt und beruhigt. Der A. war namentlich im Mittelalter der Gegenstand des Aberglaubens und ist eine aus dem Seelenglauben unserer Vorfahren hervorgegangene mythische Gestalt, die Seele eines Menschen, die während des Schlafes den Körper verläßt und einen andern drückt und quält, indem sie sich auf seine Brust setzt. Auch jetzt ist dieser Aberglaube in manchen Gegenden Deutschlands noch nicht ganz geschwunden. - Vgl. Strahl, Der A., sein Wesen und seine Heilung (Berl. 1833); Cubasch, Der A. (ebd. 1877); Binz, Über den Traum (Bonn 1878).
Alpaka, Legierung, s. Alfénide.
Alpaka, Art des Lama (s. d.).
Alpakagarne, Alpakagewebe, Alpakamixtur, s. Alpakawolle.
Alpakawolle, das Haar des amerik. Alpaka (s. Lama), ist länger, aber nicht so fein wie die Vicuñawolle (s. d.), zeichnet sich aus durch seidenartigen Glanz. Sie ist nur flach gewellt, ziemlich schlicht und liefert ein sehr geschätztes Kammgarn. Die Dicke des Haars beträgt 0,020 bis 0,034 mm und die Länge 15-25 cm. Die A. wird gewöhnlich in ihrer natürlichen Farbe versponnen und verwebt. Der Preis ist 2-2,5. M. pro Kilogramm; die Rohware kommt über England. Das weiße Alpakahaar läßt unter dem Mikroskop ein stellenweise unterbrochenes Mark erkennen, ein charakteristisches Unterscheidungsmerkmal zwischen Schafwolle und A. Das 3-4 kg schwere Vließ, das seiner Ungleichmäßigkeit wegen ein äußerst sorgfältiges Sortieren erfordert, wird als Kette zu Tibets (s. d.) verarbeitet. Die Wolle, bis Anfang des 19. Jahrh. für Europa wertlos, bildet jetzt einen der vorzüglichsten Ausfuhrartikel von Peru und Chile. Große Fabriken zur Verarbeitung derselben finden sich in England bei Bradford, wo Titus Salt hierfür eine besondere Art von Spinnerei und Weberei erfunden hat. Die A. wird in England bereits seit etwa 1830 versponnen, in Frankreich, Belgien und Deutschland hat diese Industrie erst viel später Fuß gefaßt. Am häufigsten wird die A. mit mehrern andern Fasern zusammen versponnen, gewöhnlich mit Baumwolle, Mohair, Kammgarn oder Seide; solche Alpakagarne nennt man Mixed yarns (gemischte Garne). Kämmlinge werden nur zu gewöhnlichen Garnen versponnen. Die Alpakagarne werden auch gezwirnt, wodurch sie einen noch höhern Glanz erhalten. Alpakagewebe werden aus einfachen oder gemischten Alpakagarnen gefertigt; man verwendet auch als Kette schwarze oder farbige Baumwolle und als Einschuß Alpakagarn in Naturfarbe (Alpakamixtur). Andere Gewebe bestehen aus Seide und Alpakagarn oder aus abwechselnd seidenen und wollenen Kettenfäden mit Alpakaeinschuß. Die Farbenmischung im Einschuß wird auch durch Zwirnen verschiedenfarbiger Alpakagarne bewirkt; solche