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Bore – Borggreve
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bordüre'
streifen, die als oberer Abschluß längs der Decke, manchmal auch zur Abteilung
der Wände in Felder benutzt werden.
Bore (engl. für das indische «barh»,
d. h. Flut, von barhna, «fortschreiten», «anwachsen»), die an der
Gangesmündung in die Hugli eindringende Flutwelle, s. Barre.
Boreaden heißen in der griech. Sage Kalais
und Zetes, die Söhne des Boreas (s. d.) und
der Oreithyia. Sie nahmen am Argonautenzug teil und befreiten den Phineus (s. d.) von
den Harpyien. Die Sage läßt sich vergleichen mit den german. Märchen von der Verfolgung der Trollweiber
oder weißen Frauen durch die wilden Jäger und stellt den Kampf zweier Orkane dar. Ihre bildliche
Darstellung gehört zu den ältesten Gegenständen der griech. Kunst.
Boreal (abgeleitet von Boreas), nördlich, nordisch.
Boreas (grch.), der Nordwind, eigentlich der Wind, der von den (im Norden
gelegenen) Gebirgen nach Hellas zu weht, erscheint in der griech. Mythologie als Sohn des Astraios und
der Eos, also des Sternenhimmels und der Morgenröte, und als Bruder des Notos und Zephyros; er wohnt
in einer Höhle des thraz. Zämus oder des mythischen rhipäischen Gebirges. Dorthin entführte er die Tochter
des athen. Königs Erechtheus, Oreithyia, die ihm den Kalais und Zetes (die Boreaden,
s. d.) und die Kleopatra gebar. Nach der Homerischen Sage erzeugte er in Gestalt eines Rosses – ein
häufiges Bild für den Wind – mit den Stuten des Erichthonios 12 windschnelle Füllen. Die Athener, denen
das Orakel im zweiten Perserkriege geraten hatte, ihren Schwager gegen die Perserflotte zu Hilfe zu rufen,
stifteten dem B., auf den, als den Gatten der Oreithyia, das Orakel bezogen wurde, einen Altar am Ilissus;
als Gott wurde er auch in Megalopolis verehrt. In der bildenden Kunst, von der namentlich der Raub der
Oreithyia häufig dargestellt wurde, erschien B. als ein Mann von wildem Aussehen mit großen Flügeln.
Am Turm der Winde zu Athen ist er als bärtiger Mann mit flatterndem Haar und Gewand, Flügeln und einer
Tritonsmuschel in der Rechten abgebildet. – Vgl. Stephani, B. und die Boreaden (in den
«Mémoires de l’Academie impériale», Petersb. 1871), und
Furtwängler in der «Archäologischen Zeitung», Bd. 40 (Berl. 1882).
Borek, Stadt im Kreis Koschmin des preuß. Reg.-Bez. Posen, 19 km von
Koschmin, an der Nebenlinie Lissa-Jarotschin, hat (1890) 2027 E., darunter 203 Evangelische und 198
Israeliten, Post, Telegraph, evang. und kath. Kirche, Sparkasse und poln. Volksbank.
Boren, schwed. Binnensee in Ostergötland, gehört zum Wassersystem des
Motalaström und Götakanals, in 72,5 m Höhe, bedeckt 28 qkm. Auf dem
Südufer das geschichtlich bekannte Gut Ulfäsa.
Bořen (spr. borschen), Basaltberg, s.
Bilin.
Borenda oder Broang, Paß im Himalaja,
4601 m hoch, unter 31°23’ nördl. Br. und 78°12’ östl. L. gelegen, erstreckt sich von Süd bis nach Nordwest
über die südlichste Kette des Himalaja.
Boretius, Alfred, Jurist, geb. 27. Febr. 1836 zu Meseritz in Posen, studierte die
Rechte in Berlin und Halle, trat kurze Zeit in den Justizdienst, wurde 1860 Mitarbeiter der
«Monumenta Germaniae», habilitierte sich 1864 in Berlin, wurde
1868 ord. Professor in Zürich, 1871 ord. Honorarprofessor in ↔ Berlin, 1874 ord. Professor
in Halle. B. war 1878–81 nationalliberaler Reichstags- und 1885–86 Landtagsabgeordneter für
Halle-Saalkreis, 1875, 1879, 1885 Mitglied der evang. Generalsynoden. Er veröffentlichte:
«Die Kapitularien im Longobardenreich» (Halle 1864),
«Liber legis Langobardorum papiensis dictus» (in den
«Monumenta Germaniae», 1868), «Beiträge zur Kapitularienkritik»
(Lpz. 1874), «Capitularia regum Francorum» (mit Victor Krause in den
«Monumenta Germaniae», 1883 fg.). 1871–73 war B. auch Mitarbeiter
der «National-Zeitung».
Boretsch (Borretsch), Pflanzenart, s.
Borago.
Borgà (spr. borgo), Seestadt im Län Nyland des russ.
Großfürstentums Finland, 51 km ostnordöstlich von Helsingfors, am
Flusse B., der hier in eine tief einschneidende Bucht des Finnischen
Meerbusens mündet, und an der Zweigbahn Kerwo-B. der Linie Petersburg-Helsingfors, hat (1890)
4214 meist schwed. E., Post, Telegraph, Fabriken, bedeutenden Handel mit Pelzwerk, Häuten, Honig und
Wachs. Die Stadt soll 1346 gegründet sein, wurde nach dem Frieden von Nystad 1721 zum Sitz des
luth. Bischofs und Domkapitels bestimmt. Auf dem Landtag 1809 hierselbst kam die jetzige
Staatsverfassung Finlands zustande. Unweit von B. ist das Grab des finn. Dichters Runeberg, der lange
am Lyceum in B. wirkte.
Börgen, Karl Nikolai Jensen, Astronom, geb. 1. Okt. 1843 zu Schleswig,
studierte seit 1863 in Kopenhagen, Kiel und Göttingen, wurde 1866 Assistent der Sternwarte in Göttingen,
promovierte daselbst 1869 mit der Dissertation «Beitrag zur Kenntnis der Polhöhe von Göttingen» und
nahm 1869–70 an Bord der Germania teil an der Nordpolexpedition unter Koldewey
(s.d.). Nach der Rückkehr wurde B. Observator der Sternwarte in Leipzig, bis er 1874 zum Vorstand des
neu zu gründenden kaiserl. Marine-Observatoriums in Wilhelmshaven ernannt wurde. An den Beobachtungen
des Venusdurchgangs 1874 nahm B. teil als Leiter der von Deutschland nach den Kerguelen ausgesandten
Expedition. In Gemeinschaft mit Ralph Copeland veröffentlichte B. «Mittlere Örter der in den
Zonen –0° und –1° der Bonner Durchmusterung enthaltenen Sterne bis zu
9m.o Größe» (Gött. 1869) und in «Die zweite deutsche
Nordpolfahrt» (2 Bde., Lpz. 1873–74) die astron., geodätischen und magnetischen Beobachtungen dieser
Expedition; mit Professor Neumayer zusammen gab er heraus «Internationale Polarforschung 1882–83.
Die Ergebnisse der deutschen Stationen» (2 Bde., Berl. 1886). Weitere selbständige Veröffentlichungen
B.s haben magnetische und Gezeitenbeobachtungen zum Gegenstand.
Borgentreich, Stadt im Kreis Warburg des preuß. Reg.-Bez. Minden, auf dem
fruchtbaren Thon- und Lehmboden der Warburger Börde, hat (1890) 1548 E., Post, Telegraph und
Amtsgericht (Landgericht Paderborn). Von den alten Befestigungswerken sind noch Wall und Graben
vorhanden. 1682 und 1806 brannte die Stadt fast gänzlich ab.
Borgerhout (spr. -haut), Gemeinde in der belg. Provinz
Antwerpen, östl. Vorstadt von Antwerpen, hat (1890) 28882 E., bedeutende Leinwand- und
Baumwollfärbereien, Bleichereien, Tabak- und Wachslichterfabriken, Steinschneidereien. Die 1841–46
gebaute got. Marienkirche enthält vorzügliche Gemälde und Glasmalereien.
(S. Antwerpen.)
Borggreve, Bernard Robert, Forstmann, geb. 6. Juli 1836 zu Magdeburg,
studierte in Ebers-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 307.