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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Blechen - Bleek

Leinöl und 2 Teilen dunklem Kopallack; 3) Lösung von 7 Teilen gereinigtem Terpentin und 1 Teil Kurschenlack; 4) reiner, extrafeiner engl. Kopallack. Zum Lackieren und Trocknen der Drucke sind selbstverständlich die entsprechenden Einrichtungen erforderlich. Es giebt noch verschiedene andere Verfahren für das Bedrucken von Blechen, doch sind sie für Herstellung von Massendrucken weniger geeignet als die vorstehend angeführten.

Blechen, Karl, Landschaftsmaler, geb. 29. Juli 1798 in Cottbus, ging vom Kaufmannsstand zur Kunst über, bildete sich weniger auf der Akademie als durch das Studium der Holländer und der Natur. Ein Aufenthalt in Italien 1827 gab seiner Kunst Richtung und Stoffgebiet. Der Golf von Spezzia, Ansicht von Neapel, Schlucht bei Amalfi (1831) und Ansicht von Tivoli (letztere beide in der Berliner Nationalgalerie), wie die ebendort bewahrte Sammlung von Aquarellen zeigen seine romantische Art, die sich besonders in idealen Beleuchtungseffekten gefällt. B. kann als der älteste Begründer der Berliner Landschafterschule gelten. Seit 1835 Professor und Mitglied der Akademie zu Berlin, starb er daselbst 23. Juli 1840.

Blechgeschirr, aus verzinntem oder emailliertem Eisenblech hergestellte Gefäße, die in der Hauswirtschaft Verwendung finden, wie Schüsseln, Töpfe, Formen u. dgl. Dieselben werden teils von dem Klempner aus einzelnen, durch Löten, Falzen oder Nieten verbundenen Teilen hergestellt, teils mit Hilfe großer Prägwerke aus dem Ganzen geprägt.

Blechinstrumente, s. Blasinstrumente.

Blechkalotte, s. Buckelplatte.

Blechlehre, das in den Blechfabriken, im Handel sowie bei der Verarbeitung des Bleches gebräuchliche Instrument zum Messen der Blechstärken. Der gewöhnlichen Konstruktion nach besteht dasselbe in einer Stahlplatte, die an ihren Längskanten mit einer Reihe parallelflächiger, normal gestellter Einschnitte versehen ist, deren verschiedene, durch Nummern bezeichnete Breite der Abstufung der üblichen Blechstärken angepaßt ist, und die versuchsweise der Reihe nach auf dm Rand des zu messenden Bleches geschoben werden, bis die der betreffenden Blechstärke entsprechende Nummer gefunden ist. Eine gleichfalls sehr zweckmäßige Art der B. ist in Form einer Schraubenzwinge ausgeführt. Hier wird das auf seine Dicke zu prüfende Blech zwischen zwei polierte Stahlzapfen gebracht, von denen der eine gegen den andern mit Hilfe einer Meßschraube verstellt werden kann; an einer mit dieser Meßschraube verbundenen Teilscheibe wird alsdann die Blechstärke abgelesen.

Blechmünzen, s. Brakteaten.

Blechschere, s. Blechbearbeitung (S. 105 a).

Blechtunnelbrücke, s. Röhrenbrücke.

Bleckĕde. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez, Lüneburg, hat 576,57 qkm, (1890) 20802 (10316 männl., 10546 weibl.) E., 99 Landgemeinden und 21 Gutsbezirke. – 2) Flecken und Hauptort des Kreises B., links an der Elbe, hat (1890) mit Vororten 2014 evang. E., Post, Telegraph, Landratsamt, Amtsgericht (Landgericht Lüneburg), Zoll- und Steueramt; ein Schloß, Schiffahrt, Fischerei, Ackerbau und Viehzucht und in der Umgegend ausgedehnte Waldungen. B. verdankt seine Entstehung einer von Heinrich dem Löwen gegen die Wenden angelegten Burg.

Bleda, der Blödel(in) des Nibelungenliedes, Bruder und Mitregent Attilas (s. d.). ^[Spaltenwechsel]

Bledow, Ludw., Schachspieler, geb. 27. Juli 1795, war Mathematiklehrer am Köllnischen Realgymnasium zu Berlin und starb 6. Aug. 1846. Als Meister im Schach vereinigte er ein gleich sicheres wie elegantes Spiel mit großer Litteraturkenntnis. B. war der Gründer der sog. Berliner Schachschule, deren Blütezeit in die J. 1837‒42 fällt. Es erschienen von ihm zwei kleine, aber wertvolle Sammlungen praktischer Partien (deren eine, «Korrespondenz-Partien», eine neue, zeitgemäße Umarbeitung von M. Lange [Lpz. 1872] erfahren hat), sowie die später durch von Oppen veröffentlichte Bearbeitung der 100 Endspiele des syr. Meisters Stamma (s. d.). Auch rief B. die erste deutsche «Schachzeitung» ins Leben, deren erstes Heft im Juli 1846 erschien. B.s große Schachbibliothek wurde von der königl. Bibliothek zu Berlin angekauft.

Bleek, Friedr., prot. Theolog, geb. 4. Juli 1793 zu Ahrensböck in Holstein, studierte seit 1812 zu Kiel und Berlin, ward an letzterer Universität 1821 Privatdocent und 1823 außerord. Professor, aber 1829 als ord. Professor nach Bonn berufen, wo er 27. Febr. 1859 starb. B.s Schriften beschränken sich auf das Gebiet der biblischen Exegese und Kritik. Sein Hauptwerk ist «Der Brief an die Hebräer» (3 Bde., Berl. 1828‒40); in den «Beiträgen zur Evangelienkritik» (ebd. 1846) sucht B. u. a. die Echtheit des Johanneischen Evangeliums zu verteidigen. Nach seinem Tode erschienen «Einleitung in das Alte Testament» (Berl. 1860; 6. Aufl., hg. von Johs. B. und A. Kamphausen, 1893), «Einleitung in das Neue Testament» (ebd.1862; 4.Aufl., hg. von Mangold, 1886),«Synoptische Erklärung der drei ersten Evangelien» (2 Bde., Lpz. 1862), «Vorlesungen über die Apokalypse» (Berl. 1862), «Vorlesungen über die Briefe an die Kolosser, den Philemon und die Ephesier» (ebd. 1865) sowie «Der Hebräerbrief» (Elberf. 1868).

Bleek, Wilh. Heinr. Immanuel, Sprachforscher, Sohn des vorigen, geb. 8. März 1827 zu Berlin, studierte in Bonn und Berlin Philologie, begab sich 1855 nach Natal und bereiste das Innere der Kolonie sowie des benachbarten Kaffernlandes, um die Sprache, Sitten und Einrichtungen der Eingeborenen kennen zu lernen. Im Herbst 1856 siedelte er nach der Kapstadt über, wo er eine Anstellung erhielt, die ihm Gelegenheit bot, seine linguistischen Studien fortzusetzen. Als der seitherige Gouverneur Sir George Grey bei seinem Weggange seine Bibliothek der Kapkolonie zum Geschenk machte, ward B. zum Bibliothekar derselben ernannt, welche Stelle er ununterbrochen bekleidete, bis er 17. Aug. 1875 in der Kapstadt starb. Das größtenteils von ihm verfaßte Werk: «The library of his Excellence Sir George Grey. Philology» (3 Bde., Kapstadt u. Lond. 1858‒63) verzeichnet nicht bloß vollständig die über jene Sprachen vorhandene Litteratur, sondern versucht auch eine Klassifikation und Charakterisierung derselben. Von seinen übrigen Arbeiten sind außer der Dissertation «De nominum generibus linguarum Africae australis» (Bonn 1851) und einem Vokabular der Mozambiquesprachen (Lond. 1856) hervorzuheben: «Reynard the Fox in South Africa, or Hottentot fables and tales» (Lond. 1864; deutsche Ausg., Weim. 1870), «Formenlehre der lat. Sprache zum ersten Unterricht» (Lond. u. Heidelb. 1863), «Über den Ursprung der Sprache» (Weim. 1868). Sein Hauptwerk ist jedoch die «Comparative grammar of South African languages» (Bd. 1 u. 2, Lond. 1862‒69), in dem er außer den Hottentottendialekt- ^[folgende Seite]