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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Biometrie - Bipontiner

Zeichen; Biománt, ein Charlatan, der sich mit solchen Wahrsagungen befaßt.

Biometrie (grch.), soviel wie Bioarithmetik (s.d.).

Bīon, griech. Idyllendichter, geb. in der Nähe von Smyrna, lebte im 3. Jahrh. v. Chr. Aus der Elegie auf seinen Tod, die dem Moschus zugeschrieben wird, geht hervor, daß er den letzten Teil seines Lebens in Sicilien zugebracht und seinen Tod durch Gift gefunden hat. Unter seinen auf uns gekommenen Dichtungen ist der Klaggesang um Adonis (hg. von Ahrens, Lpz. 1854) am bedeutendsten. Die übrigen sind meist nur in Bruchstücken vorhanden. Die Poesien des B. wurden meist mit den Idyllen des Theokrit (s. d.) herausgegeben und übersetzt. Besondere Ausgaben (nur mit Moschus zusammen) veranstalteten Jacobs (Gotha 1795), Wakefield (Lond. 1795), G. Hermann (Lpz. 1849) und Ziegler (Tüb. 1868); eine deutsche Übersetzung verfaßte Manso (Gotha 1784). - Ebenfalls im 3. Jahrh. lebte der Cyniker B. aus Borysthenis am Schwarzen Meere, der satir. Spottverse und Parodien (sog. Diatriben) in griech. Sprache dichtete. - Vgl. R. Heinze, De Horatio Bionis imitatore (Bonn 1889).

Bionomie (grch.), Lehre von den Gesetzen des Lebens.

Biophänomenologie (grch.), Lehre von den Erscheinungen des Lebens.

Biorhīza, eine Gattung der Gallwespen, die flügellos ist und an Wurzelfasern und Blättern der Eiche Gallen erzeugt. Man kennt bloß weibliche Individuen, und es ist für manche Arten nachgewiesen, für andere wahrscheinlich, daß sie eine parthenogenetisch sich fortpflanzende Generation sonst getrennt geschlechtiger Gallwespen bilden.

Biōsen sind eine Gruppe der Saccharosen (s. d.).

Bioskopie (grch.), Untersuchung, ob Leben und Lebensfähigkeit vorhanden war (z. B. bei Kindesmord).

Biosophie (grch.), Lebensweisheit; auch Lebenslehre, soviel wie Psychologie.

Biostātik (grch.), Lehre von der mittlern Lebensdauer; auch Lehre von der mittlern durchschnittlichen Bevölkerung.

Biot (spr. bĭoh), Edouard Constant, Sinolog, Sohn von Jean Baptiste B., geb. 2. Juli 1803 zu Paris, trat 1824 in die Polytechnische Schule, wandte sich dann dem Studium des Eisenbahnwesens zu und übernahm die Erbauung der Eisenbahn von Lyon nach St. Etienne, der ersten in Frankreich. Wegen zunehmender Kränklichkeit zog er sich jedoch von dieser Thätigkeit zurück und widmete sich dem Studium des Chinesischen. Seit 1847 Mitglied der Akademie der Inschriften, starb er 12. März 1850. Außer zahlreichen Abhandlungen für das «Journal des Savants» und das «Journal asiatique» sind von seinen Werken hervorzuheben: «Dictionnaire des villes et arrondissements de l'empire chinois» (Par. 1842), «Essai sur l'histoire de l'instruction publique en Chine» (2 Bde., ebd. 1845-46) und die Übersetzung des «Tcheou-li» (2 Bde., ebd. 1851-52). Auch übertrug er mehrere andere chines. Schriften ins Französische.

Biot (spr. bĭoh), Gustave, belg. Kupferstecher, geb. 1. Jan. 1833 zu Brüssel, wo er bei Calamatta lernte. Zu seinen besten Blättern zählen: ein Stich nach einem slowak. Intérieur von Czermak (1872), Kaiser Franz Joseph von Österreich nach Angeli (1873) und vor allem Der Triumph der Galathea nach Raffael (1875). - Vgl. Hymans in der «Vervielfältigenden Kunst der Gegenwart», Bd. 2 (Wien 1889). ^[Spaltenwechsel]

Biot (spr. bĭoh), Jean Baptiste, franz. Mathematiker und Physiker, wurde 21. April 1774 zu Paris geboren. In der Polytechnischen Schule gebildet, widmete er sich zuerst dem Artilleriedienst, schied aber bald aus, um Mathematik und Naturwissenschaften weiter zu studieren. Nachdem er einige Jahre als Professor der Physik zu Beauvais gelehrt hatte, ward er 1800 Professor am Collège de France, bereits 1803 als Mitglied in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen und 1804 beim Observatorium von Paris, 1806 am Längenbureau angestellt. Seit 1809 lehrte er auch als Professor der physik. Astronomie an der Pariser Universität. In Angelegenheiten der Gradmessung machte er Reisen nach Spanien (1806-8), Schottland und den Orkadischen Inseln (1817) sowie abermals nach Spanien und Italien (1824-25) und starb 3. Febr. 1862 zu Paris. B.s Lehrbücher haben auch außerhalb Frankreichs Anerkennung und Verbreitung gefunden. Dahin gehören vor allem der «Essai de géométrie analytique» (Par. 1805 u. ö.; deutsch von Ahrens, 2. Aufl., Nürnb. 1840), der «Traité élémentaire d'astronomie physique» (2 Bde., Par. 1805; 3. Aufl., 5 Bde., 1841-57), der «Traité de physique expérimentale et mathématique» (4 Bde., ebd. 1816) und der «Précis élémentaire de physique expérimentale» (ebd. 1817; 3. Aufl., 2 Bde., 1823; deutsch mit Zusätzen von Fechner, 2. Aufl., 5 Bde., Lpz. 1828-29). Unter B.s eigentlichen Forschungen sind zunächst seine geodätischen Arbeiten hervorzuheben, die er im Interesse der erwähnten Gradmessungen ausführte, und bei denen er ungewöhnliche Ausdauer und eminenten Scharfsinn bekundet hat. Seine wichtigsten und einflußreichsten Leistungen gehören jedoch der Optik, speciell der Lehre von der Brechung des Lichts und von der Polarisation an. Die betreffenden Abhandlungen sind meist in den Mitteilungen gelehrter Körperschaften und in Fachzeitschriften enthalten. Außerdem rühren von B. her eine Darstellung des Prozesses des Galilei, die «Mélanges scientifiques et littéraires», worin er das Leben hervorragender Mathematiker und Physiker schildert, «Recherches sur plusieurs points de l'astronomie égyptienne» (Par.1823), «Recherches sur l'ancienne astronomie chinoise» (ebd. 1840) und «Études sur l'astronomie indienne et sur l'astronomie chinoise» (ebd. 1862).

Biōta, Lebensbaum, s. Thuja.

Biotīt, Magnesiaglimmer, s. Glimmer.

Biotomie (grch.), Zergliederungskunst, veralteter Ausdruck für Zootomie; Lehre von den Lebensabschnitten.

Biot-Savarts Gesetz, s. Fernwirkung der galvanischen Ströme.

Bioxýd, Bezeichnung für Sauerstoffverbindungen, welche zwei Atome Sauerstoff auf ein Atom eines andern Elements enthalten; z. B. Schwefelbioxyd SO2 ^[SO<sub>2</sub>] oder Schwefligsäure-Anhydrid u. s. w. Für B. sagt man öfter Dioxyd; z. B. CO2 ^[CO<sub>2</sub>] ist Kohlendioxyd im Gegensatz zu CO, dem Kohlenmonoxyd.

Bipartieren (lat.), in zwei Teile teilen, halbieren; Bipartition, Zweiteilung.

Bipēden (lat. bipedes), zweifüßigeTiere, Zweifüßler; bipēdisch, zweifüßig; bipedāl, zwei Fuß haltend, zweifußig.

Bipontīner (Editiones Bipontinae) nennt man eine Reihe ihrer Zeit sehr geschätzter zierlicher und fehlerfreier Ausgaben der alten Klassiker, die seit 1779 in der herzogl. Druckerei zu Zweibrücken (lat. Bipontium) erschienen. - Vgl. Butters, Über die B. und die Editiones Bipontinae (Zweibr. 1878).