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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Aspremont-Linden – Assam

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Aspre'

nahm er das Kommando in Parma und vereinigte sich 10. Mai 1849 mit andern österr. Truppen vor Livorno, welches 11. Mai mit Sturm genommen wurde. Im Okt. 1849 erhielt A. das 6. Armeekorps, in dessen Hauptquartier zu Padua er 24. Mai 1850 starb.

Aspremont-Linden (spr. aspr'móng-), ein adliges, in Belgien ansässiges Geschlecht, benannt nach dem gleichnamigen Städtchen in der belg. Provinz Limburg. Es teilte sich früh in die beiden Linien von Aspremont und von Linden. Die erstere stiftete Gobert III., dessen Enkel Gobert V. durch Ludwig den Heiligen (1226–70) zum Herzog erhoben wurde; seine Nachkommen nannten sich Fürsten und Grafen von A., Amblise und Dun. Seit dem 14. Jahrh. waren ihre Besitzungen im heutigen Belgien und Holland sehr umfangreich. Die Söhne Theodorichs (Thierry) VI., Graf von A. (im 16. Jahrh.), Robert und Hermann, wurden abermals Stifter zweier Linien. Die jüngere, deren Glieder sich seit 1623 Grafen von Reckheim, seit 1676 von A. nannten, erlosch 19. Sept. 1819 mit dem Grafen Johann Gobert im Mannsstamme; die ältere, 1610 in den Reichsfreiherren- und 16. März 1676 in den Reichsgrafenstand erhoben, blüht noch jetzt unter dem Namen A. – Ferdinand Gobert, Graf A., geb. 1643 zu Reckheim in Westfalen, kommandierte als kaiserl. Feldmarschalllieutenant 1686 bei dem Sturme auf Ofen, blockierte 1689 Großwardein und führte in und um Belgrad, als Prinz Ludwig von Baden nach Siebenbürgen ging, den Oberbefehl. Als 1690 Belgrad von Mustapha Köprili belagert wurde, mußte er 8. Okt. 1690 die Stadt übergeben. A. starb 1. Febr. 1708. – Ferdinand Karl, Graf A. und Linden, geb. 17. Sept. 1689, trat in österr. Kriegsdienste, zeichnete sich 1734 und 1735 in der Rheinarmee, seit 1743 in Italien vielfach aus und war auch, 1754 zum Feldzeugmeister befördert, im Siebenjährigen Kriege thätig. Er starb 14. Aug. 1772 zu Wien als kaiserl. Feldmarschall. – François de la Mothe Villebert, Vicomte d'A., trat 1650 in franz. Kriegsdienste und widmete sich vorzüglich dem Belagerungskriege und dem Ingenieurwesen. Unter Turenne kämpfte er 1658 als Maréchal-de-Camp gegen die Spanier, leitete 1672 die Angriffe auf Orsay, Rheinbergen, Nimwegen und eroberte die Schanze auf dem Bommelerwaerd. Auch entschied er 1677 den Sieg bei Espouilles in Catalonien. Durch seine Befestigungswerke, namentlich zu Toulon, hat A. sich neben Vauban in der Geschichte der Kriegsbaukunst einen Namen erworben. Er starb 27. Juni 1678 zu Toulon.

Asprian, ein Riese, der in der Rother- und Dietrichsage durch täppische Wildheit eine humoristisch-groteske Rolle spielt.

Aspromonte, ein rauhes, mit Buchen und zum Teil Fichten bedecktes Gebirge, welches das Südende Calabriens bildet, erhebt sich steil unmittelbar hinter Reggio von der Küste aus und steigt in seinem höchsten Gipfel, dem Montalto, bis 1958 m auf. Bekannt wurde in neuerer Zeit der von keiner Straße überschrittene A. durch die Gefangennehmung Garibaldis (s. d.) 29. Aug. 1862.

Aspronīsi, Eiland, s. Santorin.

Aspropotămos, griech. Fluß, s. Acheloos.

Asra, richtig Udsra, Odsra, oder Banu Udsra, Banu Odsra, Name eines südarab. Stammes. Die arab. Tradition überliefert in Bezug auf Leute dieses Stammes einige rührende ↔ Liebesgeschichten, die den A. auch in der europ. Poesie (Heine) einen Namen errungen haben.

Asrak, Bahr el- (Blauer Nil), Nebenfluß des Nils (s. d.).

A. SS., Abkürzung für Acta Sanctorum (s. d.).

Assab-Bai oder Sababai, eine 55,6 km im NO. der Straße von Bab el-Mandeb an der Westküste des Roten Meers gelegene Bucht, die mit Einschluß der vorliegenden Inselchen Omm el-Bachar und Ras er-Raml und eines 4 km langen Küstenstrichs 9. Jan. 1881 von Italien in Besitz genommen und 5. Juli 1882 als Kolonie anerkannt wurde. Von hier aus dehnte sich der ital. Besitz allmählich nordwärts aus, 1884 bis zum Kap Dermah, 1885 bis Massaua, und im Vertrage vom 29. Sept. 1889 zwischen Italien und Abessinien wurde Ras Kasar (18° 2' nördl. Br.) als die Nordgrenze der ital. Kolonie Erythräa am Roten Meere festgesetzt. Das Ufer der A. ist meist nicht über 5–6 m hoch, die Tiefe derselben an dem Ankerplatze von Buina 15–18 m, in den übrigen Teilen aber ungenügend und die Umgebung ziemlich unfruchtbar mit wenigem, kaum trinkbarem brackigem Wasser.

Assagaie oder Zagaie (vom span. Azagáya, der Wurfspieß), die Hauptwaffe der Kaffern, Hottentotten und Betschuanen, hält die Mitte zwischen einem eigentlichen schweren Wurfspieß und einem leichten Wurfpfeil. Der Schaft ist glatt, hart, schwer und 1,25–2 m lang, die Spitze von Eisen, 16–48 cm lang, am Schafte 3–6 cm breit, zweischneidig wie eine Degenklinge, nach vorn spitz zulaufend und meist durch Pflanzenstoffe vergiftet. Die Waffe dient selten zum Stoß; sie wird im Kampfe mit großer Kraft und außerordentlicher Sicherheit in Entfernungen von 30 bis 40 m weit geworfen. Bei den Zulu ist die A. eine an 1 m langem Schafte steckende zweischneidige Stahlklinge von 15 cm Länge und 2–3 cm Breite, dient hier vorzugsweise als Stoßwaffe und wird beim Angriffe wie ein Bajonett gebraucht. Die Klingen dienen als Dolche und Messer und werden als Tauschmittel verwendet.

Assāi (ital., «sehr», «genug», «hinreichend»), Beisatz zur Verstärkung einer musikalischen Vortragsbezeichnung, z. B. Adagio assai, sehr langsam; Allegro assai, sehr rasch.

Assaisonnement (frz., spr. assäsonn'máng), Zubereitung, Würze; Assaisonnieren, zubereiten, würzen.

Assaki oder Assaky, s. Asaky.

Assāl oder Asal, Salzsee im Lande Adal (s. d.) im nördl. Ostafrika, 14 km vom Busen von Tedschura, ein ovaler Kratersee von 19 km Länge und 6,5 km Breite. Sein tiefblauer Spiegel liegt 174 m unter dem Roten Meere; in seiner Mitte erhebt sich, aber nur zur Zeit des niedrigsten Wasserstandes sichtbar, ein kleiner, schwarzer, zackiger Eruptionskegel. Die Ufer des zu- und abflußlosen Sees sind stark mit Salz durchsetzt, das weit in den Kontinent hinein verhandelt wird.

Assala (Phyton Sebae Aut.), s. Riesenschlangen.

Assam, Hauptkommissariat (Chief Commissionership) des Indobritischen Reichs von 149118 qkm Fläche, nördlich von Bhotan und dem Himalaja, nordöstlich von den Mischmibergen, östlich von Birma und Manipur, südlich von den Luschai- und Kukistämmen und vom bengal. Distrikte Tripura, westlich von den bengal. Distrikten Maimansingh und Rangpur, dem Staate Kotsch-Bihar und dem Distrikte Dschalpaïguri begrenzt. (S. Karte: Ostindien I. Vorderindien, mit Nebenkarte.) Im N. des Brahmaputra reichen die Südabhänge des

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1001.