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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Böhlau; Bohlen; Bohlenbogen; Bohlendach; Böhl von Faber; Böhm

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Böhlau - Böhm (Joseph Edgar)

zuerst die Geistlichkeit, dann auch viele seiner Vasallen ihm feindlich gegenübertraten und sein Reich der Schauplatz blutiger innerer Kämpfe ward. Er starb 1201. - B. IV. (1201-33) und B. V. (gest. 1251) waren unbedeutende Fürsten. - B. VI. endlich war nicht im stande, den Sturz seines Reichs abzuwenden. Am 17. Mai 1268 ward Antiochia von den Mamluken unter Baibars (Bibars) erobert. B. starb als Fürst von Tripolis 1274. - B. VII., sein Nachfolger, starb kinderlos 1287. Nach seinem Tode brach ein Erbfolgestreit aus, während dessen mit der Einnahme von Tripolis 1289 und Akka 1291 dem christl. Fürstentums in Syrien ein Ende gemacht wurde.

Böhlau, Hermann, Buchhändler und Buchdrucker, geb. 7. Sept. 1826 in Halle, kaufte 1853 die großherzogl. Hofbuchdruckerei (gegründet 1624) in Weimar und verband damit eine Verlagsbuchhandlung, deren Hauptunternehmungen "Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe" (Bde. 1, 4, 6, 8, 12 u. 13, 1883-91; auf etwa 40 Bde. berechnet) und "Goethes Werke, hg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen" (seit 1887 etwa 150 Bde. in 4 Abteil. und in 2 Ausg.) sind. Ferner sind vertreten pädagogische Schriften (namentlich von Fr. Fröbel) und Schulbücher, biogr. und histor. Werke, Briefwechsel, Sprachwissenschaft (Schleichers "Kompendium der vergleichenden Sprachforschung", Werke von Johannes Schmidt u. a.), Rechtswissenschaft, Gesundheitspflege ("Hebammenkalender", seit 1876), Thüringisches, die Zeitschriften: "Kirchen- und Schulblatt für das Großherzogtum Sachsen" (seit 1853), "Weimarische Zeitung" (gegründet 1810, seit 1854 Tageblatt), "Regierungsblatt für das Großherzogtum Sachsen" (seit 1816), "Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte" (seit 1880; gegründet 1863), "Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte" (seit 1888). Die Druckerei hat Dampfmaschine, Gasmotor, 4 Schnellpressen, 50 beschäftigte Personen. B. war 1875-80 teils Stellvertreter des Vorstehers, teils Schriftführer des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, sowie vorher mehrere Jahre Mitglied des Vergleichsausschusses.

Böhlau (auch Boehlau), Hugo Heinr. Alb., Rechtsgelehrter, Bruder des vorigen, geb. 4. Jan. 1833 zu Halle a. S., habilitierte sich 1855 daselbst mit der Schrift "De regalium notione et de salinarum jure regali commentarii", wurde 1859 außerord. Professor für Kriminalrecht, 1862 ord. Professor für deutsches Recht in Greifswald, 1863 in Rostock, 1874 Konsistorialrat und Assessor perpetuus. 1882 folgte er einem Rufe nach Würzburg. Er starb daselbst 24. Febr. 1887. Sein Hauptwerk ist das "Mecklenb. Landrecht" (3 Bde., Wenn. 1871-80), wozu noch gehören: "Rechtssubjekt und Personenrolle" (ebd. 1871), "Fiskus, landesherrliches und Landesvermögen" (Rost. 1877). 1861 begründete er in Gemeinschaft mit Rudorff, Bruns, Roth und Merkel die "Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte". Fernere Schriften sind: "Der Kriminalprozeß Rose und Rosal" (Weim. 1859), "Der mecklenb. Kriminalprozeß" (Wism. 1867), "Competenz-Competenz" (Lpz. 1869); "Replik zur Competenz-Competenz" (Weim. 1870). Vgl. E. J. Bekker, H. B. (in der "Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte", Bd. 8: Romanistische Abteilung, Weim. 1887).

Bohlen sind parallelflächige Abschnitte von Baumstämmen, die bei möglichst großer Breite und Länge etwa 5 -10 cm stark sind. Schwächere Abschnitte heißen Bretter (s. d.). Die B. werden im Bauwesen vielfach verwendet, zur Abdeckung von Gruben, zur Herstellung gebogener Dächer (Bohlendach), zur Bekleidung von Wänden in Ställen, Reithäusern u. s. w., ferner auch im Schiffbau.

Bohlen, Peter von, Orientalist, geb. 9. März 1796 zu Wüppels in der oldenb. Herrschaft Jever, studierte seit 1821 die orient. Litteratur zu Halle und Bonn, habilitierte sich 1825 als Privatdocent in Königsberg und wurde 1826 daselbst außerord. und 1830 ord. Professor der morgenländ. Sprachen. Er starb 6. Febr. 1840. Er hinterließ eine "Autobiographie" (hg. von Voigt, Königsb. 1841; 2., mit Briefen vermehrte Aufl. 5843). Von B.s Schriften verdienen Erwähnung: "Das alte Indien" (2 Bde., Königsb. 1830-31); "Die Genesis, histor.-kritisch erläutert" (ebd. 1835); die Ausgabe von Bhartriharis "Sententiae" (Berl. 1833) nebst Übersetzung ("Sprüche", Hamb. 1835) und die Ausgabe und Übersetzung von Kalidasas "Ritusanhâra" (Lpz. 1840).

Bohlenbogen, Bohlenträger, eine bei den Dächern und Brücken angewendete hölzerne Trägerform, s. Dachstuhl und Holzbrücke.

Bohlendach, ein aus Bohlenbogen konstruiertes Dach, s. Dachstuhl.

Böhl von Faber, s. Arrom, Cecilia de.

Bohlwerk nennt man im Uferbau (s. d.) eine an Gewässern erbaute, das Ufer begrenzende und schützende Wand aus Holz oder Eisen. Das hölzerne B. besteht aus einzelnen, fest eingerammten, durch einen Holm verbundenen Pfählen, hinter denen den Abschluß gegen das Erdreich bewirkende Bohlen liegen. (S. beistehende Abbildung.) Um dem Drucke des dahinter liegenden Materials gehörig widerstehen zu können, werden die Pfähle durch wagerechte Balken oder besser Eisenstangen, die an weiter zurückstehenden Pfählen oder lotrecht eingegrabenen Platten befestigt sind (sog. Verankerungen), festgehalten. Die eisernen B. sind ähnlich konstruiert, nur treten an Stelle der Bohlen gußeiserne oder schmiedeeiserne Platten. B. finden insbesondere bei Hafen- und Quaibauten (s. Quai) Anwendung.

^[Abb.]

Böhm, Jakob, s. Böhme.

Böhm, Joseph Edgar, Bildhauer, geb. 4. Juli 1834 in Wien, als Sohn des 1865 gestorbenen Münzdirektors Joh. Dan. B. in Wien, bildete sich erst in Italien, dann 1848-51 in London und begann darauf in Wien seine Thätigkeit zunächst als Medailleur. 1859 nach Paris und 1862 wieder nach London übergesiedelt, schuf er dort vorzugsweise Porträtbüsten und Reiterstatuen. Der Künstler, 1889 zum Baronet erhoben, Hofbildbauer der Königin, Professor an der Londoner Akademie und Mitglied der Akademien von Rom, Florenz und Wien, schloß sich eng an die realistische Kunst in London an, in der er aber bald der führende Meister wurde. B. starb 12. Dez. 1890 in London. Von seinen Werken sind hervorzuheben: die kolossalen Reiterstatuen des Prinzen von Wales in Bombay (1879), des Lord Napier in Kalkutta, des Prinzen Albert und des Herzogs von Wellington in London. Außerdem die Statuen des Feldmarschalls Burgoyne in London, des Sir John Bunyan in Bedford (1872), des Bibelübersetzers William Tyndale, das