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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Aepyornis; Apure; Apurimac; Apurimac (Departamento); Apus; Apyrexie; Apyrisch; Apyrit; Aqua; Aquae

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Apure (Staat) – Aquae

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Apure (Fluß)'

wovon 1050 schiffbar sind, und ein Stromgebiet von 128600 qkm, entspringt in der Cordillere von Merida auf dem Paramo del Batallon und heißt in seinem obern Lauf Uribante. Der A. nimmt eine Menge größerer und kleinerer Flüsse auf, unter denen links der Caparro, Suripa und der Rio Portuguesa mit dem Cojede und Guanarito sowie dem Tisnados die bedeutendsten sind. Zu Ende der Regenzeit steigt er um 12 m; das Überschwemmungsland bietet nach dem Rücktritt des Wassers die herrlichste Weide. Der A. wird von den Dampfern der Orinoco-Dampfschiff-Compagnie befahren und ist wichtig für die Verbindung des Staates Los Andes mit dem Meere.

Apurē, früherer Staat Venezuelas, seit 1881 aufgelöst, gehört jetzt zum Staate Bolivar, wird im N. vom Staate Zamora, im S. vom Territorio Alto Orinoco, im W. vom Territorio Armisticio und Columbia begrenzt. Die östl. Grenze bildet der Orinoco, die südliche der Rio Meta, die nördliche der A. Der Flächenraum wird auf 48945 qkm berechnet. Das Land ist überaus wasserreich, der ebenste, niedrigste und am wenigsten bewaldete Teil von ganz Venezuela, die eigentliche Region der Herden, die dort fast ganz ohne Aufsicht umherschweifen. Dagegen ist A. fast gänzlich menschenleer, indem seine Bevölkerung nur etwa 20000 Seelen beträgt, mit Ausnahme der unabhängigen Indianer, die aber wohl kaum 2000 Köpfe stark sind. Hauptbeschäftigung der Bevölkerung bildet die Viehzucht, die auch den einzigen Ausfuhrartikel, namentlich Maultiere, liefert. Das Klima ist heiß, aber nicht ungesund; nur der den Überschwemmungen ausgesetzte Teil, besonders der westliche, ist Wechselfiebern unterworfen, die periodisch als verheerende Seuchen aufgetreten sind. Die jetzige Hauptstadt ist San Fernando de Apure (s. d.).

Apurĭmac, westl. Quellfluß des Ucayali (s. d.) in den Cordilleren von Peru, entspringt im peruan. Departamento Arequipa, Provinz Caylloma, aus dem See Vilafro (Huanana der Eingeborenen) auf der Nordseite der Cordillera de Chila, empfängt u.a. links den Mantaro, nimmt den ihm von den eingeborenen Anwohnern verliehenen Namen Ené (d. h. großer Fluß) an, ändert letztern bei der ebenfalls links stattfindenden Einmündung des Perene in Tambo um und bildet nach einem Laufe von 5250 km mit dem Quillabamba den Ucayali. Die reißende Strömung des A. sowie die zahlreichen Fälle bieten der Schiffahrt fast unüberwindliche Schwierigkeiten; bis kurz vor der Einmündung des Mantaro ist die Befahrung höchst gefährlich. Der obere A. mit seinen zahlreichen kleinen Nebenflüssen hat gesundes Klima, bietet aber nur schmale anbaufähige Uferstreifen; am untern A. eignen sich einzelne Striche für europ. Ansiedler, wie die herrliche Ebene von Capira im Distrikt Chungui des Depart. Ayacucho; durchschnittlich herrscht jedoch am untern A. stets eine hohe Temperatur; die mit Feuchtigkeit gesättigte Atmosphäre schwächt und entnervt; auch das Wechselfieber herrscht hier. Die Eingeborenen an den Ufern des A. gehören zum Stamme der Campas.

Apurĭmac, Departamento in Peru, nach dem Flusse A. genannt und 1873 aus dem östl. Distrikt des Departamento Ayacucho und dem westlichen des Departamento Cuzco gebildet, umfaßt das Stromgebiet des Pachachaca, Nebenflusses des A., liegt durchaus im Hochgebirge und hat 15207 qkm und (1876) 119246 E. Der Hauptort Abancay oberhalb des A. hat (1889) 3000 E., Andahuaylas (1876) 2388 E., San Jeronimo 1824 E. Zu Quimpitirique ↔ im Bezirk von Anco des Departamento Ayacucho baut eine chines. Gesellschaft Reis und Kaffee. In Chaupimayo befinden sich auf dem linken Ufer Zuckerpflanzungen und prächtige Weiden; auch Koka, Kakao und Vanille werden hier gewonnen, weniger reichlich Kautschuk und Chinarinde.

Apūs (grch.), Mißbildung mit fehlenden untern Gliedmaßen.

Aepyornis Geoffr., die riesigste aller Vogelformen, ein ausgestorbenes Geschlecht, dessen Reste auf Madagaskar gefunden werden und auf Tiere von der ungefähren Form, aber mehr als dreifachen Höhe der Strauße hinweisen. Der Rauminhalt ebenfalls aufgefundener fußlanger Eier des A. kommt je dem von 150 Hühnereiern gleich. A. hat vielleicht in histor. Zeit noch gelebt, gleich den Riesenvögeln Neuseelands, den Dinornis (s. d.); Reste ähnlicher Vögel kennt man aus dem Tertiär Europas und Indiens. – Vgl. Burckhardt, Über A. (Jena 1893).

Apyrexie (grch.), die fieberfreie (apyrētische) Zeit, welche beim Wechselfieber (s. d.) zwischen zwei Fieberanfällen liegt.

Apyrisch (grch.), nicht brennbar, unverbrennlich, feuerfest.

Apyrīt, das schwed. rauchlose Schießpulver.

Aqua, der lat. Name für Wasser, wird besonders in der pharmaceutischen Terminologie gebraucht. So bezeichnet A. destillāta durch Destillieren gereinigtes Wasser und A. fontāna gewöhnliches Brunnenwasser. Dadurch, daß man Wasser mit flüchtigen Ölen schüttelt oder über Pflanzenteilen, die jene Öle enthalten, abdestilliert, löst es ein wenig von diesen Ölen auf, und man erhält auf diese Weise eine Reihe von aromatischen Wässern, wie die A. chamomillae, Kamillenwasser, A. foenicŭli, Fenchelwasser, A. rosārum, Rosenwasser u.s.w. A. Binelli (A. picis der Pharmacopoea German. III) ist eine nach dem Erfinder benannte Flüssigkeit, deren wirksamer Bestandteil Kreosot (s. d.) ist. Weiter ist zu nennen A. amygdalārum amārarum, Bittermandelwasser; A. bromāta, Bromwasser; A. chlorāta, Chlorwasser; A. laurocerăsi, Kirschlorbeerwasser; A. plumbi, Bleiwasser. Bei einigen mit A. bezeichneten Stoffen tritt der Wassergehalt gegen die andern Bestandteile sehr zurück. So bei der sog. weißen Arkebusade (s. d.), der A. fortis oder dem Scheidewasser, und der A. vitae (Lebenswasser), dem Aquavit oder Branntwein. Andere leiten Aquavit von vitis (Weinstock) ab.

Aquae war bei den Römern der Name vieler Badeorte und Gesundbrunnen, von denen manche noch gegenwärtig bestehen. Die bekanntesten sind: A. in Pannonien, das jetzige Baden bei Wien; A. Apollinares (oder Thermae Stygianae) in Etrurien, jetzt Bagni di Stigliano im Distrikt Viterbo; A. Aureliae (auch Colonia Aureliae Aquensis), das heutige Baden-Baden; A. Bilbilitanorum in Hispania Tarraconensis, heute Alhama de Aragon, in der span. Provinz Saragossa; A. Bormonis in Aquitania, jetzt Bourbon l'Archembault im franz. Depart. Allier; A. Convenarum in Aquitanien, jetzt Bagnères; A. Flaviae in Gallaecia, heute Chaves am Tamega, im portug. Distrikt Villa Real; A. Mattiacae (Fontes Mattiaci) im Lande der Mattiaci, das heutige Wiesbaden; A. Patavinae oder Fons Aponus (auch Aponi), die heißen Schwefelquellen von Abano Bagni; A. Sulis in Britannien, jetzt Bath; A. Segestae in Gallia Lugdunensis, jetzt Fontainebleau; A. Selinuntiae, später A. Labodae, jetzt die Heilquellen von Sciacca auf Sicilien; A. Sextiae in Gallia Narbonensis, das heutige Aix in der Provence, während Aix in Sa-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 771.