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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Averulīno; Avesnes; Avesta; Avestruz; Aveyron; Avezac de Castēra Macaya

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Averulino - Avezac de Castera Macaya

anzuwenden. Bisweilen versteht man darunter auch dasselbe wie unter Observationsposten (s. d.).

Averulīno, Antonio, ital. Architekt, s. Filarete.

Avesnes (spr. awähn). 1) Arrondissement im franz. Depart. Nord, hat 1400,66 qkm, (1891) 207779 E., 153 Gemeinden und zerfällt in die 10 Kantone Avesnes-Nord (130,46 qkm, 13184 E.), Avesnes-Sud (152,50 qkm, 17181 E.), Bavai (127,18 qkm, 17086 E.), Berlaimont (87,82 qkm, 10897 E.), Landrecies (114,63 qkm, 16099 E.), Maubeuge 209,63 qkm, 54587 E.), Le Quesnoy-Est (180,18 qkm, 13720 E.), Le Quesnoy-Ouest (79,78 qkm, 14492 E.), Solre-le-Château (134,83 qkm, 12618 E.), Trélon (183,65 qkm, 37915 E.). 2) Hauptstadt (bis 1867 befestigt) des Arrondissements A., an der Helpe und der Linie Anor-Valenciennes der Franz. Nordbahn, hat (1891) 5257, als Gemeinde 6495 E., in Garnison das 84. Infanterieregiment, eine Kirche mit einem 60 m hohen, viereckigen, krenelierten Turme und achteckiger Kuppel, ein Museum, eine Bibliothek, ein Kommunalcollège, eine Archäologische und eine Ackerbaugesellschaft. Ferner bestehen Fabrikation von Öl, Seife, Met, Nägeln und Kurzwaren; Salzraffinerie, Brauerei und Lohgerberei, sowie Handel mit Holz, Marmor, Schiefer, Kalk, Leinen, Hopfen, Leder, Steinkohlen, Wein und Branntwein. – Der Ort, im 11. Jahrh. entstanden, bildete früher eine eigene Herrschaft im Hennegau, wechselte aber mehrfach den Herrn und kam 1432 an Burgund. Nach Karls des Kühnen Tode wurde A. 1477 von Ludwig ⅩⅠ. erobert und zerstört, gelangte jedoch an das Haus Habsburg; 1559 nahmen es die Spanier, 1580 die Holländer ein. Im Pyrenäischen Frieden wurde es 1659 an Frankreich abgetreten und dann von Vauban neu befestigt. Am 21. Juni 1815 ward A. von den Preußen beschossen und musste sich an demselben Tage ergeben. – 3) Avesnes-le-Sec, Gemeinde im Kanton Bouchain, Arrondissement Valenciennes des franz. Depart. Nord, hat 1838 E., Zuckerfabrik. Der franz. General Claye ging am 12. Sept. 1793 mit 7‒8000 Mann und 20 Geschützen von Cambrai aus zum Entsatze von Le Quesnoy vor und stieß bei A. auf die österr. Vortruppen, ging aber, als diese Verstärkung erhielten, zurück, worauf die Österreicher mit 2000 Reitern angriffen. Der Verlust der Franzosen an Toten und Verwundeten war sehr bedeutend.

Avesta, s. Zendavesta.

Avesta, Kirchspiel und bedeutendes Eisenwerk im südöstl. Teil der schwed. Landschaft Dalarna (Län Kopparberg), an der Dal-elf. Nach A. ward seit alter Zeit das Kupfer von Falun geführt, um hier gereinigt zu werden; 1644‒1831 wurden zu A. sämtliche Kupfermünzen Schwedens geprägt.

Avestruz (spr. -strúhß), Name des Pampastraußes in Argentinien.

Aveyron (spr. awäróng), Fluß im südl. Frankreich, entspringt am Fuße des Kalkbergs Tour de Sermeillets, im SO. von Séverac, durchfließt in vorherrschend westl. Richtung das Depart. A. und fällt unterhalb Montauban im Depart. Tarn-et-Garonne, nachdem er durch den Viaur verstärkt und 45 km vor der Mündung schiffbar geworden, nach einem 240 km langen Laufe in den Tarn.

Aveyron (spr. awäróng), Departement im S. von Frankreich, nach dem gleichnamigen Flusse benannt, umfaßt die alte Landschaft Rouergue, grenzt im N. an das Depart. Cantal, im S. an Hérault und Tarn, im O. an Lozère und Gard, im W. an Tarn-et-Garonne und Lot, hat 8743,33 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 8770) qkm, (1891) 400467 E., darunter 519 Ausländer, und zerfällt in die 5 Arrondissements Espalion, Millau, Rodez, St. Affrique und Villefranche, mit 43 Kantonen und 302 Gemeinden. Hauptstadt ist Rodez (s. d.). Das Departement, eines der gebirgigsten Frankreichs, zwischen dem Hochlande der Auvergne und den Cevennen gelegen, neigt sich mit der Vorterrasse der Rouergue nach SW. zur Garonne hin, deren Stromgebiet das Departement zugehört. Zwischen den von O. nach W. strömenden Flüssen Lot mit Truyère und Dourdou, A. mit Viaur, und Tarn mit Jonte, Dourbie, Cernon, Dourdou und Rancé setzen vielarmige Verzweigungen des Cevennensystems quer durch das Land, von denen im N. des Lot das Aubracgebirge 1471 m, zwischen Viaur und Tarn das wildzerrissene Plateau Lévezou 1100 m erreicht. Merkwürdige pyramidale Felsbildungen zeigen sich zwischen Tarn, Jonte und Dourbie im SO. des Departements. Den eigenartigen Charakter des Landes bilden die Causses (s. d.), die ausgedehnten hohen Kalkplateaus, ohne Wald, ohne Wasser und ohne Menschen, nur reich an wohlriechenden Kräutern, die ein vortreffliches Schaffutter sind. Das Klima ist, namentlich im O. und N., kalt und rauh, jedoch gesund. Nur im mildern W. liefert der Weinstock einen mittelmäßigen Wein (1883‒92 durchschnittlich jährlich 167326 hl auf 143,50 qkm, 1893 nur 102173 hl), während nördlich vom Lot nur Roggen (1893: 440000 hl) und Hafer, in den übrigen Thälern auch andere Getreidearten (1893: 305600 hl Weizen), Obst, Kastanien, Kartoffeln und Trüffeln gedeihen. Das unbebaute Land bietet Weiden für die zahlreichen Herden. Die Schafe liefern jährlich an 2 Mill. kg Wolle zur Ausfuhr, ferner Milch zur Bereitung von Käse, der als Käse von Roquefort in den Handel kommt und einen jährlichen Umsatz von 1 Mill. Frs. erzielt. Bedeutend ist der Reichtum des Landes au Mineralien und Mineralquellen; doch ist die Ausbeutung von Metallen jetzt geringer als in frühern Zeiten. Neben Steinkohlenlagern, welche (1893) 900553 t lieferten, und großen Kalkflözen giebt es vornehmlich Eisen (1893: 11549 t) und Alaunschiefer sowie auch Blei, Kupfer, Zink, Vitriol, Antimon. Ein beträchtlicher Teil der Einwohner ist im Bergwerks- und Hüttenbetrieb beschäftigt. Außerdem finden sich vorzüglich Papiermühlen, Seiden- und Baumwollspinnereien, Gerbereien, Wollzeug- und Teppichwebereien u. s. w. Das Departement besitzt 598,3 km National-, 836,7 km Departementalstraßen, 282,3 km Eisenbahnen (Orléans- und Südbahn) und an Unterrichtsanstalten ein Lyceum und zwei Kommunalcollèges. Die Volksbildung steht über dem Landesdurchschnitt. 1891 waren von 3430 Rekruten 111 Analphabeten, und 1887 konnten bei 2809 Eheschließungen 184 Männer und 523 Frauen ihren Namen nicht schreiben.

Avezac de Castēra Macaya (spr. aw’sack), Marie Amand Pascal d’A., franz. Geograph, geb. 18. April 1800 zu Tarbes, war erst Jurist, wandte sich aber in Paris ganz der Erdkunde zu, war 1833‒35 Generalsekretär der dortigen Geographischen Gesellschaft, sechsmal Präsident, seit 1873 Ehrenpräsident der Centralkommission und Mitglied des Instituts. Er starb 14. Jan. 1875 zu Paris. Seine wichtigsten Schriften sind: «Essais historiques sur le Bigorre» (2 Bde., Bagnères 1823), «Études de géographie critique sur une partie de l’Afrique