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Arakan-Joma – Aralsee
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Arakan'
besitzen eine selbständige Litteratur, darunter vorzüglich ihre Zeitbücher, die sog. Radsaweng, welche die Geschichte der frühern Könige enthalten. Die jetzige
Hauptstadt ist Akjab (s. d.); die frühere war Mro-Haung (das frühere A. oder Dhagnawadi), nordöstlich von
Akjab gelegen und von Hügeln umgeben, die mit Tempeln und Pagoden gekrönt sind. Dieselbe soll früher 100000 E. gehabt haben, ist aber, wie das alte Fort,
verfallen und hat nur noch (1881) 3065 E. – A. bildete einst ein selbständiges Königreich, dessen Fürsten öfter über Awa und selbst Teile von Bengalen geherrscht
haben. Seit 1690 zerrütteten Thronstreit und mehrjährige Anarchie das Land, bis es 1784 von den Birmanen erobert wurde, welche so furchtbar im Lande schalteten,
daß die Magh zu Tausenden über die Grenze flohen, wo sie von den Engländern freundlich aufgenommen wurden. Dies führte endlich zum Kriege, der A. durch den
Frieden von Jandabu 24. Febr. 1826 unter brit. Schutz brachte. Von allen den Ländern, die Birma abtreten mußte, hat keins in dem Grade an Wohlstand zugenommen wie
A.
Arăkan-Joma, Arakan-Roma, Gebirge an der Ostgrenze Bengalens und der Provinz
Arakan in Hinterindien, erstreckt sich von dem Gebirgmassiv im Nagalande und in Manipur südwestlich nach Tripura, dann südsüdöstlich nach Tschittagong und
Nord-Arakan, in einer breiten Reihe unerforschter, waldiger Ketten. Weiter südlich, wo das Gebirge besser erforscht ist, heißt es
Arakan-Joma-Daung; es folgt der birman. Küste, bis es beim Kap Negrais (16°1½' nördl. Br., 94°13' östl. L.) ins Meer abstürzt.
Die höchsten Gipfel liegen im Norden von Manipur; von dort an nimmt die Höhe ab, bis sie im äußersten Norden von Arakan (östlich von Tschittagong) im
Blue-Mountain (d.h. Blauer Berg) wieder 2164 m erreicht. Von hier aus zweigen sich dichtbewaldete und äußerst steile, unzugängliche Ketten nach allen Richtungen
ab. Der nördlichste Paß ist der Daletpaß (südlich vom Blue-Mountain); der nächstsüdl. Paß führt vom Dorfe An oder Aeng im Kjauk-hpju-Distrikt nach Min-bu am
Irawadi in Oberbirma (160 km); die Paßhöhe, 50 km von An, beträgt 1420 m.
Araktschéjew, Graf Alexej Andrejewitsch, Gründer der der russ. Militärkolonien, geb. 4. Okt. (23. Sept.) 1769, aus
altem Adel, wurde 1792 als Artillerieoffizier dem damaligen Großfürsten Paul zur Organisierung der Artillerie bei der kleinen Scheinarmee empfohlen, die dieser in
Gatschina halten durfte. Nach der Thronbesteigung Pauls ward er im Nov. 1796 Kommandant von Petersburg und Generalmajor; 1797 zum Baron und Generalquartiermeister
erhoben, gab er durch seine Härte zu vielfachen Klagen Anlaß und wurde im März 1798 als Generallieutenant verabschiedet. Zum Militärgouverneur von Petersburg 1799
ernannt, zog er sich bald wieder die Ungnade des Kaisers zu. Trotz seiner beispiellosen Feigheit und Grausamkeit wurde A. durch Pauls Nachfolger Alexander I. 1806
Kriegsminister, 1807 General der Artillerie, 1810 Mitglied des Reichsrats und behauptete bis zu dessen Tode seinen wenig ersprießlichen Einfluß. Als Alexander den
Gedanken faßte, die gesamte russ. Armee in Militärkolonien anzusiedeln, ging A. mit der gewaltthätigsten Rücksichtslosigkeit an das Werk, wodurch wiederholt
blutige Aufstände veranlaßt wurden. Da sich Alexander schon 1818 nur noch ↔ mit der auswärtigen Politik beschäftigte, hatte A. die Leitung aller
übrigen Angelegenheiten in der Hand. Erst Kaiser Nikolaus entließ 1825 den bei den Soldaten wie beim Volke verhaßten A. Er zog sich auf sein Gut Grusino am
Wolchowflusse zurück, wo er 3. Mai (21. April) 1834 starb. Sein großes Vermögen vermachte er dem Kaiser zur Errichtung eines Kadettenkorps in Nowgorod, das den
Namen des Araktschejewschen erhielt. Eine Lebensbeschreibung A.s: «Svědenija o Gen. A.», Bd. 1 (Petersb. 1864), von Ratsch
blieb unvollendet. – Vgl. Kleinschmidt, Rußlands Geschichte und Politik, dargestellt in der Geschichte des russ. hohen Adels (Cass. 1877).
Aralĭa L., Pflanzengattung aus der Familie der
Araliaceen (s. d.) mit gegen 30 Arten, meist im wärmern Nordamerika und südöstl. Asien; teils perennierende Kräuter, teils Sträucher und kleine
Bäume. Sie haben einfache oder zusammengesetzte Blätter mit scheidigen Stielen, in Dolden, Trauben, Knäuel oder Rispen gestellte Blüten mit kleinen, weißen
Blumenblättern. Aus dem Mark des Stengels der in Japan heimischen, jetzt in unsern Kalthäusern häufig gezogenen A. papyrifera
Hook., einer baumartigen Species, wird in China das berühmte chines. Reispapier gemacht. Von der gleichfalls in China
einheimischen A. edulis Zuccar. werden die Wurzeln und jungen Stengel als Gemüse
gegessen. A. Ginseng D. et P. (Panax Ginseng
C. A. Mey), ebenfalls in China einheimisch, liefert die in China und Japan als Arzneimittel hochgeschätzte Ginsengwurzel,
die in Europa auch als Pentsao vielfach empfohlen worden ist. Eine nordamerik. Art,
A. racemosa L., eine Staude mit über mannshohem Stengel, großen, dreizählig
zusammengesetzten Blättern und traubig angeordneten Dolden, wird oft als Dekorationspflanze in Gärten kultiviert; sie hält im freien Lande aus, muß jedoch im
Winter zugedeckt werden. Ihre Vermehrung geschieht durch Zerteilung des Wurzelstocks. Beliebte Zimmerpflanzen sind A. Sieboldii
Hort. (Fatsia japonica Dene.) mit großen,
tief handförmig geteilten Blättern, und A. elegantissima. (s. Tafel:
Blattpflanzen, Fig. 1).
Araliacēen (Araliacĕae), Pflanzenfamilie aus der Ordnung der
Umbellifloren (s. d.) mit gegen 350 meist in den Tropen, spärlicher in der gemäßigten Zone einheimischen Arten. Ihre Vertreter sind zum größten
Teile Bäume oder Sträucher, selten krautartig. Die Blüten sind selten zweihäusig, die Zahl der Narben wechselt. Die Frucht ist meist beerenartig und hat
fleischige, seltener häutige Hülle.
Arālsee (d.h. Inselsee), das Blaue Meer der Russen, der
Aral-Dengis (Inselmeer) der Kirgisen, im Altertume See Oxiana, im Mittelalter Meer von
Khowaresm oder Khuarism genannt, nächst dem Kaspischen Meere der größte Steppensee Asiens, und nächst diesem und dem Oberen See in Nordamerika der größte See der
Erde, liegt in der Aralo-kaspischen Senke (s. Kaspisches Meer) und ist umgeben von den Steppen und Wüsten Chiwas, des Kirgisenlandes und des
65-218 m hohen Turkmenen-Isthmus oder des Plateaus Ust-urt, welches ihn von dem Kaspisee trennt. Der See ist 373,3 km lang,
309,4 km breit, bedeckt ohne die Inseln (2517 qkm) 65252 qkm und liegt 75 m über dem Spiegel des Kaspischen Meers, 49 m über dem
Meeresniveau. (S. Karte: Russisch-Centralasien und Turkestan.) Der Boden des A. besteht in seinem
nordwestl. Teile aus Schlamm, im südöstlichen aus Sand. Eine