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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Aufbauten - Aufdeckarbeit

Gewebes auf die Walzen der Mange, um sodann durch Walzendruck die sog. Moirierung hervorzubringen. (S. auch Appretur und Weberei.)

Aufbauten, s. Aufbau (in der Baukunst).

Aufbereitung oder Scheidung, die mechan. Beseitigung der den Erzen beigemengten nutzlosen Bestandteile oder Gangarten. Dieselbe wird ohne oder mit Zuhilfenahme von Wasser vorgenommen (trockne oder nasse A.). Die trockne A. beginnt bereits in der Grube, wo zunächst die ganz tauben Massen, Berge, von den haltigen, erzhaltigen Massen geschieden und letztere wieder, soweit dies bei mangelhafter Beleuchtung möglich ist, sortiert werden in Derb-, Mittelerze, Pochgänge, je nachdem die einzelnen Stücke (Stufen, Wände) das Erz grob, mittel oder fein eingesprengt enthalten. Über Tage wird die Trennung durch Ausschlagen und Scheiden weiter fortgeführt, indem Arbeiter mit mehr oder weniger schweren Hämmern (Ausschlag-, Scheidefäustel) die großen Wände soweit als nötig zerschlagen und die einzelnen Stücke sorgfältigst sortieren, nebenbei auch verwertbare Gangarten für sich halten. Die beim Ausschlagen und Scheiden gewonnenen derben Erze, deren Reinheit eine weitere A. unnötig macht, werden dem Hüttenmann entweder in Stücken oder gepulvert übergeben. Das Zerkleinern der Derberze wird auf Walz-, Quetsch- oder Trockenpochwerken vorgenommen. Auf Tafel: Aufbereitung der Erze, Fig. 1, ist ein solches Trockenpochwerk abgebildet. In neuerer Zeit benutzt man zum Zerkleinern der Derberze mit Vorteil sog. Steinbrecher (s. d.); diese sind leistungsfähiger und geben weniger Staub.

Mittel- und Derberze kommen zur nassen A., bei der mittels Maschinen und Wasser eine Sonderung des Erzes von der Gangart vollzogen wird. Die betreffenden Erze werden zunächst zerkleinert, entweder auf Walz- oder Quetsch- oder in Naßpochwerken. Derb eingesprengte Erze werden gewalzt oder zerquetscht; das zerkleinerte Gut wird sodann auf Plan- oder Trommelsieben nach der Korngröße sortiert, die Gröbe durch Handarbeit (Klaubarbeit, Klauben) möglichst rein in Taubes und Haltiges geschieden, das feine aber auf Setzsieben (Fig. 3) gewaschen. Letztere sind Siebe, die durch Maschinen oder Menschenkraft in Wasser auf und nieder bewegt werden, wobei durch den Stoß des Wassers das auf dem Siebe liegende Gemenge von Gangart und Erz gehoben wird und die einzelnen Teile sich nach dem specifischem Gewicht sondern. Das specifisch schwerere Erz setzt sich auf den Boden, die specifisch leichtere Gangart obenauf, so daß sie abgehoben und vom Erze getrennt werden kann. Fein eingesprengte Erze, ferner alle die Produkte von der Sieb- und Setzarbeit, die durch diese nicht weiter verarbeitet werden können, werden in Naßpochwerken gepocht. Naßpochwerke, den Trockenpochwerken sehr ähnlich eingerichtet, unterscheiden sich von diesen dadurch, daß der Pochtrog, worin die Pochstempel aufschlagen, voll Wasser steht und durch fortwährenden Zufluß von reinem Wasser das klargepochte Erz fortgeführt wird. Das Wasser mit den feingepochten Erzteilen (Pochtrübe) fließt in die sog. Mehlführung, die entweder aus langen, durch Scheidewände abgeteilten Gräben oder nebeneinander liegenden trichterförmigen Kästen (Spitztastenapparaten) besteht, in denen sich nach der Schwere und Korngröße Erz- und Gangartteilchen absetzen, und zwar am Anfang bei schnell laufendem Wasser die schwersten und gröbsten und schließlich bei fast ruhig stehendem Wasser die leichtesten und feinsten. Das Verwaschen der Schlämme aus der Mehlführung, d. h. das Sondern der Erzteile von der fortzuschaffenden Gangart, erfolgt auf Herden, die entweder beweglich oder feststehend sein können. Zu diesem Zwecke werden die Schlämme aus der Mehlführung genommen und, mit Wasser zusammengerührt, in Kästen oberhalb der Herde gebracht. Unter Zufluß von frischem Wasser läuft dieses mit dem Schlamme über die Herdfläche, indem eine besondere Vorrichtung, Teiltafel, oben am Herde für gleiche Ausbreitung von Wasser und Trübe sorgt. Die schweren Erzteile legen sich oben an (Stirn des Herdes), die leichtern teils weiter unten, teils werden sie ganz mit fortgewaschen. Die Ablagerung der Erzteilchen wird bei den beweglichen Herden teils durch Drehung (Drehherd), teils durch Stoß (Stoßherd, Fig. 4) unterstützt, auf welch letzterm man namentlich grobkörnige «rösche» Schlämme verwäscht. Bei festliegenden Herden, auf denen besonders feine Schlämme konzentriert werden, wird oft durch Kehren mit Nutenbesen ein reineres Waschen der Erzschlämme erzielt (sog. Kehrherde). Das Verwaschen wird so oft wiederholt, bis die nötige Konzentration erreicht worden ist, und so lange, als nicht der bei der nassen A. unvermeidlich hohe Verlust an Erz eine weitere Reinigung unmöglich macht. Durch genaues Studium der A., namentlich Verbesserung der Hilfsmaschinen, hat man in neuerer Zeit bedeutende Fortschritte gemacht, so daß man auch sehr arme Erze noch mit Gewinn aufbereiten und somit schmelzwürdig machen kann. Eine neuere Erzaufbereitungsanlage zeigt Fig. 2.

Vgl. Rittinger, Lehrbuch der Aufbereitungskunde (Berl. 1867, Nachträge 1871 u. 1873); ders., Taschenbuch der Aufbereitungskunde (ebd. 1867, Nachtrag 1870); Gätzschmann, Die A. (2 Bde., Lpz. 1860-72); Althans, Die Entwicklung der mechanischen A. in den letzten hundert Jahren (Berl. 1878); Fischer, A. der Festkörper (Lpz. 1889-91).

Über die A. von Steinkohle s. d.

Aufbewahren der Nahrungsmittel, s. Konservierung.

Aufblähen, Trommelsucht, Tympanitis, Krankheit der Wiederkäuer, gekennzeichnet durch starke Austreibung des Leibes in der Hungergrubengegend; sie entsteht bei Verdauungsstörungen (Saugkälber), namentlich aber nach Genuß von Klee. Behandlung: Einführen der Schlundröhre, Magenstich mit dem Trokar. Beide Instrumente müssen in jeder Gemeinde mit Rindviehhaltung vorhanden sein.

Aufbrassen, die Rahen mehr quer zur Kielrichtung stellen, wenn der Wind mehr von hinten kommt.

Aufbrechen, nach bestimmten weidmännischen Regeln ein Stück Wild der hohen und mittlern Jagd öffnen und das Gescheide (Wanst, Gedärme, Blase, Milz) und das Geräusch (Herz, Leber, Lunge) herausnehmen; der Aufbruch (Gescheide und Geräusch) gehört zum Jägerrecht.

Aufbringen, die Stengen und Rahen vom Deck eines Schiffs an die richtigen Stellen der Bemastung bringen und befestigen. - Eine Prise aufbringen bedeutet die Wegnahme eines feindlichen Handelsschiffs durch ein Kriegsschiff.

Aufbruch, s. Aufbrechen.

Aufdeckarbeit, allgemeine Bezeichnung für Tagebau, bei dem die nutzbaren Mineralien durch Entfernen des Abraums (s. d.) aufgedeckt, d. h. bloß, gelegt werden müssen.