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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Arm; Armada; Armadill

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Arm (mechanisch) - Armadill

Knochen, Schlüsselbein und Schulterbein, gebildet, das des Oberarms aus einem einzigen festen Röhrenknochen (Humerus), das des Vorderarms aus zweien, dem Ellbogenknochen (Ula) und der Speiche (Radius), das der Hand aus 8 Handwurzelknochen, 5 Mittelhandknochen und 14 Fingergliederknochen. (S. die Tafel: Das Skelett des Menschen.) Durch sein freies Schultergelenk ist der A. die beweglichste Extremität und vorzugsweise Greifwerkzeug. Bei den Affen dient er noch mehr oder minder als Stütze des Körpers bei der Ortsbewegung, während bei dem Menschen diese Funktion nur den untern Gliedmaßen zufällt. Diese Trennung der Funktionen und der bewegliche Bau der Hand (s. d.) ist eine Bedingung der Geschicklichkeit und Kunstfertigkeit des Menschengeschlechts. Die Bildung und Zahl der Knochen, welche den A. zusammensetzen, entspricht der Bildung des Beins; die verschiedene Stellung der Gelenke, z.B. Knie und Ellbogen, ist durch eine Drehung des Oberarmknochens um seine Achse bedingt, die beim Menschen einen rechten Winkel beträgt. Die Muskeln, welche den A. im ganzen bewegen, liegen an Brust, Rücken und Schulter; die den Unterarm bewegenden am Oberarme, die die Hand (im ganzen) in Bewegung setzenden am Unterarm, und zwar letztere beiden Gruppen so verteilt, daß die Beugemuskeln an der innern, die Streckmuskeln an der äußern Seite angebracht sind. Als ein besonders vorspringender und deutlicher Muskel ist der an der Innenseite des Oberarms gelegene Musculus biceps zu nennen, welcher bei starker Beugung des Ellbogengelenks sehr stark anschwillt; man hat sich gewöhnt, nach seiner Fülle und Prallheit die Entwicklung des Muskelsystems überhaupt zu beurteilen. In der Achselhöhle treten die großen Gefäß- und Nervenstämme vom Rumpfe an den A. hinüber und laufen an der Innenseite des Musculus biceps herab. Die große Schlagader teilt sich an der Innenseite des Ellbogengelenks in zwei Äste, deren einer an der Kleinfingerseite, der andere an der Daumenseite des Unterarms her abläuft. Letzterer liegt in der Nähe der Hand so nahe der Haut, daß sein Pulsschlag besonders deutlich zu fühlen ist. Die Venen des A. liegen teils neben den Pulsadern, teils verlaufen sie dicht unter der Haut. Von den Nervenstämmen des A., welche von den vier untern Halsnervenpaaren entspringen, liegt besonders der sog. Ellbogennerv (Nervus ulnaris) stellenweise sehr oberflächlich, so z. B. in der Furche zwischen dem mittlern und innern Ellbogenknöchel, daher ein Stoß dort heftige Schmerzen macht. (S. Ellbogen.)

Arm, im Maschinenbau bei den Kurbeln der die Nabe der Welle mit der Nabe des Kurbelzapfens oder des Handgriffes verbindende Teil. Bei Riem- und Seilscheiben, Zahn- und Schwungrädern versteht man unter A. die Speichen, also die Teile, welche Nabe und Kranz verbinden. Die A. sind bei den Riem- und Seilscheiben entweder gerade oder gebogen, im Querschnitt gewöhnlich elliptisch. Bei Zahnrädern haben die in der Regel geraden A. meist kreuz- oder T-förmigen, oder elliptischen Querschnitt.

Arm und Armut, s. Arme als Bedachte, Armengesetzgebung, Armenrecht und Armenwesen.

Armada, in Spanien Bezeichnung für bewaffnete Macht, namentlich Kriegsflotte. Vorzugsweise versteht man aber unter der Spanischen A. die sog. unüberwindliche Flotte, die Philipp II. 1588 unter dem im Seekrieg unerfahrenen Herzog von Medina-Sidonia und dem Viceadmiral Martinez de Recalde gegen Elisabeth von England schickte, um den Tod der Maria Stuart zu rächen. Die Flotte, deren Kosten man auf 180 Mill. M. berechnete, bestand aus 130 großen und 30 kleinern Kriegsschiffen und führte fast 30 000 Mann und 2630 Kanonen nebst dem Großinquisitor und 150 Dominikanern an Bord. Kaum hatte die Flotte 29. Mai 1588 Lissabon verlassen, als sie ein Sturm zerstreute, so daß in Coruña die Schiffe ausgebessert werden mußten. Hierauf segelte sie durch den Kanal der flandr. Küste zu, um die von den Holländern und Engländern gesperrten Häfen Nieuport und Dünkirchen zu befreien, damit das daselbst unter dem Herzog von Parma gesammelte Landheer von 31 000 Mann und 4000 Pferden eingeschifft und unter dem Schutze der A. nach England geführt werden könnte. Elisabeth hatte trotz aller Mahnungen keine genügenden Vorbereitungen getroffen; doch hatten ihre Schiffe eine tüchtige Bemannung und geübte Führer, wie Drake, Frobisher, Hawkins. Auf der Höhe von Plymouth kam die in einem Halbkreise steuernde A. der noch nicht 80 Schiffe starken engl. Flotte unter dem Oberbefehl Lord Howards zu Gesicht, der, zu schwach, eine offene Schlacht zu wagen, die feindliche Flotte mit Geschützfeuer während der Fahrt belästigte. Auf der Höhe von Dünkirchen angelangt, hemmte eine Windstille 7. Aug. jede Bewegung der Spanier. Durch acht Brander, die der engl. Befehlshaber gegen die A. treiben ließ, geriet diese in solche Verwirrung, daß Howard 8. Aug. den Angriff wagen konnte. Als die Spanier nach tapferer Gegenwehr eine Anzahl ihrer Schiffe vernichtet oder in den Händen der Engländer und Holländer sahen, gab der Herzog von Medina-Sidonia die Befreiung von Nieuport und Dünkirchen auf. Da ein starker Südwind die Fahrt durch den Kanal nicht gestattete, so beschloß er, die Flotte durch die Nordsee nach Spanien zurückzuführen. Aber ein furchtbarer Orkan traf die Spanier bei den Orkney-Inseln und zerstreute die Schiffe der A. nach allen Richtungen. Einige fanden an Norwegens Klippen, andere auf dem offenen Meere, noch andere an den schott. Küsten ihren Untergang. Nur wenige Schiffe führte Recalde schwer beschädigt nach Spanien zurück, wo selbst noch im Hafen zwei Galeonen durch Zufall ein Raub der Flammen wurden. Erst gegen Ende September lief der Herzog von Medina-Sidonia mit dem Rest der Flotte im Hafen von Santander ein. Im ganzen soll die A. auf offener See 75 große Schiffe und 10 185 Mann verloren haben. Damit war Spaniens Macht gebrochen. Königin Elisabeth ließ zur Erinnerung an das Ereignis eine Medaille mit der Inschrift prägen: "Adflavit Deus et dissipati sunt" (d. h. Gott blies und sie wurden zerstreut). Nach andern Angaben ließen dagegen die niederländ. Generalstaaten die Münze prägen, die auch in van Loons "Nederlandsche Historiepenningen" abgebildet ist. - Vgl. Fernandez Duro, La A. invicible (2 Bde., Madr.1884-85); An historical essay on the Spanish A. (Lond. 1886); The Story of the Spanish A. (anonym, ebd. 1887); Froude, The Spanish story of the A. (ebd. 1892).

Armadill, Gürteltier, Tatu (Dasypus L.), plumpe, südamerik. Säugetiere aus der Ordnung der Zahnlosen (Edentata), vor allem durch den harten Knochenpanzer ausgezeichnet, der ihre Oberfläche deckt. Der dreieckige langschnauzige Kopf ist mit Schildern, der Rücken mit einem Panzer bedeckt,