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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bagratunier; Bagrejew-Speranskij; Baguette; Bahadur Schah; Bahama-Ente; Bahamaholz; Bahama-Inseln

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Bagratunier - Bahama-Inseln

Seite Großnichte Katharinas I., von mütterlicher Potemkins, spielte unter den diplomat. Damen auf dem Kongresse von Wien eine Rolle. - Fürst Peter Romanowitsch B., ein Neffe des vorigen, russ. Generalmajor, gest. 28. Jan. 1876 zu Petersburg, hat sich viel mit geolog. Untersuchungen beschäftigt und entdeckte in der Achmatower Mineralgrube bei Slatoust ein neues Mineral, das nach ihm den Namen Bagrationit erhielt.

Bagratunier oder Bagratiden, Fürstengeschlecht in Armenien und Georgien, jüd. Herkunft (s. Armenien, Bd.1, S. 898a.), nach andern Überlieferungen von Haik, dem Patriarchen der Armenier, abstammend, sollen ihre jüd. Gebräuche viele Jahrhunderte hindurch am heidnischen armenischen Königshofe zähe festgehalten haben, waren aber, als das armenische Volk unter Vorgang des Königs Tiridates am Ende des 3. Jahrh, zum Christentum übertrat, längst Heiden, wie der übrige armenische Adel auch. Die B. hatten am Hofe das Vorrecht, die armenischen Könige zu krönen; der - wahrscheinlich apokryphe - erste arsacidische König Armeniens, Valarsaces, sollte es ihnen in der 2. Hälfte des 2. Jahrh. v. Chr. verliehen haben. Das Ansehen dieser Familie überdauerte den Untergang des arsacidischen Königshauses in Armenien, 428 n. Chr., und 748 erhielt der B. Aschot durch den Chalifen Merwan die Verwaltung des Landes. Seitdem verblieb die Regierung Armeniens im Hause der B., seit 885 mit dem Königstitel (zuerst bei Aschot d. Gr.); Kakig I. (seit 989) nannte sich sogar «König der Könige». Die Dynastie der B. endigte in Armenien mit der Ermordung Kakigs II. durch die Byzantiner 1079.

Vgl. Daghbaschean, Gründung des Bagratidenreichs durch Aschot Bagratuni (Berl. 1893), ferner die unter Armenien aufgeführten Werte von Tschamtschean und Saint-Martin, und die Daten der B. als Statthalter und Könige Armeniens bei Mas-Latrie, Trésor de chronologie (Par. 1889).

In Georgien regierten B., die mit den armenischen nicht direkt zusammenhingen, aber ebenfalls jüd. Herkunft waren, seit 574 n. Chr. mit Guram, dem Sohn eines Bagrat. Der Urgroßvater dieses Guram, Salomo, hatte sich durch Kleophas, einen Bruder Josephs des Nährvaters, in 55. Generation vom Könige Salomo hergeleitet, war aus Palästina nach Armenien gekommen, dort durch die Königin Rachael getauft worden, dann nach Georgien gewandert und hatte dort für seine 7 Söhne Prinzessinnen aus dem chosroidischen Königshause Georgiens erhalten, nach dessen Erlöschen Guram succedierte. Die B. herrschten in Georgien in direkter Linie bis auf Bagrat den Dummen, gest. 994, in Seitenlinien dann in Gesamtgeorgien bis zur Dreiteilung von 1424, und in einzelnen Teilen Georgiens, wie in Muchran, bis zur Einverleibung in Rußland.

Vgl. Brosset, Histoire de la Géorgie (2 Bde., Petersb. 1850-59). Der sehr verwickelte Stammbaum der georgischen B. ebd., Bd. 2. Die Abbildung des Wappens der georgischen B. mit dem umgenähten Rocke im Mittelfeld (als nächste Seitenverwandte Christi) und darüber Leier, Schleuder, Schwert und Zepter (als Nachkommen Davids) und den Lilien Salomonis an der Krone bei Brosset, Chronique géorgienne (Par. 1831).

Bagrejew-Speranskij, Elisabeth von, russ. Schriftstellerin, s. Speranskij.

Baguette (frz., spr. -gett), Gerte, Wünschelrute; Trommel-, Ladestock; hochstielige Tulpe.

Bahadur Schah, der 17. und letzte Großmogul aus dem Hause Tamerlans. Er dichtete unter dem Namen Safar (Sieg) eine große Menge von Liedern, deren stimmungsvoller Inhalt und vollendete Form ihn zum gefeiertsten Dichter Dehlis machten. 1857 wurde der 90jäbrige Greis wider seinen Willen von den Mohammedanern Hindustans, die das alte Mogulreich wiederherzustellen strebten, an die Spitze der Deblier Bewegung gestellt. Bei der Einnahme von Dehli floh er in das Grabmal seines Ahnherrn Humajun, von wo er, nachdem seine Söhne von einem Engländer ermordet waren, nach Rangun verbannt wurde. B. starb 1862 in Rangun.

Bahama-Ente (Anas bahamensis L.), kleine aus Südamerika stammende Zierente von hellbrauner Färbung mit weißen Backen und Vorderhals und rotem Fleck jederseits an der Schnabelbasis. Beliebt bei Züchtern wegen ihrer Schönheit und leichten Fortpflanzung. Preis für das Paar etwa 60 M.

Bahamaholz, s. Rotholz.

Bahama-Inseln oder Lucayische Inseln, span. Lucayos (von los cayos, d. h. die Klippen oder Riffe), eine England gehörige Inselreihe Westindiens, welche, durch den Neuen Bahamakanal oder die Floridastraße von der Südostküste der Halbinsel Florida, durch den für die Schiffahrt gefährlichen Alten Bahamakanal von Cuba getrennt, sich zu beiden Seiten des Wendekreises über 1100 km weit in südöstl. Richtung bis gegen Haiti bin zwischen 21° und 27° 31' nördl. Br. erstreckt. Die B. sind die höchsten aus dem Wasser aufragenden Spitzen einer Anzahl von Korallenbauten, die aus 3-4000 m Tiefe schroff aufsteigen und durchschnittlich nur 5-10, selten 20-30 m unter Wasser liegen, während einige wenige zur Ebbezeit zu Tage treten. Sie sind im ganzen flach, ihre höchsten Hügel erheben sich 40-60 m über den Meeresspiegel, nur Little (Klein-) Salvador steigt bis zu 125 m auf, andere werden teilweise von der Flut überschwemmt. Man zählt 29 größere, darunter 10 unbewohnte, 661 Felseninseln und 2387 Felsen und Riffe, außer einer großen Anzahl von verborgenen Riffen und Klippen.

Nach den Bänken, auf denen sie ruhen, zerfallen die B. in eine Anzahl natürlicher Gruppen, von denen die nördlichste, die der eigentlichen B., sich auf der Kleinen Bahamabank (über 14000 qkm groß) erhebt. Die beiden größten unter ihnen sind Groß-Bahama (1542 qkm) und Groß-Abaco oder Lucava (mit Klein-Abaco 2313qkm). Südlich von diesen, durch den Providencekanal getrennt, liegt die Große Bahamabank (über 96000 qkm), in die das tiefe Meer von N. mit dem Providencegolf, von O. mit dem Exumasund und der Jumentosbai einschneidet. Hier liegt die größte der B., Andros oder St. Andrews (3524 qkm), an die sich südlich die beiden Heiligen- Geistinseln (440 und 1100 qkm) anschließen. Östlich von Andros die große Hauptinsel New-Providence (218,5. qkm) mit dem besten Hafen und der Stadt Nassau, der Hauptstadt der ganzen Gruppe. Unter den übrigen Inseln der Großen Bahamabank sind noch zu nennen: Eleuthera, Great Exuma und Long Island (Yuma), und, nur durch eine schmale unterseeische Zunge mit der Bank verbunden, Klein-Salvador und Cat Island. östlich und südöstlich hiervon Rum Cay und die Watlingsinsel (San Salvador). Die südöstl. Fortsetzung der Inselreihe besteht aus einer Anzahl kleinerer Grup-^[folgende Seite]