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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Aymores; Ayo; Aypnie; Ayr; Ayrenhoff; Ayrer; Ayrshire; Ayrton

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Aymores - Ayrton

tärkolonisten, als A. bezeichnet. (Vgl. Clemens R. Markham im «Journal of the Royal Geographical Society», XLI, 327.) Die A. bewohnen das ganze Anden-Hochland vom Titicacasee im N. bis nach Oruro im S. Ihre Zahl wird auf 750000 Köpfe geschätzt. Sie sind ausgeprägte Hochlandsindianer, mit breiten Schultern und enorm großem Brustkasten, und merkwürdigerweise sehr dunkel gefärbt.

Im Centrum ihres Gebietes, auf der öden Hochebene im Süden des Titicacasees, etwa 4000 m hoch, liegen die berühmten Ruinen von Tiabuanaco (s. d.). Eigentümlich dem Aymaragebiet sind ferner die zur Totenbestattung dienenden Chulpa, 5 bis 7 m hohe viereckige, seltener runde Türme aus solidem Mauerwerk, außen mit Steinen verblendet oder mit Stuck überzogen, mit einer Grabkammer im Innern, zu der an der Ostseite eine kleine Thür führt. - Vgl. Middendorf, Die Aimara-Sprache («Die einheim. Sprachen Perus», Bd.5, Lpz.1891).

Aymores, s. Botokuden.

Ayo, s. Ajo.

Aypnie (grch.), Schlaflosigkeit.

Ayr (spr. ähr). 1) Ayrshire, Grafschaft in Südschottland, an der Westküste, wo der Clydebusen 6 Häfen bildet, hat 2975,39 qkm, (1891) 224222 (110888 männl., 113334 weibl.) E. und zerfällt in 3 Landschaften: Arrik oder Carrick im S. vom Flusse Doon, Kyle in der Mitte und Cunningham nördlich vom Flusse Irvine. Die Küste (110 km lang) ist im S. felsig, im N. aber niedrig und sandig. Die Grafschaft ist meistenteils hügelig, im SO. bergig (Tinto Hill 703m). Hauptflüsse sind Irvine, Ayr, Doon, Girvan und Stinchar; der größte See ist der Loch Doon (s. d.) an der Südostgrenze. Etwa 41 Proz. der Oberfläche sind angebaut, und in neuerer Zeit sind große Strecken mit Bäumen bepflanzt worden. Die Bodenkultur ist vortrefflich, und die ganze Grafschaft (besonders aber Kyle) wegen ihrer milchreichen Kühe und guten Käse (Dunlop und Umgegend) berühmt. Die Küstenfischerei ist erheblich. Die Produkte des Bergbaues, hauptsächlich im mittlern und nördl. Landstrich, sind Eisen, Steinkohlen, Blei und Kupfer sowie auch Antimon, Graphit und guter Baustein. Viele Steinkohlen werden nach Irland und den Hebriden ausgeführt. Am Irvine herrscht rege Industrie. Eisen liefern Muirkirk, Hurlford u. s. w.; Baumwollspinnereien hat Catrine; bedeutende Holzschnitzereien Mauchline und Old-Cumnock. Die wichtigsten Städte sind Kilmarnock mit zahlreichen Wollmanufakturen, Avr, Maybole und Irvine. Zu A. gehört die Insel Ailsa-Craig. Viele Punkte in A. sind vom Dichter Burns verherrlicht, und die Gegend um die Hauptstadt wird manchmal als Land of Burns bezeichnet. Die Grafschaft ist in zwei Wahlkreise geteilt, Nord-Ayr und Süd-Ayr, jede mit einem Abgeordneten. Einen dritten senden die Hauptstadt A. und Irvine nebst drei Städten in Argyll ins Parlament. Ayrshire ist wegen seiner Anhänglichkeit an den Covenant im 17. Jahrh. bekannt. - 2) Hauptstadt der Grafschaft A. und Hafen, eine der schönsten Städte Schottlands, 48 km im Südsüdwesten von Glasgow, nahe der Mündung des Ayr (die den Hafen bildet), an dessen linkem Ufer und an der Glasgow-Ayr-Dumbarton-Eisenbahn, ist eine Municipal- und Parlamentsstadt, von Gärten mit Villen umgeben, und hat (1891) einschließlich Newton-upon-Ayr 25213, als Parlamentsbezirk 23835 E., ein großartiges Stadtbaus mit einem Turme (68 m), eine Akademie, ein Asyl, ein Armen- ein Kranken-, ein Waisenhaus, ein Theater. Zwei Brücken (die Auld-Brig und die New-Brig, beide aus Burns bekannt) verbinden die Stadt mit den Vorstädten Wallacetown und Newton-upon-Ayr. Es bestehen Schiffbauplätze, Seilerbahnen, Segeltuch-, Eisen-, Schuh-, Baumwoll-, Woll-, Teppich- und Nägelfabriken, Kalkbrennerei und eine Salzsiederei. In der Umgegend werden Schleifsteine gefertigt. In den Hafen zwischen zwei Molen laufen Schiffe von 200 t ein. Hauptausfuhrartikel sind Kohlen. Die neue Wasserleitung von dem 18½ km entfernten Loch Vinlas besteht seit 1887. Etwa 4km von A. das Dorf Alloway, der Geburtsort R. Burns', mit einem Denkmal des Dichters in der Nähe.

Ayrenhoff, Cornelius Herm. von, Dramatiker, geb. 28. Mai 1733 zu Wien, wurde 1756 Offizier, 1794 Feldmarschalllieutenant, 1803 pensioniert, gest. 15. Aug. 1819. A.s nach dem Muster der franz. klassischen Tragödie geschriebene Trauerspiele sind unbedeutend; höher stehen die Lustspiele. Von diesen wurden «Der Postzug, oder die nobeln Passionen» (1769) und «Die große Batterie» (1770) mehrere Jahre auf allen deutschen Bühnen gegeben. «Der Postzug» gehörte zu den wenigen Erzeugnissen deutscher Dichtkunst, die vor Friedrich d. Gr. Gnade fanden. A.s «Sämtliche Werke», zuerst als «Dramatische Unterhaltungen eines k. k. Offiziers» erschienen (Wien 1772), gab in der 3. Aufl. Retzer heraus (6 Bde., ebd. 1814). - Vgl. Berndt, C. H. A., eine litterar. Skizze (ebd. 1853).

Ayrer, Jak., dramatischer Dichter, kam als armer Knabe nach Nürnberg, wo er einen Eisenkram anlegte, brachte es durch Selbstudium in Bamberg vom Gerichtsschreiber zum Hof- und Stadtgerichtsprokurator, siedelte 1593 seines evang. Bekenntnisses wegen nach Nürnberg über und starb dort 26. März 1605 als Gerichtsprokurator und kaiserl. Notar. A. hat, angeregt durch H. Sachs und engl. Komödianten, 1595-1605 mehr als 100 meist weltliche Stücke in Reimpaaren verfaßt, von denen das «Opus theatricum» (Nürnb. 1618) 30 Tragödien und Komödien, 36 Fastnachts- und Singspiele, eine Dresdener Handschrift 3 andere Stücke enthält (neu hg. von Keller, Stuttgarter Litterarischer Verein, Nr. 76-80; Auswahl in Tiecks «Deutschem Theater», Bd. 1, Berl. 1817, und in «Deutsche Dichter des 16.Jahrh. », hg. von Goedeke und Tittmann, Bd. 3, Lpz. 1868). Die Stoffe der Dramen, deren mehrere oft ein Ganzes bilden, stammen namentlich aus Volksbüchern, dem Heldenbuch, Novellen Boccaccios und Belleforests, aber auch aus engl. Stücken, denen er den Narren (Jan Clam, Jan Posset) entnahm. Seine kurzen strophischen Singspiele entsprechen den engl. Jigs (s. d.). In Sprache, poet. Auffassung und Charakteristik kann sich A. nicht mit H. Sachs messen, er versieht sich aber besser auf krasse theatralische Effekte und auf spannende, verwickelte Wandlung. - Vgl. Schmitt, I. Ayrer (Marb. 1851).

Ayrshire (spr. ährschir), Grafschaft, s. Ayr.

Ayrton (spr. ährt'n), W. E., engl. Physiker und Elektriker, geb. 1847 in London, studierte daselbst und war dann in Indien bei der Staatstelegraphenverwaltung angestellt. Von 1873 bis 1879 war er Professor für Physik und Telegraphie an der kaiserl. Ingenieurschule zu Tokio in Japan, kehrte 1879 wieder nach England zurück und wurde als Professor der Physik am City and Guilds of London Institute angestellt; 1881 wurde er zum Mitglied der Royal Society gewählt. Seine sehr zahlreichen Ab-^[folgende Seite]