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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bielshöhle; Bielski; Bien; Bienaimé; Biene

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Bielshöhle – Biene (Insekt)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bielowski'

Bände (Lemb. 1864–72) herausgab; die Fortsetzung wird von der Akademie der Wissenschaften in Krakau (1878 fg.) herausgegeben. Ferner veröffentlichte er mehrere Memoiren und Schriften älterer poln. Schriftsteller, sowie «Pompeii Trogi fragmenta» (Lemb. 1853), schrieb «Über die Urgeschichte Polens» (ebd. 1842), «Kritische Einleitung zur Geschichte Polens» (ebd. 1850) mit unhaltbaren, von Lelewl und Szajnocha bekämpften Hypothesen, und leitete die 2. Auflage von Lindes «Poln. Wörterbuch». B. machte sich auch als Dichter bekannt («Lied von Heinrich dem Frommen», Übersetzungen aus Schiller u.a.).

Bielshöhle, eine in der Nähe der Baumannshöhle (s. d.) im Unterharze, am rechten Ufer der Bode im braunschweig. Kreis Blankenburg, im Bielstein befindliche merkwürdige Höhle von 210 m Gesamtlänge, die 1672 entdeckt und 1788 zugänglich gemacht wurde. Ihr Eingang liegt 33 m über der Sohle des Flusses. Sie zerfällt in 12–15 Hauptabteilungen. Unter den verschiedenen Tropfsteingebilden sind das Orgelwerk in der achten, das wellenförmige Meer in der neunten Höhle und die sog. Einsiedlergrotte die bemerkenswertesten. Ihr Name wurde fälschlich von einem Götzen Biel (s. d.) hergeleitet.

Bĭelski, Marcin, poln. Geschichtschreiber, geb. um 1495 im Dorfe Biala, gest. 1575 in Krakau, war der erste, der seine Werke, statt in der lat. in poln. Sprache schrieb. Das hauptsächlichste derselben ist die «Weltchronik» (Krakau 1550 u. 1564), dessen auf Polen bezüglichen Teil sein Sohn Joachim B., gest. 1599 in Krakau, als «Poln. Chronik» herausgab und bis 1597 fortführte (Krakau 1597; 4. Aufl., Sanok 1856). Ferner schrieb er ein Werk über die Kriegskunst («Sprawa rycerska», Krakau 1569), die Satiren «Ein Maitraum» und «Der Weiberreichstag».

Bien (frz., spr. bĭäng), wohl, gut, sehr, viel; als Substantivum: das Wohl; B. public (spr. pübblíck), öffentliches (Gemein-)Wohl; Ligue du B. public, Bund für das Gemeinwohl, s. Ligue du Bien public; bien-aimé (spr. bĭännemeh), vielgeliebt (Beiname Ludwigs XV. von Frankreich).

Bienaimé (spr. bĭännemeh), Luigi, ital. Bildhauer, geb. 1795 in Carrara, trat in das Atelier Thorwaldsens in Rom, mit dem er auch lange Zeit vereint wirkte, wurde 1844 Mitglied der Akademie von San Luca und starb 17. April 1878 in Florenz. B. pflegte das idyllische Genre; von seinen Schöpfungen, die sich durch anmutige Feinheit auszeichnen, sind zu nennen: Venus und Amor mit den Tauben, Die Unschuld, Telemach, Diana im Bade überrascht, Bacchantinnen (1838; Eigentum des Königs von Württemberg), Amor mit Pfeilen u.s.w.

Biene, Honigbiene, Imme (Apis mellifica L.), die wichtigste Art der gesellig lebenden Bienen (s. d.). Das Bienenvolk, auch der Bien genannt, besteht aus einem einzigen Weibchen (Königin) und 12–24000 Arbeitsbienen, wozu zeitweilig noch 600–1000 Männchen (Drohnen) kommen. Die Königin oder Weisel, richtiger Bienenmutter oder Mutterbiene genannt, denn von ihr wird das Volk weder regiert noch geführt, zeichnet sich durch ihre zierliche, schlanke Gestalt, besonders durch den langen, zugespitzten, stachelführenden Hinterleib aus und ist selbst dem ungeübten Auge leicht erkennbar. (S.Tafel: Biene und Bienenzucht, Fig. 2.) Ihre einzige Aufgabe ist das Eierlegen; sie legt deren zur Zeit der stärksten Brut 1200–2000 täglich, je eins in eine Brutzelle; die Pflege der jungen Brut ↔ gehört nicht zu den Aufgaben der Königin. Die stachellosen Drohnen, an Größe und gedrungenem Körperbau leicht kenntlich (s. Fig. 6), haben im Bienenvolke nur die Aufgabe, die jungen Königinnen zu befruchten; sie werden zu dem Ende vor der Schwärmzeit vom Volk erbrütet und bald nachher (im August) als nutzlose Fresser von den Arbeitsbienen abgestochen. Man nennt das die Drohnenschlacht und findet in den Tagen, wenn sie statthat, die Drohnen oft zu Hunderten tot vor dem Stande liegen. Die Arbeitsbienen oder Werkbienen (Fig. 3) verrichten die gewöhnlichen Arbeiten innerhalb und außerhalb des Stocks: Wachserzeugen und Aufbauen der Waben, Eintragen des Honigs, des Blütenstaubes, des Wassers, Ernährung der Brut u.s.w. Sie sind geschlechtlich verkümmerte Weibchen, klein, zart von Körperbau, dabei aber kräftig und gewandt und verteidigen auch, mit einem Stachel bewaffnet, das Gemeinwesen.

Der Körper der B. besteht aus einem festen Hautskelett, das die innern weichen Organe umschließt. Die Oberfläche des Hautskeletts ist behaart, teils dichter, teils weniger dicht. Bei ältern B. sind die Haare oft großenteils abgestoßen, und es kommt das schwarze Hautskelett zum Vorschein. Der Bienenkörper besteht wie der aller Insekten aus Kopf, Brust und Hinterleib. Der Kopf ist bei Königin, Drohne und Arbeitsbiene rücksichtlich der Gestalt, Größe und Behaarung verschieden. Die B. hat zweierlei Augen: zwei große zusammengesetzte (facettierte) Augen, die man auch Netz- oder Seitenaugen (ocelli) nennt, und die bei den verschiedenen Bienenwesen nach Größe und Stellung verschieden sind, und drei einfache Stirn- oder Punktaugen (stemmata). Die Seitenaugen sind durch eine gegabelte Stirnfurche getrennt (Fig. 15 a, b, c). Da wo die Gabelung beginnt, stehen die Fühler (antennae, Fig. 7) durch ein rundes Wurzelglied (radicula) mit dem Kopfe verbunden. Diese sowohl wie der Mund mit der langen, stark behaarten Zunge und den Freßwerkzeugen (Fig. 10) spielen bei der Lebensthätigkeit der B. eine hervorragende Rolle. Charakteristisch sind weiter noch die Hinterbeine, an deren langem, dreieckigem, zusammengedrücktem Schienbein sich bei den Arbeitsbienen die Körbchen oder Schaufeln befinden, die zur Ablagerung des gesammelten Blütenstaubes dienen und borstenartig behaart sind. Der Stachel (Fig. 11 A), durch einen Kanal e mit einer Giftblase d verbunden, ruht in einer Scheide c c (vgl. auch Fig. 11 B), aus welcher er im Falle des Gebrauchs mit Kraft von der B. herausgeschnellt wird. Der Stachel selbst ist voller Widerhaken, reißt daher, beim Stechen in der Wunde haften bleibend, aus, meist mit den übrigen Teilen des Giftapparats, und die B. geht zu Grunde. Das in die Stichwunde gespritzte Bienengift wird in den Giftdrüsen (a b b) erzeugt und verursacht heftigen Schmerz und in der Regel Geschwulst; da dasselbe nach neuern Untersuchungen wesentlich aus konzentrierter Ameisensäure besteht, so paralysiert man die Wirkungen am besten mit Salmiakgeist. Ein Mittel, welches leichter zur Hand ist und ebenfalls den Schmerz schnell beseitigt, ist Tabakssaft, wie er sich beim Rauchen im Abguß der Pfeife oder in dem im Munde gehaltenen Ende der Cigarre vorfindet. Die Anwendung des Bienenstichs (gewissermaßen eine subkutane Injektion von Ameisensäure) als Heilmittel gegen Rheumatismus ist mehrfach empfohlen worden.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 985.