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Bouché – Boué
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bouche (Familie)'
als Entomologe einen Namen gemacht hat. Er schrieb: «Naturgeschichte der Insekten» (Berl. 1834), «Naturgeschichte der schädlichen
und nützlichen Garteninsekten« (ebd. 1833), «Die Behandlung der Pflanzen im Zimmer und in kleinen Gärten» (2. Aufl., ebd. 1855),
und zusammen mit C. Bouché: «Die Blumenzucht in ihrem ganzen Umfange» (2. Aufl., 3 Bde., ebd. 1854-56). –
Karl David B., geb. 1809, trat 1831 in den königlich botan. Garten als Gehilfe ein, kam 1837 als
Obergärtner nach der Pfaueninsel bei Potsdam und wurde 1843 Inspektor des königlich botan. Gartens zu Berlin. Er war ein
ausgezeichneter Pflanzenkenner und hat sich große Verdienste um die Hebung der Berliner Gärtnerei erworben. Er starb 27. Sept.
1881. Seine Söhne sind Karl Friedrich B., königlich sächs. Gartendirektor im Großen Garten zu
Dresden, und Karl Friedrich Julius B., früher Garteninspektor am königlich botan. Garten zu
Poppelsdorf bei Bonn, jetzt Inhaber einer bedeutenden Orchideengärtnerei zu Endenich bei Bonn. Dieser veröffentlichte «Monatsschrift
des Gartenbauvereins zu Bonn» (mehrere Jahrgänge); «Der Gemüsebau» (2. Aufl., Lpz. 1885) und das von seinem Vater verfaßte,
nach dem Tode desselben mit neuern Zusätzen versehene Werk «Bau und Einrichtung der Gewächshäuser» (Bonn 1887).
Bouché,
Bché., bei naturwissenschaftlichen Namen, bezeichnet Peter Friedrich Bouché
(s. Bouché, Familie).
Boucher (spr. buscheh), François, franz. Maler, geb. 29. Sept. 1703 zu Paris, war
Schüler des Malers Lemoine, bereiste darauf kurze Zeit Italien, wurde 1734 mit seinem Gemälde Rinaldo und Armida Mitglied der
Pariser Akademie, 1765 ihr Direktor und erster Hofmaler. Er starb 30. Mai 1770. B. hat sowohl religiöse, mytholog. und poet. Scenen,
wie Allegorien, Porträte, Landschaften, Tiere, Architekturstücke und Stillleben gemalt; ferner Arbeiten dekorativer und kunstgewerblicher
Art. B. ist der eigentliche Maler der sinnlichen Lüsternheit und charakterlosen Anmut, wie sie das Zeitalter Ludwigs XV. kennzeichnen.
Rein und naiv sind meist nur seine Kinderdarstellungen. Er wurde als «Maler der Grazien» bis an sein Lebensende gefeiert; nur Diderot
bekämpfte ihn als unnatürlich und sittenlos. Die meisten seiner zahllosen Bilder sind im Louvre; so: Venus in der Schmiede Vulkans
(1732), Diana nach dem Bade (1742; s. Tafel: Französische Kunst V, Fig. 7),
Jupiter und Kallisto, Raub der Europa; viele im Museum zu Stockholm: Leda mit dem Schwan, Triumph der Galatea (1740), Toilette der
Venus (1746). Berühmte Bilder sind ferner das Bildnis der Frau von Pompadour (im Besitz des Herzogs von Aumale), Venus und Amor
(im Besitz des Deutschen Kaisers). B. hat auch 182 Blätter radiert (44 eigene Erfindungen, 124 nach Watteau u. a.). – Vgl. Mantz,
B., Le Moin et Natoire (Par. 1880); André Michel, F. B. (ebd.
1886).
Boucher de Crevècoeur de Perthes
(spr. buscheh dĕ krähwköhr dĕ pert), Jacques, franz. Schriftsteller, geb. 10. Sept. 1788 zu Rethel, wurde von
Napoleon I. mit zahlreichen Sendungen nach Italien, Dalmatien, Ungarn, Osterreich und Deutschland beauftragt. Nach der
Restauration entfaltete er als Präsident der Société d'Emulation in Abbeville eine ausgedehnte
wissenschaftliche Thätigkeit und starb 5. Aug. 1868 zu Amiens. Er veröffentlichte die
«Opinion de M. Christophe» (4 Bde., 1831–34), ↔ worin er in freihändlerischem
Sinne nationalökonomische Fragen behandelte. Bekannter wurde B.s Name durch das Werk
«De la création, essai sur la origine et la progression des êtres» (5 Bde., Par. 1839–41). Das meiste
Aufsehen unter seinen wissenschaftlichen Arbeiten erregten die
«Antiquités celtiques et antédiluviennes» (3 Bde., Par. 1846–65) und
«De l'homme antédiluvien et de ses œuvres» (ebd. 1860; 2. Aufl. 1865). Geschätzt sind noch B.s
Reisebeschreibungen, wie «Voyage à Constantinople par l'Italie, la Sicile et la Grèce» (2 Bde.,
Par. 1855), «Voyage en Danemark, en Suède, en Norwége, par la Belgique et la Hollande» (ebd.
1858), «Voyage en Russie» (ebd. 1859),
«Voyage en Espagne et en Algérie» (ebd. 1859). Ferner schrieb er
«Les masques, biographe sans nom» (5 Bde., Par. 1861–64) und
«Sous dix rois, souvenir de 1791 à 1860» (8 Bde., ebd. 1862–67). Eine höchst scharfsinnige
psychol. Studie ist «Des Idées innées de la mémoire et de l'instinct» (Par. 1867). – Vgl. Ledieu,
B. d. C. d. P. (ebd. 1885).
Boucher-Desnoyers (spr. buscheh bänŏajeh), franz. Kupferstecher, s.
Desnoyers.
Boucherie (frz., spr. busch'rih), Schlachthaus, Fleischladen; auch Gemetzel,
Blutbad.
Bouches-du-Rhône (spr. busch dü rohn,
Rhônemündungen), franz. Departement, s. Rhône.
Bouche-trou (frz., spr. buschtruh), Lückenbüßer (von Personen und Sachen).
Bouchieren (frz., spr. busch-), zustopfen.
Bouchon (frz., spr. buschóng), Stöpsel, Pfropfen.
Boudieren (frz., spr. bu-), schmollen;
Bouderie, das Schmollen; Boudoir
(spr. budŏahr), eigentlich Schmollwinkel; besonders ein kleines, elegant eingerichtetes Zimmer für Damen,
Putzzimmer.
Boudot (spr. budoh), ein Burgunderwein.
Boudry (spr. budrih). 1) Bezirk im schweiz.
Kanton Neuenburg (Neuchâtel), hat (1888) 13057 E., darunter 728 Katholiken und 7 Israeliten in 15 Gemeinden. –
2) Hauptstadt des Bezirks B., in 516 m Höhe, am rechten Ufer der Reuse, über die hier 2 Brücken
und 1 Eisenbahnviadukt von 11 Bogen führen, an der Linie Lausanne-Neuenburg-Neuenstadt der Westschweiz. Bahnen
(1,5 km vom Bahnhof), hat (1888) 1769 E., darunter 99 Katholiken, Post, Telegraph, ein altes Schloß,
eine Kirche, ein Stadthaus, Kattundruckerei, Forellenfischerei und bedeutenden Weinbau (berühmten Rotwein). B. ist der Geburtsort
von Jean Paul Marat. In der Nähe bei dem Weiler Trois-Rods eine große Stalaktitenhöhle. Die bemerkenswertesten Punkte der
fruchtbaren Umgebung sind das Weindorf Cortaillod (1300 E.), der Flecken
Colombier (1881 E.), ein eidgenössischer Waffenplatz, dessen altes Schloß gegenwärtig als
Kaserne dient, und die wilde Klus der Gorges de la Reuse.
Boué (spr. bueh), Ami, Geognost, geb. 16. März 1794 zu Hamburg,
entstammte einer franz. Emigrantenfamilie, studierte in Genf, Paris, Edinburgh und Berlin. Nachdem er vier Sommer in Schottland
verlebt hatte, wurde er mehreremal zum Präsidenten der von ihm mitbegründeten Geologischen Gesellschaft zu Paris gewählt und
durchforschte bis 1839 England und Irland, Frankreich, die Alpen, Belgien,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 365.