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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bismarckburg; Bismarck-Gebirge; Bismarck-Schönhausen; Bismark

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Bismarckburg - Bismark

Leder und Baumwolle, die vorher mit Tannin gebeizt wird. Der Farbstoff kommt unter verschiedenen Namen in den Handel (Manchesterbraun, Phenylenbraun, Vesuvin, Anilinbraun, Lederbraun, Zimmetbraun, Canelle).

Bismarckburg, Station im Togoland (s. d.).

Bismarck-Gebirge, in Kaiser-Wilhelms-Land, scheint mit zur centralen Kette von Neuguinea zu gehören. Vier der bedeutendsten seiner vielleicht Schnee tragenden Erhebungen hat H. Zöller («Deutsch-Neuguinea», Lpz. 1891) mit den Namen Herbert-, Wilhelm-, Otto- und Marien-Berg belegt.

Bismarck-Schönhausen, Graf Herbert Nikolaus von, Staatssekretär und preuß. Staatsminister a. D., ältester Sohn des Fürsten Bismarck, geb. 28. Dez. 1849 in Berlin, genoß bis Ostern 1866 Privatunterricht und besuchte dann das Friedrich-Werdersche Gymnasium in Berlin, studierte in Bonn und Berlin und machte den Feldzug 1870 beim 1. Garde-Dragonerregiment mit. Bei Mars-la-Tour 16. Aug. 1870 schwer verwundet, wurde er 2. Sept. 1870 zum Offizier ernannt. Weihnachten 1873 trat er in den Dienst des Auswärtigen Amtes und wurde bei den Gesandtschaften in Dresden und München und dazwischen schon damals vielfach beim Reichskanzler direkt beschäftigt. Nach bestandenem diplomat. Examen (März 1876) arbeitete er zuerst bei der Gesandtschaft in Bern, im Winter 1876/77 bei der Botschaft in Wien und diente sonst bis Ende 1881 ausschließlich seinem Vater als polit. Privatsekretär. 1882 wurde er Botschaftsrat in London, Jan. 1884 nach Petersburg versetzt, Juli 1884 zum Gesandten im Haag ernannt, schon Weihnachten 1884 aber in das Auswärtige Amt berufen, wo er Mai 1885 Unterstaatssekretär wurde. 1884‒87 gehörte er dem Reichtag ^[richtig: Reichstag] als Vertreter des Wahlkreises Lauenburg an; er trat der Reichspartei bei. 1886 erfolgte seine Ernennung zum Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, und Dez. 1887 zum Wirkl. Geheimrat. Kaiser Friedrich berief ihn im April 1888 als Staatsminister auch in das preuß. Staatsministerium. Als Fürst Bismarck 20. März 1890 von seinen Ämtern zurücktrat, nahm er wenige Tage darauf ebenfalls seine Entlassung. Er übernahm 1891 die Verwaltung des Gutes Schönhausen und vermählte sich 21. Juni 1892 mit Gräfin Marguerite Hoyos. Er wurde Juni 1893 wiederum in den Reichstag gewählt (Wahlkreis Jerichow), wo er zwar keiner Partei beitrat, sich jedoch meistens zu den Deutschkonservativen hielt und gegen den russ. Handelsvertrag stimmte. Als Staatsmann zeigte er, ganz in den Ideen seines Vaters aufgehend, eine außerordentliche Geschäftsgewandtheit und Arbeitskraft. Das deutsch-engl. Abkommen von 1885 über die Abgrenzung der Kolonialgebiete wurde durch die Verhandlungen vorbereitet, die er im März 1885 in London führte. Auch machte er sich um die Vorbereitung der Samoa-Konferenz verdient, der er im Frühling 1889 in Berlin präsidierte.

Bismarck-Schönhausen, Wilhelm Albrecht Otto, Graf von, zweiter Sohn des Fürsten Bismarck, Regierungspräsident in Hannover, geb. 1. Aug. 1852 in Frankfurt a. M., besuchte 1866‒69 das Friedrich-Werdersche Gynmasium in Berlin, studierte in Bonn Rechts- und Staatswissenschaften, machte den Feldzug 1870‒71 beim 1. Garde-Dragonerregiment und als Ordonnanzoffizier des Generals von Manteuffel mit, studierte dann wieder bis zum Herbst 1872 in Berlin und arbeitete beim Amtsgericht Wiesbaden, beim Kreisgericht Schlawe und beim Kammergericht. Nachdem er 1878 das Assessorexamen bestanden, war er bis zum Herbst 1879 Hilfsarbeiter in der Reichskanzlei und wurde dann dem Statthalter von Elsaß-Lothringen, von Manteuffel, attachiert. 1881‒84 wurde er wieder in der Reichskanzlei beschäftigt und darauf zum vortragenden Rat im Staatsministerium, 1885 zum Landrat des Kreises Hanau und im Jan. 1889 zum Regierungspräsidenten in Hannover ernannt. 1878‒81 vertrat er im Reichstage den Wahlkreis Mühlhausen i. Thür. und war 1880 Referent für die Gewerbeordnungsnovelle (s. Gewerbegesetzgebung); 1882‒85 war er Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses für Schlawe-Rummelsburg. Er ist seit 1885 vermählt mit Sibylle von Arnim.

Bismark, Stadt im Kreis Stendal des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, an der Linie Stendal-Ülzen der Preuß. Staatsbahnen (3 km vom Bahnhof), hat (1890) 2179 evang. E., Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Stendal), Zoll- und Steueramt; 2 Brauereien und Brennereien, Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen, Dampfmühle, Molkerei, Schneidemühle, Ackerbau und Hopfenhandel. B., ursprünglich Bischofsmark (Bischoves marc), war früher Wallfahrtsort wegen eines angeblich dort 1349 vom Himmel gefallenen Kreuzes; es gehörte der Familie B., die es 1494 an die Alvensleben verkaufte.

Bismark, Adelsgeschlecht, s. Bismarck.

Bismark, Friedr. Wilh., Graf von, württemb. Generallieutenant und Militärschriftsteller, geb. 28. Juli 1783 zu Windheim in Westfalen, entstammte dem rhein. Zweige der Schönhausenschen Linie des Bismarckschen Geschlechts, nahm bereits 1796 als Kornett hannov. und 1803 nassauische Dienste. 1804 trat er in die Englisch-Deutsche Legion, die er 1807 wegen eines Zweikampfes verließ. Er trat hierauf in die württemb. Kavallerie ein, nachdem er die Tochter des Herzogs von Nassau-Usingen geheiratet hatte. Im Kriege von 1809 zeichnete er sich unter Massena 1. Mai im Gefecht bei Riedau aus und nahm 1812 an allen Schlachten und Gefechten des Neyschen Korps teil. Als Kommandant des 1. Chevaulegersregiments wohnte er der Schlacht bei Bautzen, dem Treffen bei Seiffersdorf (26. Mai 1813) und der Schlacht bei Jüterbog bei. Bei Leipzig gefangen genommen, wurde er, als Württemberg den Verbündeten beigetreten war, 1814 Chef des Generalstabes. 1815 war er Generalquartiermeister der Reiterei des damaligen Kronprinzen und wurde als Oberst und Flügeladjutant im April 1816 in den Grafenstand erhoben. Nach dem Regierungsantritt Wilhelms Ⅰ. wurde er mit der Organisation der Reiterei beauftragt, 1819 zum Generalmajor und Brigadier, 1820 zum Mitgliede der Kammer der Standesherren sowie zum außerordentlichen Gesandten am Hofe zu Karlsruhe und 1825 auch an den Höfen zu Berlin, Dresden und Hannover ernannt (jedoch mit Beibehaltung des Kommandos der Reiterbrigade) und 1830 zum Generallieutenant befördert. Auch Dänemark 1826 und Rußland 1835 bedienten sich seiner reichen Erfahrung auf kavalleristischem Gebiete. Im Herbst 1848 trat er in den Ruhestand. B. starb 18. Juni 1860 zu Konstanz. Von seinen zahlreichen Schriften sind die vorzüglichsten: «Vorlesungen über die Taktik der Reuterei» (Karlsr. 1818; 3. Aufl. 1826), «System der Reuterei» (Berl.1822), «Reuterbibliothek»(6 Bde., Karlsr. 1825‒31), «Ideentaktik der Reuterei» (ebd. 1829) u. s. w. Seine «Aufzeichnungen» (ebd. 1847)